Tarifeinigung mit dem IB

Gewerkschaften setzen soziale Komponente durch

Die Beschäftigten beim Internationalen Bund (IB) bekommen ab 2025 mehr Geld. GEW und ver.di setzten eine soziale Komponente durch. Die Mitgliedervorteilsregelung wird beibehalten und in 2025 und 2026 erhöht.

07.03.2024

GEW und ver.di haben sich mit dem Internationalen Bund (IB) am 4. März 2024 auf ein Tarifergebnis geeinigt. Kernelemente sind Entgelterhöhungen von etwa 12 bis fast 20 Prozent in zwei Schritten jeweils zum 1. Januar 2025 und 2026. Dazu kommt ein Vorteil für Gewerkschaftsmitglieder sowie Zulagen Praxisanleiter*innen im Sozial- und Erziehungsdienst. Die Entgeltgruppen (EG) 1 bis 7, S 4 bis 7 und P 4 bis P 7 erhalten als soziale Komponente dabei insgesamt zwei Prozent mehr als die Beschäftigten oberhalb dieser Entgeltgruppen. Diese soziale Komponente war den Gewerkschaften besonders wichtig, da insbesondere Beschäftigte mit weniger Einkommen, mehr Geld brauchen. Ursprünglich wollte der IB hier nur bis zur EG 4 gehen. Die Verbesserungen treten ab dem 1. Januar 2025 in Kraft.

„Nach intensiven und schwierigen Verhandlungen steht ein Tarifergebnis, das sich sehen lassen kann.“ (Daniel Merbitz)

„Nach intensiven und schwierigen Verhandlungen steht ein Tarifergebnis, das sich sehen lassen kann: Gehaltserhöhungen für alle Beschäftigten und eine soziale Komponente, von der viele Kolleginnen und Kollegen profitieren“, sagte Daniel Merbitz, GEW-Vorstandsmitglied für Tarif- und Beamtenpolitik.

Bonus für Gewerkschaftsmitglieder

Ver.di- und GEW-Mitglieder erhalten im März 2025 zudem einen Bonus in Höhe von 300 Euro, im März 2026 einen Bonus in Höhe von 350 Euro. Die Mitgliedschaft muss jeweils im Januar 2025 und Januar 2026, spätestens bis zum 31. Januar, nachgewiesen werden. „Gewerkschaftsmitglieder haben das gute Tarifergebnis mit ihrem Einsatz erst ermöglicht. Das zeigt: Es lohnt sich, sich zusammenzuschließen und gemeinsam für ein gutes Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen“, betonte Merbitz.

Ein Wermutstropfen bleibt der zwischen den Parteien umstrittene Bereich Arbeitsmarktdienstleistungen (AMDL), bei dem der Arbeitgeber nicht bereit war, auf die geforderten Gehaltserhöhungen einzugehen. Die Entgeltsteigerungen liegen jedoch höher als die des Mindestlohn Weiterbildung. Zusätzlich erhalten die Beschäftigten, die am Ende der Erfahrungsstufen sind, eine zusätzliche Entgeltsteigerung in Höhe von je 20 Euro in 2025 und 2026.

Entgelthöhungen für alle Beschäftigten in zwei Schritten jeweils zum 1. Januar 2025 und 2026,
Soziale Komponente in allen Tabellen bis EG 7,
Entgeltsteigerung mit je 4,5 Prozent in 2025 und 2026 im AMDL-Bereich über den Mindestlohn Weiterbildung,
zusätzlich erhalten AMDL-Kolleg*innen 2025 und 2025 in den Entgeltgruppen 9.1, 9.2; 10.1 und 10.2 jeweils in der Endstufe eine Entgelterhöhung in Höhe von 20 Euro,
Entgeltsteigerung mit je 4,5 Prozent in 2025 und 2026,
Mitgliedervorteil in Höhe von 300 Euro in 2025 und 350 Euro in 2026,
ab 2025: Freie Tage am 24. und 31.12. für alle Beschäftigten,
SuE-Praxisanleiter*innen erhalten analog zur Regelung im TVöD monatlich 70 Euro brutto mehr und Praxisanleiter*innen in der Pflege erhalten bei entsprechender Zusatzqualifikation monatlich 200 Euro brutto mehr,
Kolleg*innen, die bereits eine höhere Zulage erhalten, erhalten diese auch weiterhin,
neues Tätigkeitsmerkmal in S 8a für u.a. Erzieher*innen in Maßnahmen der Inobhutnahme,
die Zulagen für Leitungsaufgaben erhöhen sich
in 2025 auf 200, 300 oder 400 Euro,
in 2026 um weitere 7,5 Prozent,
die Zulagen für Koordinierungstätigkeiten erhöhen sich in 2025 und 2026 um jeweils 7,5 Prozent,
neues Tätigkeitsmerkmal Pflegehelfer*in in Behandlungspflege in der P 6,
deshalb sind Pflegehelfer*in mit mind. einjähriger Ausbildung von ab 2025 in der P 7 (bis 31.12.24: P 6) eingruppiert,
neues Tätigkeitsmerkmal der stellvertretenden Leitung in der Pflege mit Verantwortung für bis zu 15 Arbeitnehmer*innen in der P 10,
neues Tätigkeitsmerkmal der stellvertretenden Leitung in der Pflege mit Verantwortung ab 16 Arbeitnehmer*innen in der P 11,
neues Tätigkeitsmerkmal Leitung eines Pflegedienstes mit Verantwortung ab 16 Arbeitnehmer*innen in der P 13.

