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„K/eine Chance“

Vorschläge für eine gerechte Bildung

Der Bürgerrat Bildung und Lernen hat 15 Empfehlungen erarbeitet, wie das Bildungssystem gerechter gestaltet werden kann. Die Vorschläge reichen von mehr Kitaplätzen über längeres gemeinsames Lernen bis zu mehr Berufspraktika.

Alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland sollen die Chance auf eine gute Bildung haben. Dafür kann und muss man an vielen Stellen etwas verändern. (Foto: GEW)

In Deutschland hängt der Bildungserfolg nach wie vor stark von der Herkunft ab. Der Bürgerrat Bildung und Lernen will das ändern und hat unter dem Motto „K/eine Chance“ 15 Vorschläge und Empfehlungen für mehr Chancengleichheit erarbeitet. Einige Empfehlungen zielen auf tiefgreifende Veränderungen des Bildungssystems ab, andere auf aktuelle Herausforderungen wie den Fachkräftemangel. Die Vorschläge sind in drei Bereiche unterteilt. 

Die fünf Vorschläge zur frühkindlichen Bildung lauten:

  • eine Offensive für frühkindliche Bildung: mehr Kitaplätze, mehr Fachkräfte, kleinere Gruppen
  • eine kostenfreie und qualitätvolle frühkindliche Bildung von null bis zur Einschulung
  • eine verbindliche Förderung der Sprachkompetenz in Kindertagesstätten
  • Familienzentren: Vertrauensfördernde Räume für Eltern und Kinder ausbauen
  • eine Kitapflicht in den letzten zwei Jahren vor der Schule

Für die allgemeinbildenden Schulen empfiehlt der Bürgerrat:

  • die Ausweitung des Fachpersonals an Schulen und damit die kontinuierliche Betreuung durch multiprofessionelle, vielseitige Teams
  • Selbstwirksamkeitserfahrung und soziale Kompetenz soll als verbindliches durchgängiges Unterrichtsprinzip und Auftrag für alle Lehrkräfte gelten.
  • verpflichtender Ganztag an drei Tagen pro Woche für Jahrgangsstufen 1 bis 10
  • mehr Geld zweckgebunden zum Wohl der Kinder einsetzen
  • längeres gemeinsames Lernen in altersübergreifenden, fachspezifischen und an Leistungen und Interessen orientierten Gruppen bis zum 16. Lebensjahr – bei individueller Förderung

Die fünf Vorschläge für die berufliche Bildung sind:

  • engere Verzahnung von Schule und Betrieben aus allen Berufsfeldern
  • individuelle Unterstützung zur Berufsorientierung spätestens ab der Mittelstufe
  • mehr „Berufsorientierung“ mit verpflichtenden Praktika
  • ein freiwilliges Orientierungsjahr für alle
  • transparente finanzielle Förderung von Ausbildung und Studium für alle Berufe

„Jeder Mensch hat ein Recht auf Chancengleichheit durch gute Bildung unabhängig von Geldbeutel und Herkunft.“ (Maike Finnern)

Die GEW-Vorsitzende Maike Finnern sagte: „Die GEW begrüßt die Ideen des Bürgerrats: Jeder Mensch hat ein Recht auf Chancengleichheit durch gute Bildung unabhängig von Geldbeutel und Herkunft.“

Fokusthema Chancengleichheit

Der Bürgerrat Bildung und Lernen bringt Menschen zusammen, um gemeinsam Empfehlungen für ein zukunftsfähiges Bildungssystem zu entwickeln. Er setzt sich aus zufällig ausgelosten Teilnehmenden aus ganz Deutschland zusammen. Auch Schülerinnen und Schüler unter 16 Jahren bringen ihre Perspektiven in die Beratungen ein. Das Ziel sind konkrete Empfehlungen, die der Bürgerrat an die Politik in Bund, Ländern und Kommunen übergibt. Im Frühjahr 2023 veröffentlichte der Bürgerrat sein zweites Programm mit den Schwerpunkten Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit.