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Materialien zur rassismuskritischen Bildungsarbeit

Bildung ist einer der wichtigsten Bereiche, um über Rassismus aufzuklären, für rassistische Erscheinungsformen zu sensibilisieren und Diskriminierungen entgegen zu wirken.

Wird Rassismus nicht nur als rechtsextremes Phänomen, sondern als eine gesamtgesellschaftliche Ordnung verstanden, die in allen Lebensbereichen wirkt, umfasst Kritik an Rassismus auch die Reflexion der eigenen Verwobenheit in rassistische Verhältnisse. Menschen sind unterschiedlich von Rassismus betroffen und haben unterschiedliche Positionen im rassistisch strukturierten System. Sie stehen nicht außerhalb der Verhältnisse.

Zentrale Ziele rassismuskritischer Bildungsarbeit sind daher:

  • Rassismus in verschiedenen Lebensbereichen zu thematisieren,
  • über unterschiedliche Ausprägungen, Funktions- und Wirkungsweisen aufzuklären,
  • konkrete Erfahrungen, Denk- und Handlungsmuster und die damit verbundenen Machtstrukturen zu reflektieren sowie
  • Strategien zu entwickeln, um Betroffene von rassistischer Diskriminierung zu stärken.

„Rassismus ist weder bloß ein Vorurteil noch eine Form von Diskriminierung unter anderen. Auch ist Rassismus nicht mit Rechtsextremismus gleichzusetzen und geht nicht als Teil extrem rechter Ideologien darin auf. Was aber ist dann Rassismus?“ Um dies zu klären, skizzieren Iman Attia und Ozan Zakariya Keskinkılıç in ihrem Beitrag „Rassismus und Rassismuserfahrung: Entwicklung - Formen – Ebenen“ die historische Entwicklung von Rassismus und zeigen Kontinuitäten und Transformationen auf. Verschiedene Formen und Ebenen von Rassismus werden dabei vorgestellt und von Begriffen wie Vorurteil, Diskriminierung und Rechtsextremismus abgegrenzt.

„Beim Antisemitismus, Rassismus gegen Sinte_zza und Rom_nja (Antiziganismus bzw. Antiromaismus), antischwarzen Rassismus und antimuslimischen Rassismus handelt es sich um jeweils historisch spezifische Rassismen, die bestimmte Funktionen erfüllen“ (ebd.). Daher ist es wichtig, die Besonderheiten und unterschiedlichen historischen Entwicklungslinien sichtbar zu machen. Zugleich sind die verschiedenen Rassismen miteinander verwoben. Sie beziehen sich aufeinander, weisen strukturell gleiche Mechanismen auf, können auf ähnliche Diskurse zurückgreifen und verschränken sich mit weiteren Diskriminierungsformen wie z. B. Sexismus.

Material zu Rassismus und Rassismuskritik

Kontinuitäten und neue Perspektiven. 30 Jahre IDA – Von der Antirassismusarbeit zur Rassismuskritischen Bildungsarbeit (2020)
Hrsg.: Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V. (IDA)

In dem Reader präsentiert IDA e.V. Kontinuitäten und neue Perspektiven der letzten 30 Jahre, die sich sowohl sprachlich als auch konzeptionell niederschlagen. So wurde IDA 1990 als Informations-, Dokumentations- und Aktionszentrum gegen Ausländerfeindlichkeit für eine multikulturelle Gesellschaft gegründet.

Entstehung der Rassismuskritischen Bildungsarbeit

Aus den „AusländerInnen“ wurden danach ausländische Mitbürger*innen, Menschen mit Migrationshintergrund und -geschichte sowie schließlich Menschen mit Rassismuserfahrungen und BIPOC*. Aus der Antirassismusarbeit wurde die Rassismuskritische Bildungsarbeit, die auch eigene rassistische Prägungen in den Blick nimmt und die Bekämpfung des Rassismus nicht von der Selbstreflexion und eigenen Verwicklung entlastet.

Im ersten Kapitel werden gesellschaftliche Entwicklungen wie völkischer Nationalismus im rechtspopulistischen Gewand, die Frage der Neutralität in der politischen Bildung, die Auswirkungen des Anschlags von Hanau auf rassistisch diskreditierbare Menschen, anti-asiatischer Rassismus in Zeiten von Corona, die Identitäre Bewegung in Deutschland und die Erinnerungsarbeit nach rassistischen Anschlägen diskutiert.

