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Internationaler Holocaust-Gedenktag #WeRemember

Präventionsarbeit gegen Antisemitismus stärken!

Mit besorgtem Blick auf das Erstarken rechter und rechtsextremer Strömungen und Parteien sowie die Zunahme antisemitischer Verschwörungsnarrative fordern die Bildungsgewerkschaften die Politik auf, verstärkt in Präventionsarbeit zu investieren.

Das Holocaust-Mahnmal in Berlin (Foto: Manfred Brinkmann)

Anlässlich des „Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ am 27. Januar fordern die GEW und der Verband Bildung und Erziehung (VBE), die Präventionsarbeit gegen Antisemitismus in Schulen und Gesellschaft zu intensivieren. Das Erstarken rechter und rechtsextremer Strömungen und Parteien sowie die Zunahme antisemitischer Verschwörungsnarrative machten ein größeres Engagement der Politik nötig. Zudem erfordere die schwindende Zahl von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen neue Wege des Erinnerns.

Allerdings warnen die Gewerkschaften, der dramatische Mangel an Lehrkräften und die damit verbundene Überlastung der Pädagoginnen und Pädagogen erschwere es, Aufklärungs- und Präventionsangebote gegen Antisemitismus in Schulen zu entwickeln und anzubieten. 

„Wenn bereits die Bereitstellung des regulären Unterrichts kaum gelingt, drohen wichtige und für unser demokratisches Miteinander zentrale Projekte unter die Räder zu kommen.“ (Maike Finnern)

„Lehrerinnen und Lehrer sind seit langem am Limit“, betonte die GEW-Vorsitzende Maike Finnern. „Wenn bereits die Bereitstellung des regulären Unterrichts kaum gelingt, drohen wichtige und für unser demokratisches Miteinander zentrale Projekte unter die Räder zu kommen.“

Zeitgemäße Präventionsarbeit brauche Zeit und Gestaltungsfreiräume, sagte Finnern. Beides suche man im Schulalltag unter den aktuellen Bedingungen vergeblich. So werde der Lehrkräftemangel „zur Gefahr für Freiheit, Toleranz und letztlich die Demokratie in Gänze“. 

Demokratische Verantwortung

Der VBE-Vorsitzende Gerhard Brand mahnte: „Wir leben in einer Zeit, die von sich überlagernden Krisen geprägt ist und das gesellschaftliche Miteinander auf eine harte Probe stellt. Wirft man den Blick in die Vergangenheit, wird klar, dass insbesondere Epochen wie diese ein Nährboden für Verschwörungstheorien und menschenfeindliche Narrative darstellen.“

Jede Demokratin und jeder Demokrat stehe in der Verantwortung, die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus zu bewahren und sich jeder Form von Antisemitismus  entgegenzustellen. „Nur so können wir unserer historischen Verantwortung nachkommen und sicherstellen, dass Geschichte sich nicht wiederholt.“

Vertreterinnen und Vertreter beider Gewerkschaften werden an der zentralen Gedenkveranstaltung zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 2023 teilnehmen.

Gedenktag seit 1996

Der 27. Januar ist seit 1996 ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag. Er wurde von dem verstorbenen Ex-Bundespräsidenten Roman Herzog als „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ ins Leben gerufen. Das Datum des Jahrestages erinnert an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945 sowie der beiden anderen Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee gegen Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Vereinten Nationen haben den 27. Januar im Jahr 2005 zum „Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“ erklärt.