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Video: "Es gibt keine Alternative zur Inklusion"

Inklusion ist eine Aufgabe für alle: Das Parallelsystem von Förder-, Sonder- und allgemeinen Schulen sei aufzuheben, werden drei Landesverbände beim Gewerkschaftstag fordern. "Inklusion ist ein Menschenrecht", heißt es auch im Video der GEW.

Filmproduktion: 18frames

Mehr pädagogisches Fachpersonal, mehr Zeit, mehr Fortbildungen und mehr Unterstützung: Das sind Hauptforderungen von Lehrkräften, um Inklusion umzusetzen. Inklusion sei gut, weil "keiner ausgegrenzt wird und alle miteinander in Berührung kommen", sagt Förderschullehrerin Susan Wolfgang im GEW-Video zum Gewerkschaftstag. Langfristig könne dies "die Gesellschaft vielleicht positiv verändern". Durch Inklusion sollte es im Idealfall gelingen, Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf in einer Regelschule zu beschulen, wünscht sich Hauptschullehrerin Anni Müller.

Das mehrgliedrige Schulsystem hemmt nach Ansicht der GEW derweil die Umsetzung von Inklusion. Die Landesverbände sollten sich daher bei Bildungsministerien und Landesregierungen für eine möglichst rasche Schließung von Förderschulen mit den Schwerpunkten Lernen, Sprache, emotionale und soziale Entwicklung (LSE) einsetzen, heißt es in einem Antrag mit dem Titel "Es gibt keine Alternative zur Inklusion" an den 28. Gewerkschaftstag vom 6. bis 10. Mai in Freiburg. Das Personal der auslaufenden Förderschulen sei vollständig in die inklusiven allgemeinen Schulen zu überführen, fordern die Landesverbände Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern darin.

Systematische wissenschaftliche Begleitung

Die pädagogischen Fachkräfte müssen nach Meinung der GEW alle Aufgaben von Inklusion abbilden und sind nach einem schulbezogenen Sozialindex zu berechnen. Bei Bedarf sind zusätzlich medizinische Fachkräfte, Deutsch als Zweitsprache- und Herkunftssprachenlehrkräfte, mehr Verwaltungs- sowie technische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzustellen. In den inklusiven Schulen arbeiten multiprofessionelle Teams auf Augenhöhe zusammen. Die Unterrichtsverpflichtung und die Arbeitszeit von Lehr- und Fachkräften sind so zu gestalten, dass die besonderen Aufgaben der Inkluson umsetzbar sind.  

Die GEW fordert zudem die Kultusministerkonferenz (KMK) auf, die Arbeitsbedingungen von Lehrkräften ins Bildungsmonitoring aufzunehmen und regelmäßige Arbeitszeit- und Zufriedenheitsstudien durchzuführen. Die Klassenobergrenzen müssen gesenkt werden. Statt Ziffernnoten sind alternative Formen der Leistungsrückmeldung zu ermöglichen. Prüfungs- und Abschlussarbeiten, aber auch Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften  sind an die Anforderungen einer inklusiven Schule anzupassen. Ferner verlangt die GEW eine systematische wissenschaftliche Begleitung und Beratung für die Reformen im Kontext von Inklusion. 

Neben dem Tagesordnungspunkt Inklusion sollen in Freiburg auch Anträge zu den Themen Kitaqualität, Bildung in der Migrationsgesellschaft und bessere Bezahlung von Grundschullehrerinnen beschlossen werden.

"Bildung. Weiter denken!" lautet das Motto des 28. Gewerkschaftstages der GEW, der vom 6. bis 10. Mai 2017 in Freiburg stattfindet. Er ist das höchste Beschlussgremium der GEW und bestimmt die Ziele ihrer Arbeit für die nächsten vier Jahre. 432 Delegierte beraten und entscheiden über die Position der GEW zu bildungs- und tarifpolitischen Themen. Neben Anträgen zu politischen Agenda stehen auch die Wahl des geschäftsführenden Vorstandes auf dem Programm.
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