IB e.V.

Zeitpunkt	Allgemeine Tabelle	SuE Tabelle	Pflegetabelle
1.1.2025	bis EG 7: 6,5 % * ab EG 8: 5,5 %	bis EG 7: 8,25 %* ab EG 8: 7,25 %	bis EG 7: 8,0 %* ab EG 8: 7,0 %
1.1.2026	bis EG 7: 7,0 %* ab EG 8: 6,0 %	bis EG 7: 8,25 %* ab EG 8: 7,25 %	bis EG 7: 8,0 %* ab EG 8: 7,0 %

IB Berlin-Brandenburg

Zeitpunkt	Allgemeine Tabelle	SuE Tabelle	Pflegetabelle
1.1.2025	bis EG 7: 7,5 %* ab EG 8: 6,5 %	bis EG 7: 8,0 %* ab EG 8: 7,0 %	bis EG 7: 8,0 %* ab EG 8: 7,0 %
1.1.2026	bis EG 7: 8,0 %* ab EG 8: 7,0 %	bis EG 7: 8,6 %* ab EG 8: 7,6 %	bis EG 7: 8,6 %* ab EG 8: 7,6 %

IB Mitte

Zeitpunkt	Allgemeine Tabelle	SuE Tabelle	Pflegetabelle
1.1.2025	bis EG 7: 7,25 %* ab EG 8: 6,25 %	bis EG 7: 10,5 %* ab EG 8: 9,5 %	bis EG 7: 8,5 %* ab EG 8: 7,5 %
1.1.2026	bis EG 7: 7,25 %* ab EG 8: 6,25 %	bis EG 7: 7,5 %* ab EG 8: 6,5 %	bis EG 7: 8,25 %* ab EG 8: 7,25 %

IB Südwest

Zeitpunkt	Allgemeine Tabelle	SuE Tabelle	Pflegetabelle
1.1.2025	bis EG 7: 8,5 %* ab EG 8: 7,5 %	bis EG 7: 9,5 %* ab EG 8: 8,5 %	bis EG 7: 9,5 %* ab EG 8: 8,5 %
1.1.2026	bis EG 7: 8,5 %* ab EG 8: 7,5 %	bis EG 7: 9,5 %* ab EG 8: 8,5 %	bis EG 7: 9,5 %* ab EG 8: 8,5 %

IB West

Zeitpunkt	Allgemeine Tabelle	SuE Tabelle	Pflegetabelle
1.1.2025	bis EG 7: 7,0 %* ab EG 8: 6,0 %	bis EG 7: 8,0 %* ab EG 8: 7,0 %	bis EG 7: 8,0 %* ab EG 8: 7,0 %
1.1.2026	bis EG 7: 7,25 %* ab EG 8: 6,25 %	bis EG 7: 8,5 %* ab EG 8: 7,5 %	bis EG 7: 8,5 %* ab EG 8: 7,5 %

Hochschule

Zeitpunkt	Allgemeine Tabelle	SuE Tabelle	Pflegetabelle
1.1.2025	bis EG 7: 6 %* ab EG 8: 5 %
1.1.2026	bis EG 7: 6,5 %* ab EG 8: 5,5 %

PWG

Zeitpunkt	Allgemeine Tabelle	SuE Tabelle	Pflegetabelle
1.1.2025	bis EG 7: 6,5 %* ab EG 8: 5,5 %		bis EG 7: 9,0 %* ab EG 8: 8,0 %
1.1.2026	bis EG 7: 7,0 %* ab EG 8: 6,0 %		bis EG 7: 9,5 %* ab EG 8: 8,5 %

* Soziale Komponente bis zur Entgeltgruppe 7: in beiden Schritten am 1.1.2025 und 1.1.2026 je ein Prozent mehr.

Im Herbst wird weiter verhandelt

Zu den weiteren Verbesserungen, die derweil für alle Beschäftigten gelten, gehört zudem, dass ab 2025 der 24. und 31. Dezember komplett freie Tage sind. SuE-Praxisanleitende erhalten analog zur Regelung im TVöD 70 Euro brutto monatlich, Praxisanleitende in der Pflege bei entsprechender Zusatzqualifikation 200 Euro brutto monatlich mehr. Im Herbst soll über weitere Tarifthemen verhandelt werden.

Der IB ist einer der größten freien Träger im Weiterbildungs- und Sozialarbeitsbereich. Gegründet im Jahr 1949 betreibt die IB-Gruppe heute rund 700 Einrichtungen an ca. 300 Standorten in Deutschland. Mehr als 14.000 Beschäftigte sind im Konzern überwiegend in den Bereichen Berufliche Bildung und Soziale Arbeit tätig.

Links

Downloads