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E&W 4/2016: Chancen und Risiken - Digitalisierung der Arbeit

Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt immens. Eine Folge ist: Die Grenze zwischen Job und Privatleben wird zunehmend aufgeweicht. Die Gewerkschaften müssen reagieren. Arbeiten 4.0 und der Umgang damit sind Schwerpunktthemen der neuen "E&W".

Foto: Pixabay / CC0

Technologien entwickeln sich in rasender Geschwindigkeit: Wearables, digitale Implantate und fahrerlose Autos sind längst keine Science Fiction mehr. Die gesellschaftliche Diskussion über den Wert dieser Innovationen stehe derweil erst am Anfang, betont DGB-Chef Reiner Hoffmann. Bei vielen Lehrkräften erhöht der zunehmende Einsatz digitaler Medien die Stressbelastung. Die zentrale Frage für Betriebs- und Personalräte ist nach Ansicht der GEW-Tarifexpertin Katharina Bockelmann: Wie kann es gelingen, die Beschäftigten effektiv zu schützen?

Der Politikwissenschaftler Klaus Pickshaus befürchtet unter dem Stichwort Industrie 4.0 auch eine "Rationalisierungsstrategie" sowie eine Ausweitung prekärer Jobs. Er ruft die Gewerkschaften dazu auf, eine Reformagenda 4.0 zu entwickeln. Der Leiter des Projektes Arbeit der Zukunft beim DGB-Bundesvorstand, Oliver Suchy, betont trotz aller Skepsis: "Das Gute ist aber, dass wir am Anfang eines Prozesses stehen, der gestaltet werden kann."

Bildung und Weiterbildung müssen nach Einschätzung von Experten mit der komplexen Weiterentwicklung der Arbeitswelt mithalten. Arbeitsstaatssekretär Thorben Albrecht will der Weiterbildung "größeres Gewicht" zukommen lassen. Auch der Soziologe Gerhard Bosch warnt: Aus eigener Kraft schafften viele den Sprung in die neuen Aufgaben nicht. Dem Gesamtpersonalrat der LehrerInnen im Main-Kinzig-Kreis ist es immerhin gelungen, die Kommunikation mit elektronischen Medien an Schulen zu regeln. Eine Dienstvereinbarung, die seit Mai 2015 für alle Schulleitungen bindend ist, regelt unter anderem, dass Lehrkräften eine dienstliche E-Mail-Adresse zur Verfügung gestellt werden muss.

Neben dem Schwerpunktthema Arbeit 4.0 schildert die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe ihre Eindrücke vom Bildungsgipfel International Summit on the Teaching Profession (ISTP), der Anfang März das erste Mal in Deutschland stattfand.

Die Leiterin der Geschäftsstelle der Zeitschrift „DDS – Die Deutsche Schule“, Sylvia Schütze, kritisiert zu viel fachfremden Unterricht: Ein Ländervergleich weise für die Sekundarstufe I – außer Gymnasien – für Mathematik 15 Prozent fachfremd unterrichtende Lehrkräfte, für Biologie knapp 13 Prozent, für Chemie 10 Prozent und für Physik 18 Prozent nach. In den USA ist es Eltern, Lehrkräften und Gewerkschaftern unterdessen gelungen, die umstrittenen landesweiten Schultests zu entschärfen. 2015 weigerten sich rund 625.000 SchülerInnen landesweit, an Tests teilzunehmen.

Mit Blick auf junge Geflüchtete richtet die neue "E&W" den Blick auf die Berufsschulen: Diese müssen geflüchtete Jugendliche mit verschiedenen Bildungsbiografien in maximal zwei Jahren zum Abschluss führen und auf eine Ausbildung vorbereiten. Schätzungen des Bundesinstitut für Berufsbildung zufolge sind jedoch bis zu vier Jahre nötig.