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Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine

GEW fordert Sofortprogramme zur Integration

Um die mehr als 200.000 aus der Ukraine geflüchteten Kinder und Jugendlichen besser in die Schulen hierzulande zu integrieren, braucht es nach Ansicht der GEW auch mehr multiprofessionelle Teams und Perspektiven für ukrainische Fachkräfte.

Aus der Ukraine geflüchtete Kinder sind bei drei Vierteln der befragten Lehrkräfte laut Studie zumindest teilweise in Regelklassen integriert und lernen gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern aus Deutschland. (Foto: Shutterstock/GEW)

Angesichts von Tausenden Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine, die noch immer keinen Schulplatz in Deutschland haben, fordert die GEW mehr bildungspolitisches Engagement. „Länder und Kommunen müssen Sofortprogramme auf den Weg bringen und Schulen deutlich besser ausstatten, damit die Kinder und Jugendlichen, die aus der Ukraine geflüchtet sind, besser integriert werden können. Die personellen und räumlichen Kapazitäten müssen erhöht werden, um für diese Schülerinnen und Schüler das Recht auf Bildung in Deutschland zu garantieren“, sagte die GEW-Vorsitzende Maike Finnern dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). 

„Im Winter werden viele weitere junge Menschen nach Deutschland fliehen und einen sicheren Zufluchtsort brauchen.“ (Maike Finnern)

Der dramatische Lehrkräftemangel führe dazu, dass Bildungseinrichtungen und Beschäftigte seit langem am Limit arbeiteten. „Sie tun ihr Bestes zum Wohl der Kinder und Jugendlichen, brauchen aber endlich deutlich mehr Unterstützung, um guten Unterricht anbieten zu können – ob in Vorbereitungs- und Willkommens- oder Regelklassen“, betonte Finnern und warnte: „Im Winter werden viele weitere junge Menschen nach Deutschland fliehen und einen sicheren Zufluchtsort brauchen.“

„Im Zuge der Corona-Pandemie und der permanenten Überlastung steht das Bildungssystem vor dem Kollaps.“ (Maike Finnern)

Die Bildungsgewerkschaft befürchtet, die bestehende soziale Kluft könnte noch größer werden. „Im Zuge der Corona-Pandemie und der permanenten Überlastung steht das Bildungssystem vor dem Kollaps. In vielen Schulen werden Klassengrenzen überschritten, Unterrichtsausfall ist an der Tagesordnung – so kann die Bildungsteilhabe geflüchteter sowie benachteiligter Schülerinnen und Schüler nicht verbessert werden“, sagte Finnern. 

Perspektiven für ukrainische Fachkräfte

Finnern bekräftigte auch die GEW-Forderung nach multiprofessionellen Teams, damit die Schulen geflüchteten Kindern und Jugendlichen bedarfsgerechte Bildungs- und Unterstützungsangebote – auch bei Traumatisierungen – machen könnten. In diesen Teams arbeiten Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher, Fachkräfte für Schulsozialarbeit und -psychologie sowie Pädagoginnen und Pädagogen mit Kenntnissen in Herkunftssprachen zusammen.

„Für diese Teams muss zusätzliches Personal eingestellt werden, auch pädagogische Fach- und Lehrkräfte aus der Ukraine“, sagte die Gewerkschaftschefin. Allerdings sollten diese nicht nur kurzfristig zur Unterstützung in Klassen für Deutsch als Zweitsprache, als pädagogische Hilfen im Regelunterricht, für den Ukrainisch-Unterricht oder als Sprachmittler beschäftigt werden. „Sie brauchen bessere und langfristige Anerkennungs- und Beschäftigungsperspektiven.“

„Bildung kann nicht warten.“ (Maike Finnern)

Die GEW begrüßt daher die Reformen zur Fachkräfteeinwanderung der Bundesregierung und mahnt verstärkte Anstrengungen an, um die Anerkennung ausländischer Abschlüsse und Berufserfahrung in pädagogischen Berufen zu erleichtern sowie zielgruppengerechte Beratungs- und (Nach)Qualifizierungsangebote für neu zugewanderte Lehrkräfte in den Ländern auszubauen. „Bildung kann nicht warten“, betonte Finnern.