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wbmonitor Umfrage 2020

Coronapandemie belastet das Personal psychisch stark

Die schwierige Situation in der Covid19-Krise hat massive Auswirkungen auf die Weiterbildungsanbieter. Die wbmonitor Umfrage nimmt auch die Probleme des Personals in den Blick. Die GEW hatte schon früh gewarnt.

Die angespannte Situation in der Weiterbildungsbranche durch die Coronapandemie schlägt sich beim Personal in Form von Mehrbelastungen bis hin zu existenziellen Sorgen nieder. Zu diesem Ergebnis kommt die wbmonitor Umfrage 2020. Demnach berichtet ein Drittel der Angestellten von Ängsten , aufgrund der Corona-Krise den Arbeitsplatz zu verlieren. Bei der Mehrheit scheinen vor allem die Honorarkräfte aufgrund weggefallener Lehraufträge unmittelbar betroffen zu sein. So stimmen 70 Prozent der Einrichtungen der Aussage zu, dass viele ihrer Honorarkräfte durch die Corona-Pandemie in wirtschaftliche Not geraten. Auf diesen Umstand machte die GEW bereits zu Beginn der Pandemie aufmerksam.

Angesichts dieser prekären Situation forderte Ansgar Klinger, Weiterbildungsexperte der GEW, bereits mehrmals, die Träger der öffentlich finanzierten Weiterbildung „in die Lage zu versetzen und zu verpflichten, feste tariflich geregelte Arbeitsverhältnisse für ihre Lehrkräfte zu schaffen.“

„Hier ist dringend eine Entlastung für das Personal notwendig!“ (Ansgar Klinger)

Was die GEW bereits anprangerte, wird durch die wb monitor Umfrage noch untermauert: Die hauptberuflichen pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Träger sind durch die pandemiebezogenen zusätzlichen pädagogischen und organisatorischen Aufgaben völlig überlastet. „Hier ist dringend eine Entlastung für das Personal notwendig!“, forderte Ansgar Klinger.

Hohe psychische Belastung

So stimmen  81 Prozent der Anbieter zu, dass die Situation für ihre Mitarbeitenden (auch die Honorarkräfte) eine hohe psychische Belastung darstellt. „Beim angestellten Personal dürften diesbezüglich vor allem zusätzliche Anforderungen zur Bewältigung der Situation zum Tragen kommen, wie z.B. organisatorische Reaktionen auf sich kurzfristig ändernde Rahmenbedingungen zur Durchführung von Weiterbildungsveranstaltungen.“, so der wb monitor weiter.

Ebenfalls dramatisch: Bei jedem zwanzigsten der Anbieter wurden – offensichtlich bedingt durch eine angespannte wirtschaftliche Situation – betriebsbedingte Kündigungen (5 Prozent) bzw. betriebsbedingte Änderungskündigungen (4 Prozent) ausgesprochen.

Eine einvernehmliche Aufhebung von Anstellungsverhältnissen erfolgte bei ebenfalls 4 Prozent. Fast jeder zehnte (8 Prozent) Anbieter sah sich mit Blick auf die unsichere Situation nicht in der Lage, befristete Beschäftigungsverhältnisse entgegen der ursprünglichen Planung einer Anschlussbeschäftigung zu verlängern.

Viele Veranstaltungen fallen aus

Mit Beginn des Lockdowns im März 2020 konnten im Durchschnitt aller Anbieter lediglich vier von zehn (41 Prozent) laufenden Weiterbildungsveranstaltungen fortgesetzt werden, so die wbmonitor Umfrage. Bei 32 Prozent handelte es sich um Präsenzveranstaltungen oder Veranstaltungen mit teilweiser Präsenz der Teilnehmenden, die kurzfristig auf reine Online-Veranstaltungen umgestellt wurden.

Die Mehrheit der Veranstaltungen musste doch unterbrochen oder ganz abgebrochen und vorzeitig beendet werden. Bei Weiterbildungsveranstaltungen, die im Zeitraum des Lockdowns beginnen sollten, fällt der Anteil nicht realisierter Veranstaltungen noch deutlich höher aus, so die Umfrage weiter. Während durchschnittlich 42 Prozent zumindest auf einen späteren Zeitpunkt nach Aufhebung des Lockdowns verschoben wurden, musste etwa ein Drittel ersatzlos abgesagt werden.