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Israel-Gaza-Krieg

Den Terrorangriff auf Israel in der Schule thematisieren

Der brutale Angriff der Hamas auf Israel, die aktuelle Gewalteskalation im Nahen Osten und die aufgeheizte antisemitische Stimmung in Deutschland beschäftigen auch die Schulen. So können Lehrkräfte reagieren und Unterstützung finden.

Foto: iStock

Der terroristische Angriff der radikalislamistischen Hamas auf Israel und die Folgen darauf bewegen auch Pädagoginnen und Pädagogen hierzulande. Viele Lehrkräfte fragen sich:

  • Wie kann ich den neu entfachten Krieg und die komplexe Geschichte des Nahostkonflikts im Unterricht thematisieren?
  • Muss ich dabei neutral bleiben und welche Materialien kann ich verwenden?
  • Wie sollen Lehrkräfte etwa reagieren, wenn Schülerinnen und Schüler mit der Hamas sympathisieren oder sich antisemitisch äußern?
  • Was, wenn Kinder und Jugendliche Ängste, Sorgen und Fragen haben angesichts von Bildern extremer Gewalt in sozialen Medien?

„Diese Themen sollten zeitnah, an passender Stelle und sehr sensibel aufgegriffen werden.“ (Maike Finnern)

Die GEW-Vorsitzende Maike Finnern plädiert dafür, das Thema zeitnah und sensibel im Unterricht aufzugreifen: „Die bewaffneten Konflikte in der Welt belasten viele Kinder und Jugendliche in den Schulen schwer, besonders wenn es persönliche Beziehungen in die entsprechenden Regionen gibt. Daher sollten diese Themen im Unterricht zeitnah, an passender Stelle und sehr sensibel aufgegriffen werden“, sagte die GEW-Chefin am Samstag gegenüber der Rheinischen Post. Finnern forderte zudem mehr Unterstützung und Qualifikationsangebote für Lehrkräfte und Sozialpädagoginnen und -pädagogen, um diese besser auf schwierige Situationen vorzubereiten.

Auch aus einigen für die Schulen zuständigen Ministerien der Bundesländer kamen bereits Empfehlungen, das Thema trotz möglicher Konflikte in den Klassen im Unterricht zu behandeln.

Debatte um Lehrkräftebildung und Schutz vor Diskriminierung

Auch Stimmen aus der Politik fordern derweil eine bessere Vorbereitung und Fortbildung von Lehrkräften sowie einen stärkeren Diskriminierungsschutz an Schulen. Die Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, forderte Landesantidiskriminierungsgesetze, die vor antisemitischem und rassistischem Mobbing schützten. „Und wir brauchen dringend mehr Beratungsstellen, die auf Diskriminierung in Schulen spezialisiert sind“ , so Ataman.

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Wir müssen die Lehrerinnen und Lehrer bewusster machen im Kampf gegen Antisemitismus.“ Das Thema müsse in der Ausbildung systematisch behandelt werden.

GEW: Es geht um pädagogische Haltung

Die GEW bekräftigt diese Forderungen und weist zugleich darauf hin, dass es beim Umgang mit Antisemitismus in der Schule nicht nur um Fachwissen, sondern auch um pädagogische Haltung gehe, die sich nicht so einfach schulen ließe. Um Antisemitismus in seinen verschiedenen Erscheinungsformen erkennen und auf entsprechende Vorfälle reagieren zu können, brauche es reguläre Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote in allen Phasen der Lehrkräftebildung. Schulen dürften nicht alleine gelassen werden. Notwendig seien insgesamt mehr Ressourcen für politische Bildung, Präventionsarbeit und Demokratieförderung.

Beutelsbacher Konsens

Wenn es in der Schule um politische Konflikte geht, müssen sich Lehrkräfte nicht neutral verhalten. Gerade bei schwierigen Themen ist es wichtig, eine vermittelnde Perspektive zu wahren, gleichzeitig aber eine klare Haltung gegen Antisemitismus und Rassismus, Gewaltverherrlichung und menschenverachtende Äußerungen zu zeigen. Der Beutelsbacher Konsens besagt, dass kontroverse Themen kontrovers behandelt werden müssen. Lehrerinnen und Lehrer dürfen ihre eigene Sicht ausdrücken, aber nicht als allgemeingültig hinstellen. Sie müssen verschiedene Perspektiven bieten, damit sich Schülerinnen und Schüler selbst ein Urteil bilden können.