Das zweite Kapitel stellt wichtige Arbeitsfelder, wie die Rassismuskritische Öffnung von Jugendverbänden oder einen rassismuskritischen Sprachgebrauch, sowie die Vielfalt-Mediathek, das IDA-NRW und die Opferberatung Rheinland vor.

Für das dritte Kapitel hat IDA-Geschäftsführer Ansgar Drücker Kooperationspartner*innen des IDA interviewt: Ali Can, Initiator des Hashtags #metwo, Lydia Nofal, RAA Berlin, Akin Şimşek, Bund der Muslimischen Jugend, Gian Aldonani, Êzîdische Jugend, und Alexandra Dornhof, Deutsche Jugend aus Russland.

Das vierte Kapitel entführt die Lesenden optisch auf eine Reise durch 30 Jahre Cover der IDA-Reader, durch Flyer und weitere Veröffentlichungen.

Service:

  • Wichtige Begriffe lassen sich in diesem Glossar finden.
  • Der Reader steht ebenso wie weitere Handreichungen – wie etwa zur rassismuskritischen Öffnung der Jugend(verbands)arbeit oder „Rassismuskritik – Versuch einer Bilanz über Fehlschläge, Weiterentwicklungen, Erfolge und Hoffnungen“ (2016) -  zum Download und zur Bestellung zu Verfügung.
  • Auch das Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit in Nordrhein-Westfalen – kurz IDA-NRW – publiziert regelmäßig Reader zum Thema.

Exit Racism - Rassismuskritisch denken lernen – ein interaktives Mitmachbuch von Tupoka Ogette
(9. Auflage, 2020 – auch als Hörbuch erhältlich)

Obwohl Rassismus in allen Bereichen der deutschen Gesellschaft wirkt, ist es nicht leicht, über ihn zu sprechen. Keine*r möchte rassistisch sein, und viele Menschen scheuen sich vor dem Begriff. Das Buch begleitet die Leser*innen bei ihrer mitunter ersten Auseinandersetzung mit Rassismus und tut dies ohne erhobenen Zeigefinger. Vielmehr werden die Leser*innen auf eine rassismuskritische Reise mitgenommen, in deren Verlauf sie nicht nur konkretes Wissen über die Geschichte des Rassismus und dessen Wirkungsweisen erhalten, sondern auch Unterstützung in der emotionalen Auseinandersetzung mit dem Thema.

Übungen und Lesetipps eröffnen an vielen Stellen die Möglichkeit, sich eingehender mit einem bestimmten Themenbereich zu befassen. Über QR-Codes gelangt man zu weiterführenden Artikeln, Videos und Bildern. Ergänzend dazu finden sich in fast jedem Kapitel Auszüge aus sogenannten Rassismus-Logbüchern – anonymisierte Tagebücher, die ehemalige Student*innen von Tupoka Ogette in ihrer eigenen Auseinandersetzung mit Rassismus geführt haben und in denen sie über ihre Emotionen und Gedankenprozesse berichten. Auch Handlungsoptionen kommen nicht zu kurz. Ziel des Buches ist es, gemeinsam mit den Leser*innen eine rassismuskritische Perspektive zu erarbeiten, die diese im Alltag wirklich leben können.

Rassismus. Die Erfindung von Menschenrassen? Eine Handreichung für die Schule (2019)
Hrsg.: Deutsches Hygiene-Museum Dresden und Netzwerk für Demokratie und Courage e.V.

Was war zuerst da: der Rassismus, also die Diskriminierung bestimmter Menschengruppen, oder der Rassenbegriff, also die Vorstellung, zwischen Menschengruppen gäbe es so gravierende Unterschiede, dass man sie in unterschiedliche biologische Kategorien einordnen sollte?

Begleitend zur gleichnamigen Ausstellung hat das Deutschen Hygienemuseum in Dresden in Kooperation mit dem NDC Sachsen eine Handreichung für Schulen veröffentlicht. Darin sind zentrale Erkenntnisse zusammengefasst und Gesprächsanlässe für eine weiterführende Auseinandersetzung mit grundlegenden Fragen zum Thema Rassismus formuliert.

„standhalten“. Rassismuskritische Unterrichtsmaterialien und Didaktik für viele Fächer mit Kurzfilm (2. Auflage, 2019)
Hrsg.: Marcin Michalski, Ramses Michael Oueslati

Der Reader nimmt Bezug auf den prämierten Film standhalten – ein Schüler*innenprojekt aus dem Hamburger Süden. Dazu passende Unterrichtsmaterialien und praxisgerechte didaktische Anmerkungen für viele Fächer führen Lehrer*innen an die rassismuskritische Unterrichtsgestaltung in der Migrationsgesellschaft heran.

