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Berufliche Bildung muss reformiert werden

Reformen im Dualen System und der Beruflichen Bildung sind überfällig. In einzelnen Branchen gibt es erhebliche Vermittlungsschwierigkeiten. Die Zahl der 20- bis 34-Jährigen ohne Berufsausbildung ist wieder leicht gestiegen.

Der Großteil der jungen Menschen strebt nach wie vor seinen Einstieg ins Arbeitsleben über eine berufliche Ausbildung an: Zum vergangenen Herbst schlossen Handwerk, Handel und Industrie 520.000 neue Lehrverträge ab, zugleich starteten 220.000 junge Menschen eine Ausbildung im berufsqualifizierenden Schulsystem – etwa um Krankenschwester, Pflegerinnen beziehungsweise oder Erzieherin beziehungsweise Erzieher zu werden. Diesen 740.000 Auszubildenden standen 420.000 Studienanfängerinnen und -anfänger gegenüber. In kaum einem anderen Industriestaat gelingt jungen Menschen der Übergang vom Bildungs- in das Beschäftigungssystem so verhältnismäßig reibungslos wie in Deutschland. Auch die Jugendarbeitslosigkeit ist hierzulande geringer als in anderen Staaten der Europäischen Union (EU).

Dennoch sind Reformen notwendig: Die Zahl der jährlich von den Unternehmen neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge geht seit 2011 trotz robuster Konjunktur kontinuierlich zurück. Immer weniger Betriebe beteiligen sich an der Berufsausbildung. Vor zehn Jahren stellte noch jedes vierte Unternehmen Auszubildende ein, heute ist es nur noch jedes fünfte. Im vergangenen Herbst konnten erneut rund 20.000 Jugendliche von der Bundesagentur für Arbeit bis zum gesetzlichen Stichtag 30. September nicht auf eine Lehrstelle vermittelt werden. Zudem fehlt es in den Berufsschulen an qualifiziertem Lehrkräftenachwuchs.

„Das Angebot der Betriebe und die Nachfrage der jungen Menschen passen offenbar immer schlechter zusammen“, folgert das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in seiner Analyse zum Ausbildungsjahr 2016/17. Besonders prekär ist die Lage für Hauptschüler. Nahezu jeder zweite Ausbildungsplatz bleibt ihnen heute wegen höherer Qualifikationsanforderungen der Wirtschaft verschlossen. Ein Hauptschüler mit Abschluss ist heute im Schnitt 19 Jahre alt, bevor er erstmals einen Lehrvertrag bekommt.

Der vollständige Artikel von Karl-Heinz Reith ist in der Oktoberausgabe der „E&W“ veröffentlicht.