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Corona-Krise schwächt Ausbildungsmarkt

„Wir brauchen endlich eine Ausbildungsgarantie“

Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge und der angebotenen Ausbildungsplätze liegt laut Berufsbildungsbericht immer noch deutlich unter dem Vorpandemie-Niveau. Die GEW fordert, mehr in die Ausbildung zu investieren.

Foto: GEW

Der Ausbildungsmarkt leidet weiter unter den Folgen der Corona-Krise. Der aktuelle Berufsbildungsbericht des Bundeskabinetts zeigt, dass auch 2021 immer noch deutlich weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen worden sind als vor der Pandemie 2019. Die GEW fordert eine Ausbildungsgarantie.

„Es passt einfach nicht zusammen, dass sich die Wirtschaft über einen wachsenden Fachkräftemangel beklagt, aber nicht bereit ist, ausreichend in die Ausbildung der jungen Leute zu investieren.“ (Maike Finnern)

 „Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt zeigt: Die Corona-Krise ist längst noch nicht vorbei. Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge und der angebotenen Ausbildungsplätze liegt laut Berufsbildungsbericht immer noch deutlich unter dem Vorpandemie-Niveau. Um den jungen Menschen eine Berufs- und Lebensperspektive zu geben, brauchen wir endlich eine Ausbildungsgarantie“, sagte GEW Vorsitzende Maike Finnern dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Unser Nachbar Österreich zeige, wie das gehe. Die zusätzlichen Ausbildungsplätze sollten über eine Umlage der Betriebe finanziert werden. „Es passt einfach nicht zusammen, dass sich die Wirtschaft über einen wachsenden Fachkräftemangel beklagt, aber nicht bereit ist, ausreichend in die Ausbildung der jungen Leute zu investieren“, sagte Finnern.

Drastischer Rückgang

Besorgniserregend sei der drastische Rückgang der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern. „In der Corona-Krise sind viele Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme zwischen Betrieben und jungen Menschen - beispielsweise bei Messen - weggebrochen. Es ist zu befürchten, dass viele Jugendliche durch die Einschränkungen der Berufsorientierung nicht erreicht werden konnten und möglicherweise auf andere Wege ausgewichen sind“, sagte Maike Finnern.

Hintergrund: Laut dem diesjährigen Berufsbildungsbericht wurden 2021 insgesamt 473.100 neue Ausbildungsverträge geschlossen - 5600 mehr als 2020, aber immer noch 52.000 weniger als vor der Corona-Pandemie 2019. Das Angebot an Plätzen stieg um 8800 auf 536.200, lag aber ebenfalls unter Vor-Corona-Niveau.