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FES-Publikation

„In Integration investieren!“

Expertinnen und Experten plädieren für eine Reform der Deutschsprachförderung des Bundes. Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat nach einer Fachtagung Empfehlungen veröffentlicht, an denen auch GEW-Vorstandsmitglied Ansgar Klinger mitgewirkt hat.

Auf dem Arbeitsmarkt, bei der Wohnungssuche und im Kontakt mit Behörden: Überall sind ausreichende Deutschkenntnisse wichtig, um Rechte geltend zu machen und an Chancen teilhaben zu können. Menschen, die nach Deutschland einwandern oder hierher flüchten mussten, soll das aus Integrations- und berufsbezogenen Sprachkursen bestehende Gesamtprogramm Sprache der Bundesregierung helfen, diese Sprachkenntnisse zu erwerben. Der Erfolg des Programms scheint bisher jedoch begrenzt. Die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) fragte daher bei einer Fachtagung zum Thema Deutschlernen und Teilhabemöglichkeiten: Wie gut gelingt es? Wie geht es besser?

Basierend auf den dortigen Diskussionen ist die vierseitige Publikation In Integration investieren! Für eine Reform der Deutschsprachförderung des Bundes entstanden, an der auch GEW-Vorstandsmitglied Ansgar Klinger beteiligt war. Die Expertinnen und Expertinnen fordern darin unter anderem, für ein qualitativ gutes, gesetzliches Regelangebot für den Erwerb deutscher Sprachkenntnisse für erwachsene Einwandererinnen und Einwanderer sei eine „erhöhte und langfristig angelegte staatliche Investition in die Kursangebote sowie die angemessene Entlohnung der Lehrkräfte“ erforderlich.

„Die Forderungen der GEW und anderer Akteure von 2015 sind nach wie vor aktuell und richtig.“

In sieben Kapiteln werden unter anderem die Struktur und Entwicklung der Integrationskurse kritisch analysiert. Thematisiert werden die prekären Arbeitsbedingungen der Beschäftigten und die damit verbundenen Folgen. Mit Blick auf die mangelhaften Erfolgsquoten der Integrationskurse heißt es: „Die Forderungen der GEW und anderer Akteure von 2015 sind nach wie vor aktuell und richtig: Die Zuständigkeiten für die Deutschsprachförderung, die Steuerung der Kurse, die Finanzierung und Kosten­erstattung müssen insgesamt geändert werden. Die Qualität der Kurse hängt auch entscheidend von den Beschäftigungsbedingungen der Lehrkräfte ab. Sie müssen dringend verbessert werden.“

Die Autorinnen und Autoren sehen weiter dringenden Reformbedarf. DaF/DaZ­-Lehrkräfte in allen Integrationskursen müssen aus Sicht der GEW grundsätzlich fest angestellt und tariflich entlohnt werden. Außerdem sollten die Integrationskurse in Qualität und Nachhaltigkeit langfristig zu einem Regelangebot der gesetzlichen Erwachsenenbildung weiterentwickelt werden. Darüber hinaus müsse sichergestellt werden, dass Ausbildung und Beschäftigungsbedingungen der Lehrkräfte mit den Kolleginnen und Kollegen im Schulsystem vergleichbar würden.