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Abitur in Coronapandemie

„Aufgaben in diesem Jahr der Situation anpassen“

Die GEW fordert die KMK auf, zu prüfen, die Abiturfragen spezifischer auszuwählen. Den Juso-Vorschlag, den Schulen die Prüfungsaufgaben zu überlassen, sieht sie als „enorme Zusatzbelastung“ an.

Foto: Lukas Moos / pixabay.com / CC0

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat den Vorstoß der Juso-Chefin Jessica Rosenthal zurückgewiesen, wegen des Unterrichtsausfalls in der Coronapandemie auf das Zentralabitur zu verzichten und stattdessen den Schulen die Prüfungsaufgaben zu überlassen. „Die Idee, Lehrkräfte jetzt dazu zu verpflichten, Abituraufgaben wieder vor Ort zu erstellen, kommt zur Unzeit“, sagte die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe der „Rheinischen Post“.

„Viele Lehrkräfte haben das noch nie gemacht, die Zusatzbelastung wäre enorm.“ (Marlis Tepe)

Die GEW fürchtet, dass die Lehrkräfte in der ohnehin extrem schwierigen Situation damit überfordert seien. „Viele Lehrkräfte haben das noch nie gemacht, die Zusatzbelastung wäre enorm“, warnte Tepe.

Sie forderte aber die Kultusministerkonferenz (KMK) auf zu prüfen, „ob die wählbaren Aufgaben in diesem Jahr der Situation angepasst werden können.“

„Das Zentralabitur muss für ein bis zwei Jahre ausgesetzt werden.“ (Jessica Rosenthal)

Rosenthal, die Vorsitzende der SPD-Nachwuchsorganisation, hatte der „Augsburger Allgemeinen“ gesagt: „Das Zentralabitur muss für ein bis zwei Jahre ausgesetzt werden.“ Die Schulen hätten wegen der unterschiedlichen Situation vor Ort auch unterschiedlich viel Lernstoff geschafft. Man könne nicht den Ausnahmezustand der Pandemie beklagen „und gleichzeitig sagen, die Schüler sollen gefälligst das gleiche Abitur wie in den Jahren zuvor schreiben“, so Rosenthal. Das sei ungerecht. Sie traue den Lehrkräften zu, weiterhin eine gewisse Vergleichbarkeit der Prüfungen zu erhalten. „Bei mündlichen Prüfungen schaffen wir das ja auch.“

Die Richtschnur für die Maßnahmen in der Schule sollen nach Ansicht der GEW die Empfehlungen des Robert Koch-Instituts sein. Dafür schlägt die GEW ein Fünf-Punkte-Programm vor:

5-Punkte-Programm zum Gesundheitsschutz an Schulen
Ab der 5. Klasse muss das gesellschaftliche Abstandsgebot von 1,5 Metern gelten. Dafür müssen Klassen geteilt und zusätzliche Räume beispielsweise in Jugendherbergen gemietet werden.
Um die Schulräume regelmäßig zu lüften, gilt das Lüftungskonzept des Umweltbundesamtes. Können die Vorgaben nicht umgesetzt werden, müssen sofort entsprechende Filteranlagen eingebaut werden.
Die Anschaffung digitaler Endgeräte für Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler muss endlich beschleunigt werden. Flächendeckend müssen eine datenschutzkonforme digitale Infrastruktur geschaffen und IT-Systemadministratoren eingestellt werden. Zudem müssen die Länder Sofortmaßnahmen zur digitalen Fortbildung der Lehrkräfte anbieten.
Für die Arbeitsplätze in den Schulen müssen Gefährdungsanalysen erstellt werden, um Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler besser zu schützen.
Transparenz schaffen: Kultusministerien und Kultusministerkonferenz müssen zügig ihre Planungen umsetzen, wöchentlich Statistiken auf Bundes-, Landes- und Schulebene über die Zahl der infizierten sowie der in Quarantäne geschickten Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler zu veröffentlichen. „Wir brauchen eine realistische Datenbasis, um vor Ort über konkrete Maßnahme zu entscheiden“, sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe. 

Übersicht: Alles, was sich an Bildungseinrichtungen mit Blick auf den Gesundheitsschutz in Corona-Zeiten ändern muss.