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Coronapandemie spitzt sich zu

„Wir brauchen Schnelltests, die Omikron erkennen!“

Die GEW fordert, in Schulen und Kitas konsequent zu testen - und Antigen-Schnelltests zu beschaffen, welche die Corona-Variante früh erkennen. Sie kritisiert, dass die KMK der Omikron-Welle zu wenig entgegensetzt.

Angesichts der drohenden Omikron-Welle heißt es noch stärker: testen, testen, testen. (Foto: Shutterstock/GEW)

Angesichts der stetig steigenden Corona-Infektionszahlen dringt die GEW darauf, dass die an Schulen eingesetzten Antigen-Schnelltests die Omikron-Variante erkennen müssen. „Regelmäßige Tests sind in Schulen und allen anderen Bildungseinrichtungen von der Kita bis zu Hochschulen notwendig“, sagte GEW-Chefin Maike Finnern dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

„Die Verantwortlichen sollten dabei Antigen-Schnelltests zur Verfügung stellen, die in der Lage sind, auch die Omikron-Variante zu erkennen“, fügte sie hinzu. Die angekündigte Positivliste des Paul-Ehrlich-Instituts mit entsprechend sensitiven Tests „sollte als Maßstab für die Beschaffung dienen“.

KMK hat Omikron-Welle zu wenig entgegengesetzt

Die GEW kritisierte zugleich das Krisenmanagement der Länder. „Die Kultusministerinnen und -minister haben der Omikron-Welle zu wenig entgegengesetzt“, sagte GEW Chefin Finnern dem RND. Die 7-Tage-Inzidenz steige so stark an, dass sie für die Schulen „eine extreme Herausforderung werden wird“.

„Diese Corona-Welle kann dazu führen, dass einzelne Schulen auf Distanzunterricht werden umstellen müssen.“ (Maike Finnern)

Finnern bekräftigte: „Der Anspruch, dass Schulen Präsenzunterricht anbieten sollen, ist zwar grundsätzlich richtig, wird aber in der Realität nicht überall und nicht durchgängig durchzuhalten sein. Diese Corona-Welle kann dazu führen, dass einzelne Schulen auf Distanzunterricht werden umstellen müssen.“ Die politisch Verantwortlichen hätten bereits im Sommer damit beginnen müssen, Schulen vor dieser nächsten Welle hinreichend zu schützen.

Die Richtschnur für die Maßnahmen in der Schule sollen nach Ansicht der GEW die Empfehlungen des Robert Koch-Instituts sein. Dafür schlägt die GEW ein Fünf-Punkte-Programm vor:

5-Punkte-Programm zum Gesundheitsschutz an Schulen
Ab der 5. Klasse muss das gesellschaftliche Abstandsgebot von 1,5 Metern gelten. Dafür müssen Klassen geteilt und zusätzliche Räume beispielsweise in Jugendherbergen gemietet werden.
Um die Schulräume regelmäßig zu lüften, gilt das Lüftungskonzept des Umweltbundesamtes. Können die Vorgaben nicht umgesetzt werden, müssen sofort entsprechende Filteranlagen eingebaut werden.
Die Anschaffung digitaler Endgeräte für Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler muss endlich beschleunigt werden. Flächendeckend müssen eine datenschutzkonforme digitale Infrastruktur geschaffen und IT-Systemadministratoren eingestellt werden. Zudem müssen die Länder Sofortmaßnahmen zur digitalen Fortbildung der Lehrkräfte anbieten.
Für die Arbeitsplätze in den Schulen müssen Gefährdungsanalysen erstellt werden, um Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler besser zu schützen.
Transparenz schaffen: Kultusministerien und Kultusministerkonferenz müssen zügig ihre Planungen umsetzen, wöchentlich Statistiken auf Bundes-, Landes- und Schulebene über die Zahl der infizierten sowie der in Quarantäne geschickten Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler zu veröffentlichen. „Wir brauchen eine realistische Datenbasis, um vor Ort über konkrete Maßnahme zu entscheiden“, sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe. 

Übersicht: Alles, was sich an Bildungseinrichtungen mit Blick auf den Gesundheitsschutz in Corona-Zeiten ändern muss.

Schulen und Kitas endlich bedingungslos unterstützen

Die GEW schlägt ein Bündel an Sofortmaßnahmen vor, um das Schlimmste zu verhindern. Maike Finnern fragte:

  • Warum sind nicht längst flächendeckend Luftfilteranlagen in den Schulen installiert?
  • Warum gibt es nicht längst flächendeckend Lolli-PCR-Tests zumindest für jüngere Kinder?
  • Warum ist der Schulbusverkehr nicht längst entzerrt worden?
  • Warum gibt es nicht längst bundesweit für jede und jeden in den Schulen täglich eine frische Maske?

„Ich appelliere an die Länder und ihre Kultusministerien und zuständigen Ämter, nicht nur die Schulen, sondern auch die Kitas, Hochschulen und Weiterbildungseinrichtungen endlich bedingungslos zu unterstützen!“, so die GEW Vorsitzende. Das Tragen von Masken in den Innenräumen der Schulen sei – trotz aller richtigen pädagogischen Bedenken – eine notwendige Maßnahme, um Infektionen zu verhindern. „Es muss jetzt heißen: impfen, impfen, impfen und testen, testen, testen!“, so Finnern.

Der Weg aus der Pandemie bleibe die Impfung. Allen Beschäftigten müsse sechs Monate nach ihrer Zweitimpfung schnell und unbürokratisch eine Boosterimpfung angeboten werden. Zudem müssten die 12- bis 17-Jährigen, von den viele noch nicht geimpft werden konnten, sofort mit Priorität in den Fokus genommen werden.

Für die Kitas verlangt die GEW, die individuellen Gefährdungsbeurteilungen nach Arbeitsschutzgesetz umzusetzen. Jede Kita braucht passgenaue und wirksame Hygienepläne. „Die Regelungen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) für Kitas zum Infektionsschutz sind zu beachten und umzusetzen. Weiter müssten alle Kitaträger Betriebsmediziner einsetzen, diese sollten die Risikogruppen bei den Beschäftigten beraten und im Einzelfall von der Arbeit in der Kita freistellen“, sagte GEW-Chefin Maike Finnern. Sie regte zudem an, freiwillige, kostenfreie Coronatests sowie eine Grippeschutzimpfung für die Beschäftigten anzubieten.

  • Freiwillige, kostenfreie Coronatests sowie eine Grippeschutzimpfung für die Beschäftigten
  • Passgenaue und wirksame Hygienepläne für jede Kita
  • Umsetzung der Empfehlungen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) an Kitas
  • Risikogruppen von Betriebsmedizinern beraten lassen und im Einzelfall von der Arbeit an der Kita freistellen

Übersicht: Alles, was sich an Bildungseinrichtungen mit Blick auf den Gesundheitsschutz in Corona-Zeiten ändern muss.