Wie arbeite ich in Politik, Geschichte und Geographie zu Rassismus? Was ist mit der berüchtigten „Deutschenfeindlichkeit“? Was wirkt überhaupt? Wie vermeide ich moralische Belehrungen, aber schütze Betroffene? Muss es immer eine zusätzliche Unterrichtseinheit sein zum Rahmenplan?

Rassismus ist kein Randproblem. Materialien für pädagogische Fachkräfte zum Thema Rassismus vor und nach 1989 in Ostdeutschland am Beispiel der Ermordung Amadeu Antonios (2019)
Hrsg.: Bürgerstiftung Barnim Uckermark (Autor*innen: Jule Bönkost und Mike Plitt)

Die Handreichung steht in Form eines Comics als Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen der Bürgerstiftung Barnim Uckermark, der Amadeu Antonio Stiftung und den vielfach preisgekrönten Berliner Kulturingenieuren zur Verfügung. Dieser Comic richtet sich vor allem an Jugendliche.

Die Bildgeschichten rekonstruieren die tragische Biographie Amadeu Antonios. Als visuelles Medium ermöglicht der Comic einen leicht verständlichen Einstieg in das komplexe Thema Rassismus. Durch die künstlerische Abstraktion wird der rassistische Mord an Amadeu Antonio nachgezeichnet, ohne einen Anspruch auf die Wahrheit zu simulieren.

Konzipiert und produziert wurde der Comic durch ein erfahrenes Team: Eine Pädagogin, ein Drehbuchautor und eine Buchillustratorin. Sie machen das Thema Rassismus und Fremdenfeindlichkeit für junge Menschen zugänglich und erklären Zusammenhänge.

Ein Schwerpunkt liegt hierbei auf den Neuen Bundesländern mit seinen früheren Vertragsarbeiter*innen. Die sechs kurzen Comicgeschichten sind als Praxismodule aufgebaut und sehr gut geeignet, sich aktiv und kurzweilig mit dem Thema Rassismus auseinanderzusetzen, im Klassenraum ebenso wie an außerschulischen Lernorten.

Rassismuskritische politische Bildung. Theorien – Konzepte – Orientierungen (2018)
Hrsg.: Benno Hafeneger, Katharina Unkelbach, Benedikt Widmaier

Wie entsteht Rassismus? Welche Zusammenhänge lassen sich zwischen Sprache und Rassismus beobachten? Sollte rassismuskritische Bildung nicht eine Querschnittsaufgabe aller Bildungsarbeit sein?

Die Autorinnen und Autoren des Bandes widmen sich der vielschichtigen Ausdifferenzierung der rassismuskritischen Bildung: Neben dem Thema Antisemitismus werden auch Kolonialismus sowie Nachhaltigkeit und Globalisierung behandelt. Auch Rassismus im Kontext von Populismus und Rechtsextremismus kommen zur Sprache.

Unterschiedliche Institutionen werden im Hinblick auf Rassismus (-kritik) betrachtet. Zudem finden sich im Band medienpädagogisch und -analytisch orientierte Beiträge. Dabei wird deutlich, welchen wichtigen Beitrag politische Bildung leisten kann, um Rassismus präventiv und aktiv entgegenzutreten.

Material zu Antisemitismus

Bildung gegen Antisemitismus. Spannungsfelder der Aufklärung (2020)
Hrsg.: Marc Grimm / Stefan Müller

Die traditionellen und aktuellen Erscheinungsweisen von Antisemitismus fordern die Bildung grundlegend heraus. Unter welchen Bedingungen kann Bildung gegen Antisemitismus gelingen? Welche Chancen bieten aktuelle Konzepte einer Pädagogik gegen Antisemitismus und wo liegen ihre Grenzen?

Der Sammelband umfasst 15 Beiträge, die Ansätze aus der Praxis, aktuelle Kontroversen und den Forschungsbedarf für eine Auseinandersetzung mit Antisemitismen in pädagogischen Kontexten beleuchten.

Anders Denken - Onlineplattform für Antisemitismuskritik und Bildungsarbeit

Die Onlineplattform ist im Rahmen des Modellprojekts „Anders Denken. Politische Bildung gegen Antisemitismus“ (2015-2019) entstanden und richtet sich an Lehrkräfte, Bildungsarbeiter*innen, zivilgesellschaftliche Akteure sowie Interessierte und Engagierte, die sich pädagogisch mit Antisemitismus auseinandersetzen (wollen).

