Corona verschärft Lehrermangel
„Die Politik muss mehr Mittel und Personal bereitstellen“
Die GEW will auch, dass Schulen offen bleiben. Das funktioniert aber nur mit mehr Gesundheitsschutz und zusätzlichen Lehrkräften. Bund und Länder müssen jetzt handeln.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat Bund und Länder aufgefordert, die Schulen besser vor Corona zu schützen. „Das Mantra der Kultusministerkonferenz ‘Die Schulen müssen offen bleiben’ ist zwar richtig, greift aber viel zu kurz“, sagte Maike Finnern, Vorsitzende der GEW, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Diese Ziele umzusetzen, bedeutet, dass die Schulen unterstützt und der Gesundheitsschutz aller an Schule Beteiligten deutlich verbessert werden müssen: mit Präventions- und Hygienekonzepten, vor allem aber mit zusätzlichem Personal.“
„Schon jetzt hat der dramatische Lehrkräftemangel an den Schulen gravierende Auswirkungen.“ (Maike Finnern)
„Die Politik lässt die Schulen, die auf den dritten Corona-Winter zusteuern, weiter alleine. Das ist sehr ärgerlich und verantwortungslos. Schon jetzt hat der dramatische Lehrkräftemangel an den Schulen gravierende Auswirkungen“, mahnte Finnern.
Bis zu 20 Prozent der Lehrkräfte sind krank
Die GEW erhalte aus Schulen Rückmeldungen, dass bis zu 20 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer erkrankt seien, Klassen nach Hause geschickt werden müssten und Tests nicht geschrieben werden könnten, weil viele Schülerinnen und Schüler mit dem Corona-Virus infiziert seien. Angesichts dieser Situation müssen Lehrkräfte den Unterricht in Präsenz und Online anbieten.
„Politik darf nicht einfach alles so weiter laufen lassen, sondern muss endlich aktiv steuern.“ (Maike Finnern)
Die GEW-Chefin sagt dem RND weiter: „Die Schulen brauchen beispielsweise mehr multiprofessionelle Teams, in denen Lehrkräfte, Sozialarbeitende, Schulpsychologinnen und Schulpsychologen sowie Erzieherinnen und Erzieher zusammenarbeiten.“
IT-Fachleute und Verwaltungskräfte müssten nicht-pädagogische Aufgaben übernehmen und damit für die Entlastung der Pädagoginnen und Pädagogen sorgen. Die neue Studie des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) sei ein Alarmzeichen: „Politik darf nicht einfach alles so weiter laufen lassen, sondern muss endlich aktiv steuern. Sie muss mehr Mittel und Personal bereitstellen, damit Schule in der Corona-Krise nicht aus dem Ruder läuft“, so Finnern.