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Umfrage zur ARD-Themenwoche „Zukunft Bildung“

Nur eine 3,8 für die digitale Ausstattung deutscher Schulen

Schulleitungen geben der digitalen Ausstattung ihrer Schule einer aktuellen Umfrage zufolge nur die Note 3,8. Die Ausstattung mit Tablets und interaktiven Tafeln kommt am schlechtesten weg. Besonders unzufrieden sind die Grundschulen.

Schlechte Ausstattung mit Hard- und Software, keine ordentliche Wartung vorhandener Technik und zu wenige Fortbildungsmöglichkeiten für die Lehrerinnen und Lehrer: Laut einer Umfrage zur ARD-Themenwoche „Zukunft Bildung“ geben Schulleiterinnen und -leiter der digitalen Ausstattung ihrer Schule nur die Note 3,8. Die Bewertung der Schülerinnen und Schüler fiel mit 3,9 noch etwas schlechter aus.   

Tendenziell kommt bei der Benotung die Ausstattung mit Tablets und interaktiven Tafeln, sogenannten Smartboards, am schlechtesten weg. Halbwegs zufrieden scheinen die Schulleitungen mit der Bereitstellung von Computern zu sein. Die etwas besseren Noten bekommen die größeren Schulen ab einer Schülerzahl von 300 aufwärts.

Hälfte der Lehrkräfte muss Geräte selbst warten

Im Vergleich der Schulformen zeigt sich, dass es gerade bei den an der Umfrage beteiligten Grundschulen eine große Unzufriedenheit mit der Ausstattung mit Tablets und interaktiven Tafeln gibt. Bei den Tablets gaben 60,1 Prozent der Schulleitungen die Note ungenügend, bei den Smartboards 48,3 Prozent.

Beinahe die Hälfte aller Schulleitungen gab zudem an, dass an ihrer Schule die Lehrkräfte für Wartung und Support zuständig seien. Für die Qualifizierung der Lehrerinnen und Lehrer gab es ebenfalls nur die durchschnittliche Schulnote 3,7. 

Befragt wurden bundesweit insgesamt 27.037 Schulen. Fast alle deutschen Schulen erhielten somit eine E-Mail mit einem Fragebogen. Diesen beantworteten 5.259 Schulen, das entspricht einer Rücklaufquote von 19,5 Prozent. Da die Beteiligung an der Umfrage nach Bundesländern schwankt, lässt sich aus den erlangten Daten kein Länder-Ranking erstellen. Flankiert wurde die Umfrage mit einer Onlinebefragung von 508 Schülerinnen und Schülern zwischen 14 und 20 Jahren in ganz Deutschland. 

„82 Prozent der Befragten mahnen die Verbesserung der digitalen Ausstattung der Schulen als sehr wichtig oder wichtig an.“ (Marlis Tepe)

Auch laut einer Mitgliederbefragung der GEW sind viele Schulen in Deutschland noch schlecht aufgestellt, um Schülerinnen und Schüler auf die Anforderungen der digitalen Welt vorzubereiten. „82 Prozent der Befragten mahnen die Verbesserung der digitalen Ausstattung der Schulen als sehr wichtig oder wichtig an. 89 Prozent verlangen, dass die Bereitstellung zusätzlicher Gelder dafür höchste oder hohe Priorität haben müsse“, sagt die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe. 

Als weitere drängende Anforderungen der Digitalisierung nannten die Befragten die technische Wartung und Betreuung der digitalen Ausstattung (94 Prozent), die Bereitstellung von Hardware für die Lehrkräfte (90 Prozent), das Gewährleisten des Datenschutzes (89 Prozent), die umfassende Fortbildung für Lehrkräfte (85 Prozent), die Unabhängigkeit von Medienkonzernen (85 Prozent) und das Primat der Pädagogik gegenüber der digitalen Ausstattung (83 Prozent).

GEW fordert Verstetigung des Digitalpaktes

Zwischen den in Aussicht gestellten 5,5 Milliarden Euro aus dem Digitalpakt von Bund, Ländern und Kommunen und der erforderlichen Summe für die Mindestausstattung aller allgemein- und berufsbildenden Schulen bis 2024 klafft laut einer Studie der GEW zudem eine dramatische Lücke. Für die allgemeinbildenden Schulen werden demnach in den kommenden fünf Jahren 15,76 Milliarden Euro benötigt, für die berufsbildenden Schulen 5,265 Milliarden Euro. Daraus ergibt sich ein Gesamtbedarf von 21,025 Milliarden Euro – und mit Blick auf die bisher eingeplanten Mittel eine Differenz von rund 15 Milliarden Euro. Die GEW fordert daher eine Verstetigung des Digitalpaktes.