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Kommentar

Weltweit Solidarität erleben

Beim 8. Weltkongress der Bildungsinternationale hat die GEW auch ihren Antrag zur Friedenspolitik vorgestellt. Rednerinnen und Redner aller Kontinente votierten einstimmig für „Bildung statt Bomben“ und plädierten für eine neue Abrüstungsrunde.

GEW-Vorsitzende Marlis Tepe (Foto: Kay Herschelmann)

Der 8. Weltkongress der Bildungsinternationale (BI) war für alle Beteiligten eine außerordentlich beeindruckende Tagung. 17 Delegierte, ein Gastdelegierter und ich qua Amt als Vizepräsidentin der BI hatten die Gelegenheit, die Energie dieser Gemeinschaft aufzunehmen und werden diese sicherlich weitertragen. Das Motto des Weltkongresses lautete „Educators and their unions taking the lead“.

Klar ist, was gemeint ist: Wir alle in den Bildungsberufen, ob Erzieherin und Erzieher, Lehrerin und Lehrer oder Professorin und Professor, in vielen Gewerkschaften auch die Sekretärin und der Sekretär, Hausmeister und Hausmeisterin und Busfahrer und Busfahrerin gehen voran, um Demokratie, Menschen- und Gewerkschaftsrechte sowie Bildung für alle Menschen durchzusetzen. Für uns ist eine Übersetzung dieses Mottos aber nicht so einfach. Mir gefällt: „Bildungsgewerkschaften gehen voran“ oder „Bildungsgewerkschaften übernehmen Verantwortung“.

Wer dabei war, konnte erleben, wie viel Kraft und Stärke es gibt, sich mit Gewerkschaftskolleginnen und -kollegen aus allen Kontinenten über die globalen Bildungsziele auszutauschen, zu diskutieren, voneinander zu lernen und sich am Schluss zu einigen. Die Energie dieser weltweiten Gemeinschaft, die Kraft der weltweiten Solidarität nehmen alle Delegierten in ihre Länder mit zurück. Es macht alle einzeln stärker und wirkt sich damit auch auf alle Organisationen aus.

Ähnliche Herausforderungen weltweit

Auch wenn die Realität des Alltags in den Bildungsberufen überall sehr unterschiedlich ist, stehen wir doch vor ähnlichen Herausforderungen. Demokratische Rechte, Menschen- und Gewerkschaftsrechte müssen verteidigt, mancherorts erst erkämpft werden. Die Rechte der Frauen und die Rechte der Menschen, ihre eigene Sexualität zu leben, werden in einigen Regionen der Welt gerade ausgebaut, in anderen stark eingeschränkt. Der Austausch zum Themenfeld LSBTI*-Rechte war sehr fachlich und zugleich persönlich geprägt.

Für mich war es eine Ehre, diesen Vor-Kongresstag mit meinen Schlussworten beschließen zu dürfen. Ich spannte dabei den Bogen von den Verbrechen gegen sexuelle Minderheiten in der Nazi-Zeit, deren langen Kampf um Anerkennung nach 1945, über die Ehe für Alle bis hin zur Abwicklung der Gender Studies in manchen Ländern. Der Kampf lohnt sich und muss immer wieder aufgenommen werden. Der Wunsch, uns dabei gegenseitig zu achten und zu stärken – egal, wo wir gerade stehen, war spürbar.

Insbesondere die Machtspiele der wenigen, sehr mächtigen digitalen Player müssen wir alle im Auge behalten und aufdecken.

Das Interesse globaler Unternehmen am Bildungsmarkt ist ein Angriff auf das öffentliche Bildungswesen und muss abgewehrt werden. In einigen Ländern hat die Privatisierung schon gesiegt, und der Weg dahin ist für andere wie ein Frühwarnsystem. Insbesondere die Machtspiele der wenigen, sehr mächtigen digitalen Player müssen wir alle im Auge behalten und aufdecken.

Der Weltkongress fordert die Mitgliedsorganisationen nachdrücklich auf, Druck auf ihre Regierungen auszuüben, um geeignete politische, legislative und andere konkrete Maßnahmen insbesondere in folgenden Kernpunkten zu ergreifen:

  • Wahrung der Demokratie, der Menschen- und Gewerkschaftsrechte einschließlich des Vereinigungsrechts, der Vereinigungsfreiheit und der Tarifverhandlungen;
  • Schutz und Förderung der Profession;
  • das Recht auf Freiheit, Gerechtigkeit und Inklusion.

„Bildung statt Bomben“

Die BI setzt stark auf die GEW und so hatte ich die Ehre, zu Beginn den Leitantrag und zum Abschluss unseren GEW-Antrag zur Friedenspolitik vorzustellen. Es war eine große Freude zu sehen, dass Rednerinnen und Redner aller Kontinente mit uns für eine neue Abrüstungsrunde und einstimmig für „Bildung statt Bomben“ votierten.

Die GEW stellte eine gut gemixte Delegation aus allen Bildungsbereichen und unterschiedlichen Altersgruppen, wir waren gut gegendert, wir spürten Anerkennung und Zuspruch und vernetzen uns weiter.