1. Überwältigungsverbot

Es ist nicht erlaubt, den Schüler – mit welchen Mitteln auch immer – im Sinne erwünschter Meinungen zu überrumpeln und damit an der „Gewinnung eines selbständigen Urteils“ zu hindern. Hier genau verläuft nämlich die Grenze zwischen Politischer Bildung und Indoktrination. Indoktrination aber ist unvereinbar mit der Rolle des Lehrers in einer demokratischen Gesellschaft und der – rundum akzeptierten – Zielvorstellung von der Mündigkeit des Schülers.

2. Was in Wissenschaft und Politik kontrovers ist, muss auch im Unterricht kontrovers erscheinen.

Diese Forderung ist mit der vorgenannten aufs engste verknüpft, denn wenn unterschiedliche Standpunkte unter den Tisch fallen, Optionen unterschlagen werden, Alternativen unerörtert bleiben, ist der Weg zur Indoktrination beschritten. Zu fragen ist, ob der Lehrer nicht sogar eine Korrekturfunktion haben sollte, d. h. ob er nicht solche Standpunkte und Alternativen besonders herausarbeiten muss, die den Schülern (und anderen Teilnehmern politischer Bildungsveranstaltungen) von ihrer jeweiligen politischen und sozialen Herkunft her fremd sind.

Bei der Konstatierung dieses zweiten Grundprinzips wird deutlich, warum der persönliche Standpunkt des Lehrers, seine wissenschaftstheoretische Herkunft und seine politische Meinung verhältnismäßig uninteressant werden. Um ein bereits genanntes Beispiel erneut aufzugreifen: Sein Demokratieverständnis stellt kein Problem dar, denn auch dem entgegenstehende andere Ansichten kommen ja zum Zuge.

„Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin. Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“

3. Der Schüler muss in die Lage versetzt werden, eine politische Situation und seine eigene Interessenlage zu analysieren,

sowie nach Mitteln und Wegen zu suchen, die vorgefundene politische Lage im Sinne seiner Interessen zu beeinflussen. Eine solche Zielsetzung schließt in sehr starkem Maße die Betonung operationaler Fähigkeiten ein, was eine logische Konsequenz aus den beiden vorgenannten Prinzipien ist. Der in diesem Zusammenhang gelegentlich erhobene Vorwurf einer „Rückkehr zur Formalität“, um die eigenen Inhalte nicht korrigieren zu müssen, trifft insofern nicht, als es hier nicht um die Suche nach einem Maximal-, sondern nach einem Minimalkonsens geht.

Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung

Tipps & Empfehlungen

Die GEW hat Tipps und Empfehlungen, wie das Thema im Unterricht aufgegriffen werden kann. Dazu gibt es Hinweise auf Material zu antisemitismuskritischer Bildungsarbeit, Arbeitshilfen zur Geschichte des Nahostkonflikts sowie Beratungs- und Fortbildungsangebote.

Den Nahostkonflikt thematisieren

Die jüngsten Terroranschläge der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 haben auch unter Jugendlichen große Emotionen ausgelöst. Die Terroranschläge stehen für den größten Massenmord an Juden und Jüdinnen seit dem Holocaust. Ihre Bedeutung für Israel und Juden und Jüdinnen weltweit wird in den Debatten mit den Anschlägen vom 11. September in den USA verglichen. Verstärkt werden diese Emotionen durch die massiven Luftangriffe der israelischen Armee im Gaza-Streifen.

Schon jetzt sind die Folgen der Militärschläge und der Abriegelung für die palästinensische Bevölkerung katastrophal. Die Zahlen der zivilen Opfer steigen rasant, tausende Wohnungen wurden zerstört, mehrere Hunderttausend Personen sind auf der Flucht. Die folgenden Anregungen von ufuq.de sollen es erleichtern, die Ereignisse im Unterricht zu thematisieren und eventuell bestehenden Spannungen entgegenzuwirken.

Dabei geht es hier ausdrücklich nicht um die Vermittlung von detailliertem Wissen oder darum, den Konflikt selbst zu lösen, sondern um eine kurzfristige Intervention angesichts der überkochenden Emotionen. Ziel ist es, über die Emotionen, unterschiedlichen Erfahrungen und Blickwinkel zu sprechen und eine gemeinsame Handlungsperspektive für ein solidarisches Miteinander zu entwickeln.

