Im Rahmen der bundesweiten Initiative „Bildung. Weiter denken!“ besucht die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe deutschlandweit regelmäßig Bildungseinrichtungen. Diesmal ist sie auf Einladung des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern in der Kita „Regenbogenland“ in Hagenow zu Gast. Die Landtagswahlen stehen vor der Tür: In Mecklenburg-Vorpommern soll das Kindertagesförderungsgesetz novelliert werden. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, SPD, will ein Wahlversprechen einlösen und ab 2020 die Elternbeiträge komplett abschaffen. Das Thema bestimmt auch die Gespräche in der Kita. Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, Kitaleiterinnen, Landespolitikerinnen und -politiker sowie der Bürgermeister mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus der Verwaltung sind gekommen.
330 Kinder in Krippe, Kindergarten und Hort werden in der Kita „Regenbogenland“ betreut. Einrichtungen dieser Größe, noch dazu in kommunaler Trägerschaft, sind im Nordosten der Republik nicht mehr so häufig anzutreffen. Der Grund: Sie zahlen nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen (TVöD). In Mecklenburg-Vorpommern wird die Kinderbetreuung überwiegend an freie Träger ausgelagert. Niedriglöhne für die Erzieherinnen und Erzieher sind die Folge und noch heute an der Tagesordnung. Doch das ist längst nicht das einzige Problem, mit dem sich die Beschäftigten in den Einrichtungen – und damit auch die GEW – auseinander setzen müssen. Es fehlt an Personal – per Gesetz. Seit Jahren fordert die GEW im Land, die Ausbildungskapazitäten deutlich anzuheben und mehr Fachkräfte in die Kitas zu schicken. Mit einer Fachkraft-Kind-Relation von 1:6 in der Krippe, 1:15 im Kindergarten und 1:22 im Hort kommen die Erzieherinnen und Erzieher täglich an ihre Grenzen. Genau darum geht es in den Gesprächen an diesem Tag.
Kita-Leiterin Daniela Buseke schildert eindrücklich welche Probleme sie hat, die Dienste abzusichern. Die großen Gruppen seien für Kinder und Erzieherinnen gleichermaßen schlecht. Und nicht einmal die eigenen Vorgaben seien vom Land komplett finanziert., berichtet Buseke. So würde, obwohl eine Vor- und Nachbereitungszeit gesetzlich schon lange vorgesehen ist, die entsprechende Finanzierung erst mit der neuen Gesetzesnovelle kommen. „Mehr Qualität in Kitas“, nennt das Sozialministerin Stefanie Drese, SPD. „Beseitigung eines bestehenden Umsetzungsdefizits“, kontert die GEW-Landesvorsitzende Annett Lindner.