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Beschluss von Bund und Ländern

PCR-Tests sollen priorisiert werden

Das Infektionsgeschehen steigt drastisch. Bund und Länder haben am Montag jedoch keine weiteren Maßnahmen beschlossen. Stattdessen sollen PCR-Tests künftig priorisiert werden. Lehrkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher müssen berücksichtigt werden!

PCR-Tests künftig nicht mehr für Lehrkräfte und Erzieherinnen und Erzieher? (Foto: Shutterstock/GEW)

Die Situation in den Kitas und Schulen ist extrem angespannt. „Die Inzidenzwerte liegen teils erheblich höher als im gesellschaftlichen Schnitt“, sagte GEW-Vorsitzende Maike Finnern am Montag gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). In vielen Einrichtungen komme jetzt viel zusammen: „Der ohnehin starke Fachkräftemangel gepaart mit im Winter üblichen Krankheitsfällen und einer weiter stark steigenen Coroainzidenz sowie vielen Quarantäneanordnungen führt an vielen Kitas und Schulen jetzt zu Personalengpässen“, erklärte Finnern.

„Auf PCR-Tests zu verzichten, reduziert den Infektionsschutz bei steigenden Fallzahlen.“ (Maike Finnern)

Bund und Länder hatten am Montag bekräftigt, an den bisherigen Maßnahmen festzuhalten. Zusätzlich haben sich die Vertreterinnen und Vertreter wegen der massiven Engpässe in den Laboren auf eine Priorisierung für PCR-Tests geeinigt. Damit werden Menschen bevorzugt, die zur Risikogruppe zählen oder im Gesundheits- und Pflegewesen arbeiten. Bei allen anderen soll ein positiver Antigen-Schnelltest mit einem weiteren Schnelltest bestätigt werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) soll nun ein verändertes Testregime ausarbeiten und die Nationale Teststrategie sowie die Coronavirus-Testverordnung anpassen, so sieht es der gestern gefasste Beschluss vor. Dass Lehrkräfte und Erzieherinnen und Erzieher nicht priorisiert werden, stößt bei der GEW auf Unverständnis.

„Auf PCR-Tests zu verzichten, reduziert den Infektionsschutz bei steigenden Fallzahlen“, sagte die GEW-Chefin. „Mit Blick auf die große Zahl tagtäglicher Kontakte, die Lehrkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher meist in Innenräumen haben, ist es notwendig, dass auch diese Berufsgruppen bei den PCR-Tests priorisiert werden.“ Dies gelte auch für die Kinder und Jugendlichen, die in die Kita und die Schule gehen. Viele Kinder und Jugendliche seien noch nicht geimpft oder können nicht geimpft werden. PCR-Pool-Tests und Lolli-Reihentests seien sehr gute Instrumente zum Infektionsschutz, so Finnern.

„Schulen und Kitas stehen stark unter Druck.“ (Maike Finnern)

An den Schulen und Kitas gibts es ohnehin es viel Unsicherheit und Frust über das schlechte Krisenmanagement von Politik und Kultusverwaltung. „Die Lehrkräfte sowie die Erzieherinnen und Erzieher, das berichten die Kolleginnen und Kollegen aus den GEW-Landesverbänden, sind hochgradig belastet. Schulen und Kitas stehen stark unter Druck und beklagen zu Recht mangelnde Unterstützung etwa bei der Entwicklung und Umsetzung von Gesundheitspräventionskonzepten oder dem Einbau von Luftfilteranlagen“, sagte Finnern.

Es entstehe der Eindruck, dass in Kauf genommen wird, dass Infektionen durchlaufen – mit allen entsprechenden Wirkungen und gesundheitlichen Risiken. Es sei jetzt an der Zeit für mehr und konsequenteren Gesundheitsschutz für alle Beteiligten, so Finnern. Sie forderte die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten mit Blick auf die nächste Zusammenkunft am 16. Februar dazu auf, Lehrkräfte und Erzieherinnen und Erzieher bei der Priorisierung von PCR-Tests zu berücksichtigen. Außerdem bekräftigte sie die Forderung nach einer guten Impf- und Teststrategie, Hygienekonzepten mit den AHA-Regeln – insbesondere das Tragen von Masken – und dem flächendeckenden Einbau von Luftfilteranlagen.