Lehrkräftemangel verschärft sich
Quer- und Seiteneinsteigende brauchen Unterstützung
Der wachsende Lehrkräftemangel führt auch zu mehr Quer- und Seiteneinsteigenden in Schulen. Wie können wir sicherstellen, dass diese Lehrkräfte adäquat unterstützt und qualifiziert werden? GEW-Vorsitzende Maike Finnern hat klare Vorstellungen.
Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes steigt die Anzahl der so genannten Quer- und Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger, also Lehrkräfte ohne anerkannte Lehramtsprüfung, in deutschen Schulen aufgrund des Lehrkräftemangels weiter an. Die GEW-Vorsitzende Maike Finnern fordert dringend Maßnahmen zur Unterstützung der Lehrkräfte.
Im Schuljahr 2021/22 betraf waren bereits 8,6 Prozent der Lehrkräfte an allgemeinbildenden Quer- und Seiteneinsteigende, was rund 60.800 der insgesamt 709.000 Lehrkräfte ausmachte. Im Vergleich dazu lag der Anteil im Schuljahr 2011/2012 bei 5,9 Prozent. Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger sind Personen ohne abgeschlossenes Lehramtsstudium, die ohne das Absolvieren des eigentlichen Vorbereitungsdienstes in den Schuldienst übernommen werden. Hingegen müssen Quereinsteigerinnen und -einsteiger ein Referendariat absolvieren.
„Lehrkräfte im Quer- und Seiteneinstieg sorgen schon heute dafür, dass der Unterrichtsbetrieb läuft.“ (Maike Finnern)
Maike Finnern, die Vorsitzende der GEW, betont die Bedeutung der Unterstützung für Quer- und Seiteneinsteigende: „Lehrkräfte im Quer- und Seiteneinstieg sorgen schon heute dafür, dass der Unterrichtsbetrieb läuft. Sie brauchen Unterstützung! Sie müssen passgenau aus- und weitergebildet werden.“ Sie forderte die Kultusministerien dazu auf, unverzüglich Hochschulen, Studienseminare, Schulämter, Landesinstitute und Personalräte an einen Tisch zu holen, um hochwertige berufsbegleitende Qualifizierungsangebote für Quer- und Seiteneinsteigende zu entwickeln. Die Einführung von Mentorinnen und Mentoren könnte ebenfalls hilfreich sein, um diesen Lehrkräften bei ihrem Einstieg an den Schulen zur Seite zu stehen. Diese müssten dafür aber an anderer Stelle entlastet werden.
Anerkennung der Laufbahnbefähigung gefordert
Finnern unterstreicht außerdem, dass Quer- und Seiteneinsteigenden eine langfristige Perspektive angeboten werden müsse: „Klar ist auch, dass eine anspruchsvolle berufsbegleitende Weiterbildung den Quer- und Seiteneinsteigenden einiges abverlangt. Dafür muss im Gegenzug bei erfolgreichem Abschluss der nötigen Weiterbildungen eine Anerkennung der Laufbahnbefähigung stehen, also eine Gleichstellung mit den grundständig ausgebildeten Lehrkräften.“ Auch den Zehntausenden, die bereits heute an den Schulen unterrichten, sollte die Möglichkeit eröffnet werden, nachträglich eine Laufbahnbefähigung zu erwerben, forderte die GEW-Chefin.