Sie bietet aktuell und niedrigschwellig Orientierung im Themenfeld, liefert Hintergrundinformationen, dokumentiert Diskurse, Erfahrungen und Ansätze, präsentiert lokale Ansprechpartner*innen und stellt konkrete Bildungskonzepte und Materialien für die Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen ab 14 Jahren zur Verfügung.

Antisemitismus und Rassismus: Unterrichtsimpulse
Hrsg: Bildungsstätte Anne Frank und Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH / FAZ Schule

Dieses Materialheft enthält Textvorschläge für den Unterricht in der Sekundarstufe II sowie einordnende Texte zum Antisemitismus und Rassismus – Themenfelder, für die Schüler*innen nicht nur durch die Medien, sondern oft auch durch eigene Erfahrungen sensibilisiert sind.

Dass Antisemitismus und Rassismus nicht nur in der deutschen Gesellschaft verwurzelt, sondern auch von hoher Aktualität und Relevanz sind, dafür gilt es Aufmerksamkeit zu schärfen. Das Materialheft soll Lehrer*innen und Multiplikator*innen in Schule und außerschulischer Bildungsarbeit unterstützen. Es gibt methodische und didaktische Hinweise, um diskriminierende und rassistische Denkmuster sowie Verhaltensweisen zu thematisieren, die den Handelnden oft nicht bewusst sind, den davon Betroffenen aber sehr wohl.

Widerspruchstoleranz. Ein Theorie-Praxis-Handbuch zu antisemitismuskritischer Bildungsarbeit (Bd. 1-3)
Hrsg: Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KIgA) e.V.

Die methodische Handbuchreihe „Widerspruchstoleranz“ umfasst theoretische Reflexionen und praxiserprobte Materialien zu Grundlagen und Erscheinungsformen des Antisemitismus, die in der (außer-)schulischen Bildungsarbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen eingesetzt werden können. Sie gibt zahlreiche Anregungen und zeigt konkrete Ansätze auf, wie aktuelle Formen des Antisemitismus pädagogisch bearbeitet werden können.

Alle drei Bände stehen zum Download zur Verfügung und sind kostenfrei über KIgA e.V. zu beziehen.

Verknüpfungen - Ansätze für die antisemitismus- und rassismuskritische Bildung. Eine Methodenhandreichung
Hrsg.: BildungsBausteine e.V.

Im Rahmen des Bundesmodellprojekts „Verknüpfungen“ hat der Verein BildungsBausteine e.V. von 2015 bis 2019 gemeinsam mit Gesamt- und Oberschulen aus Nordrhein-Westfalen und Brandenburg neue Konzepte, Methoden und Materialien für die politische Bildung entwickelt und erprobt, mit denen das Beziehungsgeflecht von Antisemitismus und Rassismus bearbeitet werden kann.

Zum Abschluss des Projekts sind ausgewählte Methoden sowie einige Projektreflexionen in einer Handreichung für Fachkräfte der schulischen und außerschulischen politischen Bildung erschienen. Die Materialien zu den Methoden - darunter sechs Kurzfilme und acht Comics - sind online verfügbar.

Im schulischen Kontext können die Methoden und Materialien unabhängig vom Schultyp ab der 9. Jahrgangsstufe eingesetzt werden. Sie ermöglichen eine multiperspektivische Auseinandersetzung mit geschichtlichen, strukturellen und aktuellen Schnittmengen von Antisemitismus und Rassismus bzw. verschiedenen Rassismen.

Thematisiert werden ebenso Unterschiede im Hinblick auf Formen, Motive und Funktionen. Zu den aktuellen Verbindungslinien gehören auch die Versuche, die eine Ideologie gegen die andere auszuspielen, beispielsweise in Form eines antimuslimischen Rassismus, der mit einer (vermeintlich) anti-antisemitischen Haltung legitimiert werden soll, oder eines antirassistisch argumentierenden Antisemitismus, der sich vor allem in der Haltung gegenüber dem Staat Israel zeigt.

