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Integration ukrainischer Geflüchteter

Schule muss zum Schutzraum werden

Die GEW mahnt dringend Unterstützung für die Schulen an, um aus der Ukraine geflüchtete Kinder und Jugendliche zu unterrichten. Es brauche auch Fachkräfte, die mit dem Thema „Krieg, Flucht, Trauma“ umgehen können.

Foto: colourbox.com

Durch den Krieg in der Ukraine werden in den Schulen in Deutschland in den kommenden Monaten – ähnlich wie 2015/2016 – viele geflüchtete Kinder und Jugendliche ankommen. Wie hoch die räumlichen und personellen Kapazitäten sind, die benötigt werden, ist im Moment noch nicht belastbar einzuschätzen. „Nach fast zwei Jahren Pandemie und dem ohnehin dramatischen Lehr- und Fachkräftemangel wird das eine große Herausforderung für die Schulen, obwohl sich die Lehrkräfte erfahrungsgemäß sehr für geflüchtete Kinder und Jugendliche engagieren“, sagte Anja Bensinger-Stolze, Vorstandsmitglied Schule der GEW dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Kinder erleben Krieg, Flucht und Trauma

Deshalb würden unbedingt zusätzliche Fachkräfte gebraucht, insbesondere im Bereich Schulsozialarbeit und -psychologie sowie für die Sprachbildung. Denn sowohl Expertise in asylrechtlichen Fragen und für Traumata als auch Lehrkräfte für „Deutsch als Zweitsprache“ sowie herkunftssprachliche Fachkräfte würden verstärkt benötigt.

„Der Krieg verursacht insbesondere bei den Lehrkräften sowie den Schülerinnen und Schülern mit persönlichen Beziehungen in die Ukraine viele Ängste und Sorgen.“ (Anja Bensinger-Stolze)

„Die Schulen sind bereits jetzt teilweise stark gefordert, auf die aktuelle Situation zu reagieren. Der Krieg verursacht insbesondere bei den Lehrkräften sowie den Schülerinnen und Schülern mit persönlichen Beziehungen in die Ukraine viele Ängste und Sorgen“, sagte Bensinger-Stolze. Zusätzlich zu unmittelbaren Hilfs- und Unterstützungsangeboten brauche es multiprofessionelle Teams, eine verstärkte Sensibilisierung von Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften im Umgang mit dem Thema „Krieg, Flucht, Trauma“.

Lehrkräfte nicht allein lassen

Vor Ort sei ein Gesamtkonzept notwendig, um erforderliche Strukturen und Maßnahmen zur Unterstützung bereitzuhalten und zu koordinieren: „Schule muss zum Schutzraum werden. Dafür brauchen die Schulen die Unterstützung der Kommunen und der Schulverwaltung. Diese dürfen die engagierten Lehrkräfte nicht im Regen stehen lassen“, so die GEW-Schulexpertin.

Aktuelle Informationen

Bis dato sind ca. eine halbe Million Menschen aus der Ukraine bereits in Nachbarländer geflohen. Im Vergleich dazu sind noch wenige Schutzsuchende nach Deutschland eingereist. Viele suchen zunächst in den Grenzländern wie Polen, der Slowakei oder Rumänien Zuflucht. UNICEF hat in einem ersten Schritt sogenannte "Blue Dot"-Anlaufstellen eingerichtet - das sind sichere Orte, die wichtige Unterstützung für Familien auf der Flucht bieten.

Neben der humanitären Hilfe, die nun allerorts Vorrang hat, stimmt sich das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bereits mit den Bundesländern ab, „um die Verteilung der in Deutschland eintreffenden Kriegsflüchtlinge sicherzustellen". Es geht zurzeit nicht davon aus, dass es zu Engpässen bei der Unterbringung kommen wird. Es bleibt daher abzuwarten, an welchen Orten besonders viele Kinder aus der Ukraine ankommen und zu versorgen sein werden.

Grundsätzlich verweist die GEW auf ihre generellen Forderungen und Handlungsempfehlungen zur Gewährleistung von Bildungszugängen und -teilhabe für Flüchtlinge und Asylsuchende: „Bildung kann nicht warten“.