Die aktuellen Rechtsverschiebungen sind nicht vom Himmel gefallen. Durch mehrere Krisen hätten sich Teile der Gesellschaft in ihren Einstellungen radikalisiert, bevor die AfD auf den Plan trat und die Flüchtlingskrise begann, schreibt unser Gastautor Wilhelm Heitmeyer. Dort, wo AfD und NPD bei Eltern gut ankommen, macht sich das schon im Kita-Alltag bemerkbar. Und Michael Hammerbacher, Leiter des Vereins für Demokratie und Vielfalt in Schule und beruflicher Bildung, sagt: „In Regionen, in denen viele Menschen Zuwanderung skeptisch sehen, spiegelt sich das auch in Lehrerzimmern wider.“ An den Hochschulen haben extreme Rechte zwar bislang nicht Fuß fassen können – doch das Klima verändert sich auch dort. Mit einer Reihe Strategien hebeln die Rechten zudem gängige Diskursregeln aus.
Die AfD sei auf dem Weg zu einer rechtsextremen Partei, sagt der Bonner Politikwissenschaftler Frank Decker: „Rechtsextreme werden von der Parteispitze geduldet, vielleicht sogar gefördert.“ Der Rechtsruck geht unterdessen nicht nur von Männern aus. In der Identitären Bewegung (IB) und in der AfD schüren Frauen den Hass auf Migranten. Doch ausgerechnet in Schulen wird politische Bildung oft stiefmütterlich behandelt: Mehr Zeit für politische Bildung fordert auch die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe.
Weitere Themen in der Aprilausgabe der „E&W“:
- Tarifrunde 2019: Licht und Schatten
- Religionsunterricht: „Minenfeld“ Imamausbildung
- Transidentität: Wenn aus Ben Lisa wird
- Inklusion: „Integration von vorgestern“
- Inklusion: Barrieren bleiben
- Initiative Bildung weiter denken: Hochschulbau in der Krise
- Fair Childhood: Albtraum Spielzeugwelt