Fragiler Konsens. Antisemitismuskritische Bildung in der Migrationsgesellschaft (2018)
Hrsg.:Meron Mendel / Astrid Messerschmidt, Bundeszentrale für politische Bildung

Antisemitismus findet sich in allen gesellschaftlichen Gruppen. Während das Verständnis von Judenhass in Deutschland vor allem vom nationalsozialistischen Zivilisationsbruch der Schoa geprägt ist, haben sich seine Ausdrucksformen seither gewandelt und diversifiziert. In einer Migrationsgesellschaft speisen diese sich auch aus historischen, kulturellen und religiösen Narrativen, deren Verhältnis zu christlichem Antijudaismus und dem europäischen Antisemitismus der Moderne komplex ist. Im Zentrum der öffentlichen Debatte stehen meist judenfeindliche Einstellungen und Übergriffe, die von ihren Trägern mit Verweis auf den Nahen Osten oder den Islam begründet werden.

Wie ist dieser Form des Antisemitismus zu begegnen, zumal bei Menschen, die ihrerseits in Deutschland Rassismus ausgesetzt sind? Wie muss der postkoloniale Diskurs diesem Phänomen begegnen? Wie kann die deutsche Erinnerungskultur der gesellschaftlichen Diversität stärker Rechnung tragen und wachsender Indifferenz begegnen?

Antisemitismuskritische Bildung in einer Migrationsgesellschaft stehe, so der Tenor der facettenreichen Beiträge dieses Buches, vor zahlreichen Herausforderungen: Sie habe die miteinander in Beziehung stehenden Formen von Antisemitismus sowie deren Träger und Motive zu identifizieren, die Erfahrungen der Marginalisierung in die Erinnerungskultur einzubeziehen sowie alte und neue Mythen eigener Opferschaft zu dekonstruieren.

Antisemitismus, Rassismus und das Lernen aus Geschichte(n) (2017)
Hrsg.:Anne Broden / Stefan E. Hößl / Marcus Meier

Der Sammelband nähert sich dem Thema ‚Antisemitismus, Rassismus und das Lernen aus Geschichte(n)‘ aus einer biographisch orientierten, einer theoretisch fundierten und einer (bildungs-)praktisch reflektierenden Perspektive. Gemeinsamer Bezugspunkt ist die Frage nach ‚Lernen‘ im Zusammenhang mit biographischen wie auch historischen Geschichten.

Neben theoretischen Vertiefungen hinsichtlich Rassismus und Antisemitismus bilden Reflexionen zu historischem und biographischem Lernen bzgl. Rassismus und Antisemitismus den Schwerpunkt des Bandes. Hierbei kommen jeweils WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen der politischen Bildungsarbeit zu Wort. Zielgruppe des Bandes sind WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen in pädagogischen Arbeitsfeldern.

Was tun gegen Antisemitismus?! Anregungen zu einer Pädagogik gegen Judenfeindlichkeit im 21. Jahrhundert (2016)
Hrsg.: Arbeit und Leben DGB/VHS Hamburg e. V. — Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus Hamburg (MBT))

Die Broschüre setzt sich mit dem geschichtlichen Ursprung von Antisemitismus auseinander und auch mit aktuellen Erscheinungsformen und Bezugspunkten. Dazu werden gängige Methoden der Pädagogik gegen Antisemitismus reflektiert und methodisch-didaktisch Zugänge vorgestellt, wie bestimmten antisemitischen Erscheinungsformen begegnet werden kann.

Weitere Unterrichtsmaterialien zu Antisemitismus sowie Lernportale zum Judentum.

Material zu Antimuslimischem Rassismus

„Wie wollen wir leben?“ – Methoden für die pädagogische Arbeit zu Islam, Antimuslimischem Rassismus und Islamismus (2020)
Hrsg.: ufuq.de

In Hunderten von Workshops mit Jugendlichen an Schulen und in Jugendeinrichtungen im Projekt „Wie wollen wir leben?“ haben sich zahlreiche Methoden bewährt. Zwölf davon wurden in dem Methodenheft für die pädagogische Arbeit zu Islam, Antimuslimischem Rassismus und Islamismus veröffentlicht. Die Übungen sind geeignet für die Klassenstufen 5 bis 10 und Teilnehmendenzahlen von 10 bis 30. Zielgruppe sind Jugendliche aus Schulklassen oder Gruppen aus der offenen Jugendarbeit. Sie können aber auch in Gruppen von Erwachsenen und Multiplikator*innen angewandt werden.

Das Heft im Format A4 hat einen Umfang von 52 Seiten und gliedert sich in vier Themenfelder:

  • Islam und Diversität (4 Übungen)

  • Gender (3 Übungen)

  • Antimuslimischer Rassismus (3 Übungen)

  • Islamismus (2 Übungen).

ufuq.de ist ein bundesweiter Ansprechpartner für innovative pädagogische Ansätze im Themenfeld Islam, Islamfeindlichkeit und Islamismus. Neben einem vielfältigen Beratungs- und Fortbildungsangebot für Pädagog*innen, Bildungseinrichtungen, Verwaltungen, Verbänden und politischen Gremien zur Auseinandersetzung mit antimuslimischem Rassismus sowie zur Radikalisierungsprävention, werden auf dem Portal ufuq.de auch viele weitere Lernmaterialien und Handreichungen für die pädagogische Praxis bereitgestellt.

