Studien zum Homeschooling in der Coronakrise
Jugendliche investieren wenig Zeit in Schule
Erste Studien zum Homeschooling zeigen: Schülerinnen und Schüler geben an, mit den Schulschließungen ganz gut zurechtzukommen. Trotz der Bereitstellung von Lehrmaterialen wenden viele jedoch nur wenig Zeit für Schule auf.
Trotz der Bereitstellung von Lehrmaterialen wenden viele Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II während der Schulschließungen nur wenig Zeit für die Schule auf. Zugleich macht sich fast die Hälfte der Befragten Sorgen um ihre schulischen Leistungen, wie eine Umfrage des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt.
Abiturjahrgänge investieren wenigste Zeit
47 Prozent der befragten Jugendlichen empfangen täglich Lehrmaterialien durch die Schule, weitere 47 Prozent zumindest einmal wöchentlich. Nur sechs Prozent geben an, seltener als einmal pro Woche Materialien zu bekommen. Für den Kontakt zwischen Lehrkräften und Jugendlichen werden vor allem Onlineplattformen und E-Mails genutzt.
Unter der Woche verbringen 27 Prozent der Jugendlichen täglich mindestens vier Stunden mit Aktivitäten wie der Aufgabenbearbeitung oder digitalem Unterricht. 35 Prozent wenden zwei bis unter vier Stunden täglich auf, 37 Prozent weniger als zwei Stunden. Die Befragten des Abiturjahrgangs geben mit 46 Prozent besonders häufig an, weniger als zwei Stunden täglich etwas für die Schule zu machen.
Mädchen sorgen sich mehr
Ungeachtet dessen machen sich 45 Prozent der Schülerinnen und Schüler große oder sehr große Sorgen, dass sich die Schulschließungen negativ auf ihre Leistungen auswirkten. Dabei gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede: Während sich 51 Prozent der Mädchen sorgen, sind es nur 37 Prozent der Jungen.
Befragt wurden zwischen 24. März und 6. April 2020 rund 1.000 Schülerinnen und Schüler der Vorabschluss- und Abschlussklassen in Gymnasien und Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe in 195 Schulen aus den acht Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Schleswig-Holstein.
Note 2,5 für Homeschooling
Die Sonderbefragung „JIMplus Corona“ zum Medienumgang von Schülerinnen und Schülern während der Schulschließungen ergab derweil, dass diese mit der ersten Phase der Schulschließung ganz gut zurechtkamen. Laut der Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwests (mpfs) bewerteten die 12- bis 19-Jährigen das bisherige Homeschooling insgesamt mit der Note 2,5.
Auf die Frage, wie „Schule zuhause“ geklappt habe, vergaben 16 Prozent die Note 1, je etwa ein Drittel benotete dies mit „gut“ (36 Prozent) oder „befriedigend“ (32 Prozent). Jede und jeder Zehnte hatte eher Probleme und vergab eine 4, fünf Prozent die Note 5 und ein Prozent eine 6.
Der Ablauf des Homeschoolings verlief dabei unterschiedlich: 30 Prozent der Schülerinnen und Schüler bekamen zu Beginn der Schulschließung Aufgaben und hatten anschließend kaum Kontakt zu ihren Lehrkräften. Etwa die Hälfte der Schülerinnen und Schüler beziehungsweise deren Eltern (56 Prozent) erhielten regelmäßig Aufgaben per E-Mail. Jede und jeder Zehnte bekam Arbeitsaufträge via Whatsapp.
Für die JIMplus-Studie des mpfs wurden Anfang April 1.002 Jugendliche befragt.