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Nord- und Ostsyrien (Rojava)

GEW verurteilt türkische Angriffe

GEW-Vorsitzende Maike Finnern bittet die Bundesministerinnen Annalena Baerbock und Svenja Schulze, sich für Frieden und das Recht auf Bildung in Rojava einzusetzen.

Proteste 2019 in Berlin gegen die türkischen Angriffe in Syrien auf die Kurden. (Foto GEW/Shutterstock)

In einem Brief bittet die GEW-Vorsitzende Maike Finnern die Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Svenja Schulze, sich für Frieden und das Recht auf Bildung in der kurdischen Autonomieregion Rojava einzusetzen. „Am 18. August 2022 bombardierte die türkische Armee ein von der UN finanziertes Mädchenausbildungszentrum“, schreibt Finnern in ihrem Brief an die beiden Ministerinnen. Nach Angaben der Selbstverwaltung Rojavas seien vier Kinder getötet und elf verletzt worden.

Verheerende Auswirkungen

„Wir teilen die Besorgnis unserer Partnergewerkschaft, dass die anhaltenden Bombardierungen die Region destabilisieren und verheerende Auswirkungen auch auf den Bildungsbereich haben“, so Finnern weiter. Der Beschuss von Bildungseinrichtungen verhindere, dass Schüler*innen und Lehrkräfte „in einem gesunden und sicheren Umfeld lernen und arbeiten können“. Bereits jetzt bestehe in den meisten bombardierten Gebieten „ein Mangel an Schulgebäuden und Bildungsmaterialien“. Maike Finnern unterstrich: „Die völkerrechtswidrigen Angriffe des NATO-Mitglieds Türkei verurteilen wir auf das Schärfste.“

Rojava setzt auf Gleichberechtigung

Die GEW steht in Kontakt zur Bildungsgewerkschaft Yekitîya mamostêyen, die sich in Rojava für den Aufbau eines demokratischen Bildungssystems einsetzt. Dazu gehört Unterricht in der jeweiligen Muttersprache sowie Chancengleichheit unabhängig vom Geschlecht. Yekitîya mamostêyen bittet insbesondere darum, „das Bildungswesen in der Region Nord- und Ostsyrien zu unterstützen“ sowie die internationale Anerkennung von Bildungsabschlüssen zu erleichtern. „Wir sehen uns mit vielen Fragen zur Zukunft des Bildungswesens in Nord- und Ostsyrien konfrontiert, da es noch immer keine ausdrückliche internationale Anerkennung gibt“, heißt es in dem Schreiben der Bildungsgewerkschaft.

Autonomie vor zehn Jahren erkämpft

Die autonome Region Nord- und Ostsyrien (auf Kurdisch: Rojava) entstand 2012 im Zuge des Syrischen Bürgerkrieges. Laut medico international leben hier 2,5 Millionen Menschen kurdischer, arabischer und assyrischer Herkunft. Die wohl bekannteste Stadt ist Kobanê, die 2014/2015 von kurdischen Kämpfer*innen erfolgreich gegen die Terrormiliz IS verteidigt wurde. Seit 2016 wird Rojava vom türkischen Militär attackiert, Präsident Recep Erdogan möchte dort eine „Sicherheitszone“ zwischen der Türkei und Nordsyrien errichten.