Bildungsbausteine gegen antimuslimischen Rassismus (2019)
Hrsg.: Bildungsteam Berlin-Brandenburg e.V.

Die Stigmatisierung und Ausgrenzung von Muslim*innen oder Menschen, die als solche kategorisiert werden, ist allgegenwärtig und erhält weiter Zulauf. Dementsprechend müssen Mittel und Wege gefunden werden, wie eine pluralistische, gewaltfreie, diskriminierungssensible und demokratische Gesellschaft sich dieser Form des antimuslimischen Rassismus entgegenstellt.

Im Rahmen des Modellprojekts "Bildungsbausteine gegen Muslimfeindschaft" wurden rassismuskritische Methoden für Jugendliche ab 14 Jahren und Multiplikator*innen entwickelt und erprobt. Ziel ist es, Multiplikator*innen der politischen Bildungsarbeit zu befähigen, Rassismus macht- und selbstreflexiv gegenüberzutreten und sie gleichzeitig in ihrer professionellen Praxis zu unterstützen.

Im Umgang mit und bei der Intervention gegen Stereotypisierungen, Unterdrückungsmechanismen und Kulturalisierungen von Konflikten und Rassismen sollen die entwickelten Materialien zu einer langfristigen und nachhaltigen Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex antimuslimischer Rassismus führen und einen aktiven Beitrag zur gesamtgesellschaftlichen Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit leisten. Die Methoden regen dazu an, eigene Erfahrungs-, Denk- und Handlungsmuster zu hinterfragen und diese in einen historischen und gesellschaftlichen Kontext einzubetten.

Antimuslimischer Rassismus und Muslimische Jugendarbeit in der Migrationsgesellschaft (2019)
Hrsg.: Ansgar Drücker / Philip Baron im Auftrag des Informations- und Dokumentationszentrums für Antirassismusarbeit e. V. (IDA)

Ereignisse wie 9/11 oder die Silvesternacht in Köln haben das Bild „der“ Muslim*innen in Deutschland nachhaltig verändert. Buchveröffentlichungen und eine hohe Zahl von Geflüchteten aus muslimisch geprägten Ländern haben die gesellschaftlichen Kontroversen über „die“ Muslim*innen weiter angeheizt. Ergebnis dieser gesellschaftlichen Entwicklungen ist ein verbreiteter Antimuslimischer Rassismus, der sich gegen Muslim*innen ebenso richtet wie gegen Menschen, die einfach für Muslim*innen gehalten werden. Und schon der Begriff ist umstritten und wird daher zu Beginn der Broschüre diskutiert, ebenso wie Abwehrstrategien gegen das Konzept.

Die Autor*innen beschäftigen sich dann mit Antimuslimischem Rassismus in der Extremen Rechten oder dem Antisemitismus unter Muslim*innen sowie der Zuschreibung desselben an Muslim*innen.

In einem Kapitel mit aktuellen Kontroversen rund um den Islam werden Themen wie Männlichkeiten, Homosexualität und Islam, Neutralitätsgesetze oder Salafismusprävention angesprochen. Thematisiert werden auch die Vielfalt und innere Heterogenität muslimischer Communitys und ihrer Verbände sowie Lebenslagen und -realitäten junger Musli*minnen in der superdiversen Migrationsgesellschaft Deutschland.

In einem Kapitel zur Muslimischen Jugendarbeit in Deutschland werden nach einem Überblick verschiedene Verbände und Organisationen vorgestellt. Es folgen Interviews mit der Islamwissenschaftlerin und Lehrerin Lamya Kaddor, Taner Beklen vom Muslimischen Jugendwerk und der êzîdischen Aktivistin Gian Aldonani.

Schließlich finden sich Materialien und Links zur vertiefenden Auseinandersetzung mit dem Thema Antimuslimischer Rassismus. Wichtige Begriffe werden im IDA Glossar erklärt.

Pädagogischer Umgang mit Antimuslimischem Rassismus – Ein Beitrag zur Prävention der Radikalisierung von Jugendlichen (2016)
Hrsg: Landeskoordinierungsstelle Demokratiezentrum Baden-Württemberg Jugendstiftung Baden-Württemberg (Hg.)

