Deutsches Schulbarometer 2024
Schulen und Lehrkräfte stärker unterstützen!
Ein Drittel der Lehrkräfte und Schulleitungen fühlt sich mehrmals in der Woche erschöpft. Das ist ein Ergebnis des „Deutschen Schulbarometers 2024“. Die GEW fordert mehr Unterstützung für Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler.
Fast jede zweite Lehrkraft sieht an der eigenen Schule ein Problem mit psychischer oder physischer Gewalt unter Schülerinnen und Schülern. Das ist ein Ergebnis der repräsentativen Umfrage „Deutsches Schulbarometer 2024“ im Auftrag der Robert Bosch Stiftung. Gewalt an der eigenen Schule erhöht demnach das Burnout- und Stressrisiko von Lehrkräften deutlich: Mehr als ein Drittel fühlt sich mehrmals pro Woche emotional erschöpft, vor allem jüngere und weibliche sowie Lehrkräfte an Grundschulen sind betroffen. Obwohl die Mehrheit der Befragten mit ihrem Beruf zufrieden ist, würde mehr als ein Viertel den Schuldienst verlassen, wenn es die Möglichkeit dazu gebe. Die GEW fordert größere Investitionen in Schulen und mehr Unterstützung für Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler.
„Der Personalmangel bleibt die Achillesferse des deutschen Schulsystems.“ (Andreas Keller)
„Wir brauchen mehr Geld für Bildung, mehr Entlastung für Lehrkräfte und mehr psychosoziale Begleitung für Lernende“, sagte Andreas Keller, stellvertretender Vorsitzender der GEW in Frankfurt am Main. „Der Personalmangel bleibt die Achillesferse des deutschen Schulsystems.“ Um Lehrkräfte im System zu halten und zu entlasten, seien die Senkung der Unterrichtsverpflichtung, eine bessere Begleitung junger Pädagoginnen und Pädagogen in der Berufseinstiegsphase, kleinere Klassen sowie eine deutlich bessere Personalausstattung in den Bereichen Erziehung, Schulsozialarbeit und Schulpsychologie nötig.
„Das ist auch die beste Reaktion auf die offenbar zunehmende Gewalt an Schulen. Der dramatische Personalmangel und die vielfach fehlende psychosoziale Unterstützung führen dazu, dass die präventive Arbeit vor Ort oft nur stark eingeschränkt zu leisten ist“, unterstrich Keller.
Startchancenprogramm erweitern
Personal und Unterstützungssysteme fehlten besonders an Grund- und Förderschulen sowie in Schulen in sozial benachteiligten Lagen, sagte der GEW-Vize weiter. „Es ist gut, dass das Startchancenprogramm von Bund und Ländern einen Schwerpunkt auf die Grundschulen und sozial benachteiligten Schulen legt. Das Programm allein ist jedoch nicht ausreichend. Es muss erweitert, verstetigt und noch mehr als bisher auf eine sozial gerechte Mittelverteilung ausgelegt werden.“
Keller schlug vor, auch das Wohlbefinden der Lehrenden und Lernenden als Indikator für Schulqualität einzuführen, der im Startchancenprogramm berücksichtigt werden sollte. Zugleich erneuerte er die GEW-Forderung nach einem 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen für die Bildung und einem Staatsvertrag zur Deckung des Lehrkräftebedarfs. „In Deutschland muss endlich umfassend in Bildung investiert werden, sonst bleibt die Republik eine schulpolitische Dauerbaustelle. Die Aussagen der Lehrkräfte sind Alarmzeichen.“
- GEW: „Größere Investitionen in Schulen und mehr Unterstützung für Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler dringend nötig!“
- Das Deutsche Schulbarometer
- Gutachten „Alternativen zum Königsteiner Schlüssel. Verteilung von Bundesmitteln im Rahmen von Bund-Länder-Vereinbarungen im Schulbereich“
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