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IAB-Studie warnt vor Fachkräftemangel

„Jungen Menschen eine Zukunftsperspektive geben“

Wegen der Corona-Pandemie wurden Jugendliche nach Abschluss ihrer Ausbildung deutlich seltener in Arbeit übernommen, so die Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Die GEW fordert mehr Engagement der Betriebe.

Foto: Shutterstock/GEW

Die Corona-Pandemie hat viele Ausbildungsbetriebe hart getroffen. Eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt nun, wie sich der erste Lockdown im Jahr 2020 auf die Auszubildenden ausgewirkt hat.

So sank die Übernahmequote in Betrieben, die von der Pandemie wirtschaftlich negativ betroffen waren, 2020 um 9,6 Prozentpunkte im Vergleich zu nicht betroffenen Betrieben. Als stark von der Krise betroffen galt 2020 mehr als jeder fünfte Ausbildungsbetrieb in Deutschland.

„Ausgebildete Fachkräfte nicht übernehmen zu können, bedeutet für die Betriebe einen Verlust ihrer Investition in die Ausbildung und eine mögliche Verschärfung des Fachkräftemangels.“ (Sandra Dummert)

„Ausgebildete Fachkräfte nicht übernehmen zu können, bedeutet für die Betriebe einen Verlust ihrer Investition in die Ausbildung und eine mögliche Verschärfung des Fachkräftemangels, sobald sich die Wirtschaft nach der Pandemie wieder erholt“, sagt IAB-Forscherin Sandra Dummert in der IAB Presseinformation vom 22.02.22.

Die Ergebnisse der Studie deuten außerdem darauf hin, dass es wegen der Pandemie nach dem ersten Lockdown in einigen Fällen zu Auflösungen von bereits vor der Pandemie bestehenden Ausbildungsverträgen gekommen sein könnte.

„Betriebe dürfen Jugendliche nicht im Stich lassen“

Die GEW sieht die geringere Übernahmequote sowie die Auflösung bereits bestehender Ausbildungsverträge als Alarmzeichen. „Die Betriebe müssen auch hier mehr Engagement zeigen und langfristig planen, um die benötigten Fachkräfte an sich zu binden und den jungen Menschen eine Zukunftsperspektiven zu geben!“, fordert Ralf Becker, GEW Berufsbildungsexperte.

Die Studie warne davor, dass eine Rezession zu Beginn des Erwerbslebens den Karrieren von Betroffenen erheblich und nachhaltig schaden kann. „Für Jugendliche im Übergang zu Schule und Erwerbsleben ist die Corona-Pandemie schwer genug – sie dürfen von ihren Betrieben nicht im Stich gelassen werden“, so Becker weiter.

Krise erschwert Einstieg ins Arbeitsleben

Durch die Corona-Krise haben viele Betriebe ihr Ausbildungsplatzangebot reduziert. Für viele junge Menschen erschwert das den Einstieg ins Arbeitsleben erheblich. Insbesondere Ausbildungsbetriebe im Gastgewerbe spürten wirtschaftlich am häufigsten negative Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, gefolgt von Betrieben im Bereich Transport und Logistik.

Elke Hannack, DGB-Vorstandsmitglied warnt: „Wir haben in Deutschland über zwei Millionen junge Menschen ohne Berufsausbildung. Es zerreißt die Gesellschaft, wenn junge Menschen ohne Ausbildung bleiben und Betriebe gleichzeitig einen Fachkräftemangel beklagen. Deshalb brauchen wir endlich eine Ausbildungsgarantie, die allen Jugendlichen eine Chance auf eine Berufsausbildung gibt.“