Diese Broschüre thematisiert antimuslimischen Rassismus aus wissenschaftlicher Perspektive und mögliche Herangehensweisen anhand pädagogischer Praxisbeispiele. Ziel der Herausgeber*innen ist es, einen Bogen zu spannen von der wissenschaftlichen Sicht auf Rassismuserfahrungen Jugendlicher hin zu Handlungsempfehlungen für die pädagogische Praxis. Ausgangspunkt ist die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Rassismuserfahrungen, die Menschen mit zugeschriebenem muslimischen Hintergrund täglich in Deutschland machen und religiös begründetem Extremismus.

Nach der einleitenden Erklärung grundlegender Begriffe werden im ersten Teil in unterschiedlichen wissenschaftlichen Beiträge, die Funktionen des antimuslimischen Rassismus, die Rolle geschlechterspezifischer Zuschreibungen, die Mediendarstellung des Islam sowie die Bedeutung von gesellschaftlicher Marginalisierung in religiösen Radikalisierungsprozessen thematisiert.

Im zweiten Teil werden vier pädagogische Praxisprojekte vorgestellt und hinsichtlich erfolgreicher Herangehensweisen und Handlungsempfehlungen in Fällen von antimuslimischem Rassismus reflektiert.

Material zu Antiziganismus

Methodenheft „Antiziganismus/ Gadjé-Rassismus“ Eine Handreichung für Lehrpersonen (2019). Hrsg.: Netzwerk für Demokratie und Courage Saar e. V.

Die Broschüre stellt den Projekttag, den das NDC-Saar zu diesem Thema veranstaltet hat, vor, informiert über die Diskriminierungs- und Verfolgungsgeschichte von Sinti*zze und Rom*nja in Deutschland, erklärt Begrifflichkeiten und erläutert die von ihnen erstellten Methoden, um dieses Thema adäquat im Unterricht zu bearbeiten.

Rassismus gegen Rom*nja und Sinti*zze (2019)
Hrsg.: Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V. (IDA)

Die Expertise geht auf unterschiedliche Aspekte von Rassismus gegen Rom*nja und Sinti*zze ein. Der Text beleuchtet die historische Entwicklung wie auch die Vorurteile, Stereotypen und Rassismen, die heute gegen Rom*nja und Sinti*zze verwendet werden. Ein besonderes Augenmerk legt der Text auf die Wirkmächtigkeit von Sprache und Rassismus.

view. Einblicke in Gewaltverhältnisse, politische Konzepte und Perspektiven. Rassismus gegen Rom*nja und Sinte*zza (2018)
Hrsg.: Arbeit und Leben DGB/VHS Hamburg e. V.

In der ersten Ausgabe des Magazins view werden Praxen, Erfahrungen und Perspektiven von Initiativen und Einzelpersonen, die von Rassismus gegen Rom*nja und Sinte*zza betroffen sind und sich in unterschiedlicher Weise dagegen engagieren, in den Blick genommen. Einem einführenden Text zu Begriffen und zum Rassismus gegen Rom*nja und Sinte*zza folgen drei Interviews mit unterschiedlichen Initiativen und Einzelpersonen, deren Perspektiven die Bandbreite an Erfahrungen und Positionen widerspiegeln.

Antiziganismus begegnen. Eine Hilfestellung für den Alltag, im Privat – oder Berufsleben, Unternehmen oder Verein (2016)
Hrsg.: Bundeszentrale für politische Bildung (Flyer und Film)

Die Bundeszentrale für politische Bildung bietet mit dem Flyer „Antiziganismus begegnen“ und dem zugehörigen Erklärvideo eine kompakte Hilfestellung für den Umgang mit Antiziganismus. Ist das Erklärvideo beispielsweise für Schüle*innen als Einstieg in das Thema Antiziganismus sehr zu empfehlen, sei der Flyer vor allem jenen ans Herz gelegt, die sich fragen, wie man antiziganistischen Ressentiments im Alltag am besten entgegentritt.

Der Flyer „Antiziganismus begegnen“ ist kostenfrei im Online-Shop der Bundeszentrale für politische Bildung bestellbar. Der Erklärfilm ist hier abspielbar.

Methodenhandbuch zum Thema Antiziganismus (2. Auflage, 2014)
Hrsg.: Alte Feuerwache e.V.

