Zum Inhalt springen

"Homo Politicus als Bildungsziel"

Schulpolitik muss nach Ansicht des Präsidenten der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, von der "PISA-Manie" abrücken und den politisch denkenden Menschen als Bildungsziel definieren.

Politische Bildung als Beitrag zur Demokratie

Der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), Thomas Krüger, plädiert für politische Bildung schon ab der Grundschule. "Die politische Bildung im Grundschulbereich wäre aus meiner Sicht ein Thema, bei dem Bund und Länder gemeinsame Modelle entwickeln könnten, um schon ganz junge Menschen an die großen gesellschaftlichen Herausforderungen heranzuführen", sagte Krüger der "E&W". Da politische Bildung als Aufgabe der ganzen Schule verstanden werde, wäre es zudem wichtig, "sie in der Lehramtsausbildung zum obligatorischen Pflichtfach für alle Studierenden zu machen, unabhängig vom Fach, das sie später unterrichten".

Die große Herausforderung liegt Krüger zufolge auch darin, mit politischer Bildung noch breitere Bevölkerungsschichten zu erreichen. "Wenn wir jene ansprechen wollen, die man eher nicht über ein didaktisch aufbereitetes Arbeitsblatt im Unterricht am Gymnasium erreichen kann, müssen wir auch dorthin gehen, wo sich viele Jugendliche primär aufhalten", betonte Krüger. Das bedeute, Angebote auf Facebook und Youtube zu realisieren. Gerade über die Zusammenarbeit mit Youtube-Stars bekämen Themen eine positiv besetzte Identifikationsfläche.

Krüger forderte zudem, Schulpolitik sollte "von dieser PISA-Manie abrücken" und neben dem wirtschaftlich denkenden Menschen auch den politisch denkenden Menschen, den "Homo Politicus", als Bildungsziel definieren.

Das vollständige Interview von Esther Geißlinger ist in der Dezemberausgabe der "E&W" abgedruckt.

Thomas Krüger ist seit Juli 2000 Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung. Foto: bpb/Martin Scherag