Nachdem im Jahr 1948 der Staat Israel gegründet wurde und der UN-Teilungsplan, der einen jüdischen und einen arabischen Staat vorsah, von den arabischen Staaten abgelehnt wurde, entwickelte sich der Konflikt im Nahen Osten, dessen Wurzeln mindestens bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen, zu einem bedeutenden internationalen Konfliktherd, der nun wieder aufgeflammt ist.

Am Samstag, den 7. Oktober 2023, startete die Hamas einen umfassenden Angriff auf Israel, bei dem seitdem mehr als 4.000 Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuert wurden. Israel war zunächst unvorbereitet auf die Offensive der radikalislamistischen Terrororganisation und konnte das Eindringen palästinensischer Terroristen in israelisches Gebiet nicht verhindern. Am selben Tag erklärte die israelische Regierung den Kriegszustand.

Auf dem Deutschen Bildungsserver gibt es Arbeitshilfen, die dabei unterstützen, den Nahostkonflikt im Unterricht und im Schulalltag zu behandeln, sowie fächerübergreifende, digitale Unterrichtsmaterialien für die Sekundarstufe I und II zu der Geschichte des Nahostkonflikts.

Der Nahostkonflikt ist auch in Schulen ein wiederkehrendes Thema. Dabei geht es nicht nur um den Konflikt an sich und die Ereignisse vor Ort, sondern auch um Geschichte und Gegenwart in Deutschland. Der Konflikt ist eine Projektionsfläche für Auseinandersetzungen, in denen auch das Selbstverständnis der deutschen Gesellschaft beispielsweise im Zusammenhang mit migrations- und geschichtspolitischen Fragen verhandelt wird. Der Konflikt ist in besonderer Weise mit Deutschland verbunden und berührt die Familiengeschichten und den Alltag vieler Schülerinnen und Schüler.

All dies kann auch im Klassenzimmer zur Sprache kommen, ohne dass sich „einfache Lösungen“ finden lassen. Im Unterricht geht es nicht darum, den Konflikt selbst zu lösen, sondern vor allem darum, Verständnis für unterschiedliche Erfahrungen und Blickwinkel und damit verbundene Interessen zu fördern und daraus Handlungsperspektiven zu entwickeln. Die Arbeitshilfe von ufuq.de soll Lehrkräfte unterstützen, den Nahostkonflikt im Unterricht und Schulalltag zu behandeln.

Auf Antisemitismus reagieren

Rassismus hat viele Gesichter und ist kein rechtsextremes Randphänomen. Die GEW stellt sich Diskriminierungen und rassistischen sowie antisemitischen Ausgrenzungen entschieden entgegen und klärt über Erscheinungsformen, Ursachen sowie Auswirkungen von Rassismus auf. Auf einer umfassenden Überblickseite verlinkt die Bildungsgewerkschaft auf die unterschiedlichsten Materialien zur rassismuskritischen Bildungsarbeit.

In Fortsetzung ihrer Zusammenarbeit haben der Zentralrat der Juden in Deutschland, die Bund-Länder-Kommission der Antisemitismusbeauftragten und die Kultusministerkonferenz am 10. Juni 2021 im Rahmen der 374. Kultusministerkonferenz ihre Gemeinsame Empfehlung zum Umgang mit Antisemitismus in der Schule vorgestellt. In Ergänzung gibt es Links zu Handreichungen und Portale aus und in den Bundesländern. 

Der Zentralrat der Juden in Deutschland und die Kultusministerkonferenz haben mit dieser Erklärung Schritte zu einer zukunftsorientierten und authentischen Thematisierung des Judentums in der Schule vereinbart. Diese zielt darauf ab, das Judentum in seiner Vielfalt und Authentizität in der Schule zu thematisieren sowie den Schülerinnen und Schülern ein lebendiges und differenziertes Bild des Judentums zu vermitteln

Antisemitische Vorurteile und Diskriminierungen sind in der Gesellschaft weit verbreitet. Auch Kinder im Grundschulalter kommen immer wieder – meist nebenbei und ungewollt – in Kontakt mit antisemitischen Aussagen und Bildern. Bisher gab es für Pädagoginnen und Pädagogen und Lehrkräfte nur wenig unterstützendes Material zum proaktiven Umgang mit Antisemitismus und zur Vorgehensweise bei antisemitischen Vorfällen in der Grundschule.
    
Das Anne Frank Zentrum hat daher gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Berlin eine Handreichung zum Umgang mit Antisemitismus in der Grundschule erstellt. Die Handreichung gibt kurze Hintergrundinformationen und viele praktische Tipps zu den Themen jüdisches Leben heute, antisemitische Vorurteile und Diskriminierung sowie zur Thematisierung des Holocaust.