Das Handbuch bietet Methoden für die schulische und außerschulische Bildungsarbeit zum Thema Antiziganismus und zur Geschichte der Sinti und Roma für Pädagog*innen, Sozialarbeiter*innen, Bildungs- und Gedenkstätten, Universitäten, Hochschulen und Schulen (Sek I & II).

Der erste Teil des Methodenhandbuchs stellt Informationen zum historischen sowie zum aktuell existierenden Antiziganismus in Europa und insbesondere in Deutschland sowie zur Struktur und Funktionsweise antiziganistischer Ressentiments zur Verfügung.

Der zweite Teil enthält 26 thematische Übungsvorschläge für Seminargruppen sowie empfohlene Zusatzübungen. Die jeweiligen Methodenblöcke werden dabei stets mit pädagogischen Hinweisen eingeleitet. Außerdem liegt dem Methodenhandbuch eine Begleit-DVD mit allen notwendigen Text-, Bild- und Filmmaterialien zur Gestaltung der Seminarübungen bei. Arbeitsmaterialen sowie weitere Informationen stehen nun auch auf der auf der Internetseite zur Verfügung.

Antiziganismus – Rassistische Stereotype und Diskriminierung von Sinti und Roma. Grundlagen für eine Bildungsarbeit gegen Antiziganismus (2014)
Hrsg.: Milena Detzner / Ansgar Drücker/ Barbara Manthe im Auftrag des Informations- und Dokumentationszentrums für Antirassismusarbeit e. V. (IDA)

Der Reader klärt über Ursachen und Wirkung von Antiziganismus auf und nimmt drei Ebenen von Antiziganismus in den Blick: Der erste Teil geht auf strukturelle Diskriminierung ein; der zweite Part fokussiert die individuelle Ebene des Antiziganismus. Ein dritter Teil beleuchtet die Ebene von (extrem rechter) Agitation und Gewalt gegen Sinti und Roma in Deutschland wie in Mittel- und Osteuropa. Nicht zuletzt weil ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt von IDA die Unterstützung von und die Kooperation mit Migrant*innenselbstorganisationen ist, schließt die Broschüre mit der Selbstrepräsentation von Organisationen.

Alle wichtigen Begriffe werden im IDA Glossar erklärt.

Material zu diskriminierungs- und rassismussensibler Sprache

Wie Rassismus aus Wörtern spricht. (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache (3. Auflage, 2019)
Hrsg.: Susan Arndt / Nadja Ofuatey-Alazard

Das Ziel des Buches besteht darin, herauszuarbeiten, wie weiße Europäer*innen kolonialistisches und rassistisches Denken erschaffen und es in Wissensarchiven und ihren Begriffen konserviert haben, durch welche es bis heute wirkmächtig ist.

Folgerichtig werden hier Kernbegriffe des weißen westlichen Wissenssystems diskutiert, um das Zusammenwirken von Rassismus, Wissen und Macht aufzuarbeiten. Diese Ausführungen werden grundiert durch theoretische Erörterungen zu Kolonialismus und Rassismus und ergänzt um alternative widerständige Benennungswege.

Glossar der Neuen deutschen Medienmacher. Formulierungshilfen für einen diskriminierungssensiblen Sprachgebrauch in der Bildungsarbeit in der Migrationsgesellschaft. (2. Auflage, 2016)
Hrsg: Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V. (IDA)

IDA e. V. und die Neuen deutschen Medienmacher haben ihr Glossar mit Formulierungshilfen für einen diskriminierungssensiblen Sprachgebrauch in der Migrationsgesellschaft erweitert und für den Einsatz in der Bildungsarbeit weiterentwickelt und neu aufgelegt.

Das Glossar ist auch online abrufbar und wird kontinuierlich erweitert und aktualisiert.

Rassismus auf gut Deutsch. Ein kritisches Nachschlagewerk (2. Auflage, 2013)
Hrsg.: Adibeli Nduka-Agwu / Antje Lann Hornscheidt

Sprache wird meist als ein neutrales, abbildendes Medium gesehen. Tatsächlich aber kommt Diskriminierung in verschleierter und übertragener Weise weit häufiger vor, als es auf den ersten Blick erscheint. Während manche Begriffe sicherlich in jeder Verwendung rassistisch sind, werden andere erst durch die Art ihrer Verwendung dazu.

Dieser Band trägt dazu bei, unbewussten oder »gut gemeinten» Rassismus in alltäglichen Sprachpraktiken mit konkreten Beispielen aufzudecken, um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie und wodurch Sprache rassistisch aufgeladen wird und welche Alternativen es gibt.