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Diskussion um Ende der Quarantänepflicht

„Ich halte nichts davon, die Quarantäne abzuschaffen“

Die GEW kritisiert den Vorschlag von Kassenärztechef Andreas Gassen, die Quarantänepflicht bei einer Coronainfektion aufzuheben. „Schon stehen wir wieder vor Schulschließungen“, sorgt sich GEW-Vize Andreas Keller.

Bei einem positiven Coronatestergebnis folgt die Selbstisolation. So sehen es die Coronaregeln vor. Nun ist eine Diskussion um das Ende dieser Pflicht entbrannt (Foto: Shutterstock/GEW).

Nach dem Vorstoß des Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, ist eine Diskussion um das Ende der Corona-Isolations- und Quarantänepflichten entbrannt. Die GEW hat den Vorschlag scharf kritisiert und dafür plädiert, die Quarantäneregelungen beizubehalten. In Kitas und Schulen könne es sehr schnell zu Personalengpässen und damit auch zu Schließungen kommen, befürchtet der stellvertretende Vorsitzende der GEW, Andreas Keller. „Wir müssen alles dafür tun, erneute Schul- und Kitaschließungen zu verhindern. Kinder und Jugendliche brauchen die Schule und die Kita als sozialen Lern- und Erfahrungsraum“, sagte Keller am Dienstag gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Gleichzeitig müsse der Schutz der Kinder, Jugendlichen und der Lehrkräfte in Schulen sowie der Pädagoginnen und Pädagogen in Kitas oberste Priorität bleiben.

„Ich halte nichts davon, die Quarantäne abzuschaffen.“ (Andreas Keller)

Am Wochenende hatte Kassenärztechef Andreas Gassen für eine Aufhebung aller Corona-Isolations- und Quarantänepflichten ausgesprochen, um die Personalengpässe zu lindern. Widerspruch kam unter anderem von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der einen solchen Ansatz als gefährlich kritisierte. Keller erteilte der Idee, die Pflicht zur Selbstisolation aufzuheben, eine klare Absage. „Ich halte nichts davon, die Quarantäne abzuschaffen. Die Selbstisolation jetzt aufzugeben käme bei den aktuellen Infektionszahlen einer Durchseuchung gleich“, so der GEW-Vize. Die Quarantäneregeln hätten sich bewährt und seien ein gutes Mittel, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. „Stellen Sie sich vor, eine Lehrerin erkrankt an Covid-19 und steckt das halbe Kollegium einer Schule an, weil sie sich fit genug fühlt und nicht in Selbstisolation begeben muss. Schon stehen wir wieder vor Schulschließungen. Das kann nicht das Ziel sein!“, sagte Keller.
 

Schulen und Kitas auf Corona-Herbst vorbereiten

Von der Politik fordert die GEW ein Infektionsschutzgesetz, um die Schulen und Kitas auf den Corona-Herbst vorzubereiten. Das Gesetz müsse so gestrickt sein, sagte Keller, dass es Länder, Kommunen und Schulämter in die Lage versetzt, handeln zu können. „Dazu gehört die Möglichkeit einer Maskenpflicht, wenn die Infektionszahlen weiter stark steigen. Dazu gehört aber auch die Möglichkeit, bei hohen 7-Tage-Inzidenzen wieder regelmäßige Tests in den Bildungseinrichtungen einzuführen. Gleichzeitig muss die Impfkampagne ins Rollen kommen. Der Weg aus der Pandemie bleibt die Impfung“, so der GEW-Vize. Auch das Thema Luftfilter müsse wieder auf die Agenda. „Es ist ein Skandal, dass mehr als zwei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie immer noch nicht flächendeckend Luftfilteranlagen in den Schulen eingebaut sind. Dieser Prozess muss jetzt endlich ernsthaft vorangetrieben werden“, sagte Keller.