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Endspurt in der Tarifrunde 2019

Gewerkschaften mobilisieren 100.000 Streikende

Mit der Mobilisierung von 100.000 für mehr Gehalt demonstrierenden Beschäftigten im Rücken gehen die Gewerkschaften am Donnerstag in die dritte und möglicherweise entscheidende Verhandlungsrunde in Potsdam.

Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes haben in den vergangenen Wochen eindrucksvoll demonstriert, wie ernst es ihnen mit der Forderung nach sechs Prozent mehr Lohn, gerechteren Eingruppierungen von Lehrkräften sowie Erzieherinnen und Erziehern und weniger Befristungen an Hochschulen ist: Mehr als 100.000 Tarifbeschäftigte der Länder legten die Arbeit nieder und beteiligten sich quer durch die Republik an Warnstreiks. Am Donnerstag gehen die Verhandlungen in die dritte und wahrscheinlich entscheidende Runde.

In zwei Verhandlungsrunden haben die Arbeitgeber sich bloß weggeduckt. Wir haben geliefert. Jetzt sind sie am Zug!“ (Daniel Merbitz)

GEW-Verhandlungsführer Daniel Merbitz dankte allen Streikenden und betonte, dass die Gewerkschaften von der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) nun endlich ein verhandlungsfähiges Angebot erwarteten: „In zwei Verhandlungsrunden haben die Arbeitgeber sich bloß weggeduckt. Wir haben geliefert. Jetzt sind sie am Zug!“ Für gute Bildung und Erziehung sei qualifiziertes Fachpersonal nötig, „und das bekommen wir nur, wenn die Arbeitsbedingungen stimmen“. 

 

Ohne verhandlungsfähiges Angebot drohen weitere Streiks

Zu den jüngsten Streikhochburgen gehörten Berlin und Düsseldorf. In der Hauptstadt blieben am Dienstag und Mittwoch zahlreiche Schulen und Kitas komplett geschlossen, vor dem nordrhein-westfälischen Landtag protestierten 10.000 Streikende. Die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe unterstützte die streikenden Kolleginnen und Kollegen in Hamburg. Auch in Baden-Württemberg gab es zuletzt quasi täglich Arbeitskampfmaßnahmen. In Sachsen-Anhalt blieben ebenfalls viele Klassenzimmer leer. Vielerorts machten die Beschäftigten bereits deutlich: Wenn sich weiter nichts bewegt, wird weiter gestreikt.        

Die Gewerkschaften fordern eine Lohnerhöhung um 6 Prozent, mindestens aber 200 Euro. Weitere Streitthemen sind die stufengleiche Höhergruppierung, die Eingruppierung von Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst und die Paralleltabelle für angestellte Lehrkräfte. Statt eines Angebots provozierten die Arbeitgeber zuletzt mit einer Gegenforderung: Sie wollen den Arbeitsvorgang neu definieren – und greifen damit einen Grundpfeiler des Eingruppierungsrechts im öffentlichen Dienst an.