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Coronavirus und digitale Bildung

Tipps für Lernplattformen und Apps

Das Coronavirus fordert das Bildungssystem heraus: Schülerinnen und Schüler müssen online auf Unterrichtsmaterial zugreifen und den Stoff selbstständig bearbeiten. Die GEW hat zusammengefasst, wie das Schulen, Kindern und Eltern gelingen kann.

Wegen hoher Coronazahlen bleiben Schulen erneut geschlossen: Das Lernen zu Hause ist angesagt. (Foto: Pixabay / CC0)

Während des aktuellen Lockdowns und der damit verbundenen Schulschließungen baut der öffentlich-rechtliche Rundfunk sein Bildungsangebot aus. ARD-alpha sendet unter dem Titel Schule daheim werktags zwischen 9 und 12 Uhr Lernformate für alle Schularten und Fächergruppen.

Das ZDF verstärkte sein Angebot Terra X plus Schule in der ZDF-Mediathek und auf dem entsprechenden Youtube-Kanal. Jede Woche kommen neue Erklärvideos aus den Fächern Erdkunde, Biologie, Chemie und Physik hinzu. Ergänzt wird das Angebot in der Mediathek durch je nach Schulfächern sortierte Dokumentationen, Videos und Beiträge zur rechtefreien Nutzung.

Auf allen Plattformen des Kinderkanals von ARD und ZDF (KiKA) gibt es darüber hinaus für insgesamt drei Wochen Sonderprogrammierungen.

Audiovisuelle Medien nach Lehrplan

Bereits während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 suchten viele Schulen nach einer technischen Lösung, um Schülerinnen und Schülern von zu Hause aus Zugriff auf Lernmittel zu ermöglichen. Das FWU, das Medieninstitut der 16 Länder, stellte seine Mediathek  Schulen ohne Zugriff auf Onlineunterrichtsmedien vorübergehend kostenfrei zur Verfügung. 

Die FWU-Mediathek enthält rund 1.100 Unterrichtsfilme und 5.000 Sequenzen, zahlreiche Arbeitsblätter und Bildergalerien für allgemeinbildende Schulen sowie ein Angebot für Grundschulen. Alle audiovisuellen Medien sind lehrplanzentral und folgen den Vorgaben der jeweiligen Bundesländer. Interessierte Schulen können sich unter Angabe von Namen, Adresse und Ansprechpartner samt Kontaktdaten per Mail an das Vertriebsteam wenden. 

Auch die digitale Lernplattform Onilo, die 180 pädagogische Bilderbuchkinos, Unterrichtsmaterialien und Bastelanleitungen im Portfolio hat, kann Unterstützung während der Schließung von Schulen und Kitas bieten. Onilo unterscheidet bei seinen Bilderbuchkinos die Kategorien Steuerung durch Lehrkräfte und Homeschooling durch Eltern.

„Es geht nicht um ein Lernen um des Lernens willen, sondern um sinnvolle Aktivitäten für die Kinder,  bei denen sie immer auch etwas lernen können. “ (Grundschulverband)    

Grundschulkindern stehen nach Angaben des Grundschulverbandes kaum digital gestellte Aufgaben ihrer Schule zur Verfügung. Der Verband hat daher Anregungen sowie ein Merkblatt für Eltern veröffentlicht und rät: „Ideal wäre, wenn sich das heimische Lernen auf das konzentrieren könnte, was in der Regel meist zu kurz kommt.“ Als Beispiele nennt der Verband Lesen, Aufgaben und Spiele zum Kopfrechnen, Bauen und Konstruieren, kreative Aufgaben und Künstlerisches oder Ausflüge in die Natur. „Es geht nicht um ein Lernen um des Lernens willen, sondern um sinnvolle Aktivitäten für die Kinder,  bei denen sie immer auch etwas lernen können.“    

