Ukrainekrieg
Trauma-Bilderbücher für Kinder auf der Flucht
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine sind Hunderttausende Menschen auf der Flucht. Um Eltern und Kindern beim Umgang mit dieser traumatischen Erfahrung zu helfen, gibt es pädagogische Materialien - auch auf Ukrainisch.
Die Pädagogin und Lehrbeauftragte des Ruth Cohn Instituts, Susanne Stein, hat ein Trauma-Bilderbuch für Familien mit Kindern auf der Flucht geschrieben und illustriert. „Das Kind und seine Befreiung vom großen, großen Schatten der Angst“ mit 26 Bildern, einem Anhang mit Informationen für Eltern sowie Ideen für Kinder soll Familien sowie professionelle Helferinnen und Helfer im Umgang mit posttraumatischen Belastungen unterstützen. Stein stellt die Booklets auf ihrer Webseite kostenlos in 14 Sprachen zur Verfügung – auch auf Ukrainisch.
„Das Trauma-Bilderbuch versucht, ein schweres Thema verständlich darzustellen: Ein Kind erlebt kriegsbedingt eine überwältigende Angstsituation, der ‘Schatten dieser Angst’ verfolgt das Kind noch, wenn die schreckliche Situation bereits eine ferne Vergangenheit geworden sein könnte“, schreibt die Autorin. „Es kann Kindern, Eltern und deren Unterstützer/innen helfen, die ebenso unsichtbare wie lebenseinschränkende Belastung zu verstehen. Es zeigt auf, was das Kind jetzt braucht: praktische Hilfen im Alltag, tröstende Botschaften der Eltern und eventuell den Weg in eine Therapie.“
Bilderbogen mit praktischen Beispielen
Das Bilderbuch entstand 2014 aus dem persönlichen Kontakt zu geflüchteten Familien und wurde vor der Veröffentlichung von zwei Trauma-Therapeutinnen der Stiftung Children for Tomorrrow im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Korrektur gelesen.
Ebenfalls auf Ukrainisch gibt es einen Bilderbogen: „Willkommen im neuen Leben“ ist ein Beratungstool für Eltern, deren Kinder nach schweren Angsterfahrungen anhaltende Schwierigkeiten haben. In den Bilderbögen wird anhand praktischer Beispiele gezeigt, wovor Kinderseelen geschützt werden müssen und was die Selbstheilungskräfte stärken kann. Die Bilderbögen kommen mit wenig Text aus: Pro Seite gibt es eine Überschrift und ein Bild.
Auch die GEW stellt Materialien und Informationen zur Verfügung:
- Ein kostenloses E-Learning-Programm unterstützt Lehrkräfte und sozialpädagogische Fachkräfte, die mit traumatisierten jungen Flüchtlingen arbeiten.
- In einem Interview mit der „E&W“ erläutert Leonie Teigler von der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BAfF), wie Schule zu einem sicheren Ort für geflüchtete, traumatisierte Kinder und Jugendliche wird.
- Die GEW-Broschüre „Warum Menschen fliehen. Ursachen von Flucht und Migration – Ein Thema für Bildung und Gesellschaft“ klärt über die Beweggründe für die Flucht auf.