Das Actionkit der Amadeu Antonio Stiftung für Lehrkräfte, Mitarbeitende der Verwaltung, Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, sowie andere Interessierte stellt Antworten auf die dringendsten Fragen in Bezug auf israelbezogenen Antisemitismus zusammen und erläutert praxisnah den besten Umgang damit.

In der Broschüre „Man wird ja wohl Israel noch kritisieren dürfen …“? hat die Amadeu Antonio Stiftung Beiträge zusammengetragen, die aufzeigen, was Antisemitismus ist, wie er funktioniert und welche Möglichkeiten es gibt, dem wirksam entgegenzutreten. Dabei steht besonders israelbezogener Antisemitismus im Fokus, da er die heute dominante Form antisemitischer Argumentationen ist. Mit dem Nahostkonflikt ist außerdem eine besondere Konstellation von Verknüpfungen mit realweltlichen Ereignissen gegeben, die in diesem Zusammenhang ebenfalls Aufmerksamkeit erfordern.

Neben einer übersichtlichen Einführung zu dem Phänomen werden eine Vielzahl von pädagogischen Ansätzen, Handlungsoptionen und zu beachtenden Punkten vorgestellt. 

Wie kann man mit Schülerinnen und Schülern über Jüdinnen und Juden sprechen und Stereotype vermeiden? Wie könnte eine Projektwoche zum Thema Antisemitismus aussehen? Was lässt sich Jugendlichen über den Staat Israel vermitteln? Wie sieht eine antisemitismuskritische Demokratiebildung aus?

​Seit Februar 2021 ist MALMAD, der virtuelle Methodenkoffer gegen Antisemitismus, online und unterstützt schulische wie außerschulische Bildnerinnen und Bildner methodisch in ihrer Arbeit. Dafür stellt MALMAD sowohl Hintergrundinformationen zu den Bereichen Judentum, Israel, Antisemitismus sowie Demokratie und Menschenrechte zur Verfügung, als auch gesammelte und eigens entwickelte Methoden, die zuvor praktisch geprüft und evaluiert wurden. Teil des Methodenkoffers sind außerdem Verweise auf mögliche Exkursionsorte und weitere Bildungspartner.

Antisemitismus im Netz führt dazu, dass sich Jüdinnen und Juden in digitalen Räumen zunehmend unsicher fühlen, bestimmte Online-Plattformen meiden oder sich ganz aus sozialen Medien zurückziehen. Verschärfend kommt hinzu, dass soziale Medien Räume für Hassrede und Radikalisierung schaffen können, die gewaltvollen Übergriffen den Boden bereiten. Trotzdem fällt es vielen Nutzerinnen und Nutzern schwer, Antisemitismus im Netz zu erkennen – und adäquat darauf zu reagieren.

Die Broschüre Antisemitismus im Netz – Eine Argumentationshilfe der Bildungsstätte Anne Frank will dazu ermutigen, sich Antisemitismus im Netz aktiv entgegenzustellen. Neben allgemeinen Hinweisen zum Umgang mit Hatespeech, gibt sie am Beispiel häufig auftretender antisemitischer Aussagen einen kurzen Einblick in vier verschiedene Erscheinungsformen von Antisemitismus und Möglichkeiten, auf diese zu reagieren.

Mit dem E-Book Safer TikTok – Strategien im Umgang mit Antisemitismus und Hassrede auf TikTok informiert die Bildungsstätte Anne Frank über das Problemfeld Antisemitismus und Hassrede auf TikTok, liefert Hintergrundwissen, analysiert die unterschiedlichen Erscheinungsformen und diskutiert verschiedene Möglichkeiten, aktiv zu werden.  

Das E-Book richtet sich insbesondere an alle, die im pädagogischen Kontext mit TikTok zu tun haben, aber auch an Nutzerinnen und Nutzer, die sich antisemitismuskritisch auf der Plattform bewegen möchten.
 

Antisemitismus wird offen oder in Form von Codes und Metaphern kommuniziert. In sozialen Medien, bei Demonstrationen, in Talkshows, an Stammtischen, in Parlamenten. Die Broschüre „deconstruct antisemitism!“ der Amadeu Antonio Stiftung hilft, antisemitische Codes und Metaphern zu erkennen und zu deuten. Für sich sind die meisten dieser Begriffe noch nicht antisemitisch. Ihr Kontext und ihr geschichtlicher Hintergrund müssen berücksichtigt werden, um den enthaltenen Antisemitismus zu erkennen.