  • Allgemeine Tipps
  1. Orientieren Sie sich an dem aktuellen Lernstoff, wie er sich aus den Empfehlungen und Angeboten der Lehrkräfte ergibt. Die Aufgaben der Schule haben Priorität.
  2. Lernen Sie regelmäßig mit Ihren Kindern, aber ohne den Schulalltag zu imitieren. Machen Sie aus dem Lernen ein Spiel.
  3. Legen Sie den Schwerpunkt auf das eigene Tun der Kinder. Fertigen Sie mit ihnen gemeinsam Lernspiele an.
  4. Führen Sie mit Ihren Kindern ein Lerntagebuch. 
  • Tipps für Lernspiele
  1. Memory/Domino: Insbesondere dort, wo es darum geht, Verbindungen zwischen Wort- oder Zahlenkombinationen auswendig zu lernen, bieten Memory und Domino spielerische Lernmöglichkeiten. Dabei wird jeweils ein Teil des Lerninhalts auf die eine Karte oder den einen Dominostein und der andere Teil auf das Gegenstück geschrieben. So können Rechenaufgaben oder Einmaleinsreihen, bei älteren Kindern auch geschichtliche Daten und Ereignisse rekapituliert werden.
  2. Brettspiel: Relativ leicht lässt sich auch ein Brettwürfelspiel mit Ereigniskarten herstellen: Sobald man auf ein Ereignisfeld kommt, muss eine Karte aufgenommen und die dort notierte Frage beantwortet werden. Das Spiel kann monothematisch angelegt sein, aber auch verschiedene Sachgebiete abdecken. 
  3. Die verrückte Geschichte: Hierfür werden vier Stapel mit verschiedenfarbigen Karten bereitgestellt. Jeder Kartenstapel steht für eine Wortart: Substantiv, Verb, Präposition, Adjektiv/Adverb. Reihum ziehen die Kinder von jedem Stapel je eine Karte. Daraus werden dann Sätze gebildet. Unsinnssätze sind ausdrücklich erwünscht. Am Ende könnten die Sätze auch zu einer Geschichte verbunden werden.
  4. Bewegtes Lernen: In das Lernen kann auch Bewegung integriert werden. Zum Beispiel Ballwerfen mit Aufgabenstellungen: Wer den Ball wirft, stellt eine Frage, die der Fänger beantworten muss. Oder: Lösungshüpfen: 5 + 2 = sieben Mal hüpfen.

Gute Tipps einfach posten

Die Werkstatt der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) rief digitalaffine Lehrerinnen und Lehrer per Twitter dazu auf, Tipps zu posten. Genannt wurden zum Beispiel Portale wie TüftelAkademie, die europäische Schulplattform eTwinning oder die App Biparcours von Bildungspartner NRW. Unter dem Hashtag #Twitterlehrerzimmer bietet die aktive Netzcommunity vielfach Hilfen an. 

Unterdessen erreichten die GEW auch Tipps von Praktikern und Praktikerinnen. So empfahl Wolfram Meyerhöfer, Professor am Institut für Mathematik der Universität Paderborn, das Lernportal des Deutschen Volkshochschulverbandes. Die Plattform erarbeitet den Stoff der Klassen 1 bis 4. Sie ist zwar auf Erwachsene, die nicht rechnen können, ausgerichtet, der mathematische Lernprozess ist jedoch so konzipiert, dass er auch für Kinder und Jugendliche geeignet ist. Alle Aufgaben sind zudem vertont, künftig kommen noch Erklärvideos hinzu. Das Angebot ist kostenlos und werbefrei. Meyerhöfer ist der wissenschaftliche Leiter des Rechnen-Teils. 

Darüber hinaus nannte der Mathematikdidaktiker die Apps „Anton“ und „Schlaukopf“, die zwar nicht werbe-, aber kostenfrei sind. Beide Apps erschließen dem Experten zufolge ein breites Repertoire des Schulstoffs. „Anton“ erarbeitet Stoff der Klassen 1 bis 10, „Schlaukopf“ der Klassen 1 bis 4. 

Auf der Seite Unterrichtsmaterialien gibt die GEW weitere zahlreiche Tipps, die sich teils auch für das Lernen von zu Hause aus eignen. Unter dem Stichwort Bildung in der digitalen Welt lassen sich Servicetipps speziell zum Thema Medienbildung finden.