Basti hat von Elektriker auf Erzieher umgeschult - "weil ich einfach Lust hatte, Spaß an der Arbeit zu haben", erzählt er im Video zum Gewerkschaftstag im Mai in Freiburg. Zunehmend mehr Arbeit und Belastung bedeutet der Kita-Job aber auch: Die Ansprüche stiegen, weil immer mehr Bildungsarbeit geleistet werden müsse, berichten Fachkräfte. "Ich würde mir von der Politik schon wünschen, dass wir kleinere Gruppen haben", sagt Erzieherin Jennifer Witt. "Und mehr Geld zur Verfügung."
Umschüler Basti ist übrigens kein Einzelfall: In Kitas fehlen zunehmend Fachkräfte, so dass immer mehr Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger mit teils nur kurzer Ausbildung dort arbeiten. Zugleich setzt sich die Akademisierung des Berufsfeldes weiter fort, so dass in den Kitas Kolleginnen und Kollegen mit unterschiedlichstem Hintergrund tätig sind. Die GEW fordert daher ein Konzept für eine qualifizierte Praxisanleitung angehender pädagogischer Fachkräfte. Im Antrag 3.3 an den Gewerkschaftstag vom 6. bis 10. Mai in Freiburg formuliert die BFGA Sozialpädagogische Berufe folgende Mindeststandards:
- die Erhaltung von 2.400 fachtheoretischen Unterrichtsstunden in einer dreijährigen Fachschulausbildung
- eine ausreichende Freistellung der Fachkräfte, die die fachpraktische Anleitung in Kitas übernehmen, sowie langfristig die Eingruppierung in eine höhere Vergütungsgruppe
- eine Anrechnung auf den Personalschlüssel der sich in der Ausbildung befindlichen Kolleginnen und Kollegen erst im letzten Jahr der berufsbegleitenden Ausbildung
Mit Antrag 3.4 fordert die GEW ferner eine Weiterentwicklung der Kindheitspädagogik-Studienabschlüsse zu einer eigenständigen Profession. Dazu soll der GEW-Hauptvorstand bis zum Gewerkschaftstag 2021 ein Konzept vorlegen. Länderministerien und das Bundesbildungsministerium sollten Studienordnungen so verändern, dass sich an die Fachtheorie ein einjähriger fachpraktischer Teil anschließe. Öffentliche und freie Träger der Jugendhilfe sollten mittelfristig den Anteil der Beschäftigten mit akademischem Abschluss auf 30 Prozent pro Kita erhöhen.
Neben dem Tagesordnungspunkt Kitaqualität sollen in Freiburg auch Anträge zu den Themen Inklusion, Bildung in der Migrationsgesellschaft und eine bessere Bezahlung von Grundschullehrerinnen beschlossen werden.
"Bildung. Weiter denken!" lautet das Motto des 28. Gewerkschaftstages der GEW, der vom 6. bis 10. Mai 2017 in Freiburg stattfindet. Er ist das höchste Beschlussgremium der GEW und bestimmt die Ziele ihrer Arbeit für die nächsten vier Jahre. 432 Delegierte beraten und entscheiden über die Position der GEW zu bildungs- und tarifpolitischen Themen. Neben Anträgen zu politischen Agenda steht auch die Wahl des geschäftsführenden Vorstandes auf dem Programm. |
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