Großer Beratungsbedarf

Unterdessen steigt bei der GEW auch die Zahl der Anfragen von Lehrkräften, die unsicher sind, wie sie die Ereignisse in Israel angemessen thematisieren und mit Schülerinnen und Schülern besprechen können. Der Bedarf nach Beratung und Arbeitshilfen zur Einordnung und Darstellung der Konfliktlage sowie zum Umgang mit antisemitischen Vorfällen im Kontext des Krieges ist groß. Auch andere Servicestellen melden zunehmende Anfragen und reagieren darauf unter anderem mit Onlinesprechstunden.

Unterstützung einholen

Die Beratungsangebote des Kompetenznetzwerks Antisemitismus beinhalten immer auch einen analytischen sowie bildenden Aspekt. Sie richten sich an Personen, die von Antisemitismus betroffen sind, diesen beobachten oder sich gegen Antisemitismus positionieren und engagieren wollen.

OFEK ist die erste Fachberatungsstelle in Deutschland, die auf Antisemitismus und Community-basierte Beratung spezialisiert ist. Seit der Gründung 2017 bietet OFEK Beratung und Begleitung im Zuge antisemitischer Übergriffe und Vorfälle auf Deutsch, Englisch, Hebräisch und Russisch an. Alle Beratungsanfragen werden vertraulich und auf Wunsch anonym behandelt. OFEK orientiert sich an den Beratungsstandards der Opferberatung und nimmt sich aller Fälle an – ungeachtet ihrer strafrechtlichen Relevanz.

OFEK ist über die bundesweite Hotline, per Mail und auch per Chat erreichbar und in Baden-Württemberg, Berlin, Hessen, Sachsen und Sachsen-Anhalt mit eigenen Büros vertreten. Neben den regionalen Standorten der Beratung trägt OFEK in Sachsen und in Sachsen-Anhalt zwei regionale Meldestellen.  

  • Digitale Sprechstunde von OFEK e.V. und dem Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment im Rahmen des Projekts ACT gegen Gewalt: „Umgang mit den Folgen des Angriffs auf Israel in der Schule“

Der terroristische Angriff auf die israelische Zivilbevölkerung schlägt auch außerhalb der Region Wellen. Wie viele andere weltpolitische Ereignisse ist der Krieg durch die mediale Berichterstattung und soziale Netzwerke in die Lebenswelt von Erwachsenen und Schüler*innen eingedrungen, selbst wenn sie und ihre Familien nicht davon persönlich betroffen sind. Eine angemessene Thematisierung der Ereignisse ergibt sich für Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter*innen und Schulpsycholog*innen nicht von selbst. Neben dem Bedarf an Einordnung kommt es verstärkt zu antisemitischen Vorfällen im Kontext des Krieges. Durch die Möglichkeit der thematisch fokussierten Selbstreflexion und kollegialen Austausch zielt das Format darauf ab, Lehrkräfte und schulnahe Akteur*innen zu einem antisemitismus- und diskriminierungssensiblen Umgang mit der aktuellen Situation zu finden, bei dem der Schutz von Betroffenen im Vordergrund steht.

Die Praxisstelle Bildung und Beratung ist die zentrale Anlaufstelle für Berliner Schulen zum Themenfeld Antisemitismus der KIgA e.V.. Sie bietet eine Vielzahl an Aktivitäten an, von Workshops, Seminarreihen und Beratungen bei antisemitischen Vorfällen bis hin zu Fortbildungen für Lehrkräfte. 

SABRA (Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit, Beratung bei Rassismus und Antisemitismus) unterstützt Lehrkräfte und Lehramtsanwärterinnen und -anwärter sowie weiteres pädagogisches Personal an Schulen bei der antisemitismuskritischen Bildungsarbeit. Die Onlinesprechstunden der Servicestelle stehen auch Lehrkräften außerhalb NRWs zur Verfügung. 

 

Infolge des Terrors in Israel erreichte die Bildungsstätte eine Fülle an Beratungsanfragen. Das pädagogische Team reagiert darauf mit dreistündigen digitalen Bildungsangeboten, die sich auf den pädagogischen Kontext konzentrieren. Diese richten sich an Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte an Schulen und Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der Jugendarbeit. Aufgrund der starken Nachfrage wird das Angebot stetig erweitert: Zum aktuellen Bildungsangebot.