Zum Inhalt springen

Alpha-Dekade-Konferenz

Herausforderungen für die Grundbildung nehmen zu

Am 29. und 30. November fand in Berlin die diejährige Konferenz der „Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung“ statt. Zahlreiche Expertinnen und Experten diskutierten, wie sich Forschungsergebnisse besser und nachhaltiger in der Grundbildungspraxis umsetzen lassen.

Foto: Pixabay / CC0

Am 29. und 30. November fand in Berlin die diesjährige Konferenz der „Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung“ statt. 300 Expertinnen und Experten trafen sich zum Schwerpunktthema, wie Forschungsergebnisse aus den zahlreichen Projekten besser und nachhaltiger in der Grundbildungspraxis umgesetzt werden können.

Professor Josef Schrader vom Deutschen Institut für Erwachsenenbildung (DIE) warb für verbesserte dialogische und „ko-konstruktive Kooperationsprozesse“ zwischen Forschung und Praxis, die dafür aber auch ausreichend Ressourcen erhalten müssten. Entsprechend ausgestattete Grundbildungszentren seien sicher eine der dafür besonders geeigneten Strukturen, antwortete er auf Nachfrage.

Grundbildung immer bedeutsamer

Bereits zu Beginn hatte die Berliner Bildungssenatorin und aktuelle Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Katharina Günther-Wünsch daraufhin gewiesen, dass die Verstetigung von Strukturen der Grundbildung eine gemeinsame Anstrengung sei, die sich über 2026 hinaus fortsetzen müsse.

Dass der Grundbildung zukünftig auch im Zusammenwirken mit anderen Bildungsbereichen eher größere Bedeutung zukommt, wurde mehrfach betont, z.B. im Hinblick auf Unterstützung von Grundkompetenzen im Übergangssystem zwischen Schule und Berufsausbildung oder angesichts der katastrophalen neuen PISA-Ergebnisse.

Beschäftigungsbedingungen verbessern

In einer abschließenden Gesprächsrunde mit Vertreterinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu „Grundbildung zwischen Professionalisierung und Profession“ wurde übereinstimmend auf die Problematik der überwiegend prekären Arbeitsverhältnisse der Lehrkräfte hingewiesen, die untrennbar zur Frage der notwendigen Professionalisierung der Grundbildung gehöre.

Nur mit einem klareren Berufsbild und attraktiveren Beschäftigungsbedingungen für die Akteure werden die Zukunftsaufgaben der Grundbildung erfolgreich angegangen werden können.

Flächendeckende Grundbildungszentren notwendig

Mit Unterstützung der Max-Träger-Stiftung erstellten Professor Ulrich Klemm und sein Team von der Technischen Uni Cottbus und vom Leipziger Institut für angewandte Weiterbildungsforschung für die GEW eine Bestandsaufnahme über Grundbildungszentren in Deutschland. Die Autorengruppe stellte fest, dass sich die Entwicklung der Grundbildungszentren in den einzelnen Ländern äußerst unterschiedlich darstellt. Sie fordert:

  • eine konzertierte bildungspolitische Aktion von Bund, Land und Kommune,
  • Regel- statt Projektförderung,
  • kontinuierliche Professionalisierung und Fortbildung der haupt- und nebenberuflich Tätigen und
  • die Stärkung der mathetischen und aufsuchenden Ansätze.

„Für die Lernenden in der Grundbildung wird ein flächendeckendes, hochwertiges, kostenfreies sowie niederschwelliges Angebot benötigt, das personell entsprechend ausgestattete Grundbildungszentren anbieten. Und dies in jedem Landkreis oder kreisfreier Stadt,“ fasst Ralf Becker, GEW-Vorstandsmitglied für Berufliche Bildung und Weiterbildung, zusammen.