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Zahl neuer Ausbildungsverträge

Besorgniserregender Trend

In der dualen Berufsausbildung stagniert die Zahl neuer Ausbildungsverträge 2022 auf einem historisch niedrigen Niveau, so das Statistische Bundesamt. Die GEW kritisiert Arbeitgeber und Politik.

Foto: Pixabay / CC0

Die neuen Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) zeigen, dass im Jahr 2022 insgesamt 469.900 neue Ausbildungsverträge in der dualen Berufsausbildung abgeschlossen worden sind. Zwar liegt die Zahl der Neuverträge damit um 0,8 Prozent höher als 2021, sie blieb jedoch um 8 Prozent hinter dem Ergebnis des Vor-Corona-Jahres 2019 zurück, als mehr als 500.000 Neuverträge verzeichnet worden waren.

GEW besorgt über Entwicklung

Dies ist Teil eines besorgniserregenden Trends, denn seit 2012 ist die Anzahl der Neuabschlüsse kontinuierlich gesunken. Damals lag die Zahl noch bei 544.400 – ein deutlicher Kontrast zu den aktuellen Zahlen. Die GEW ist besorgt über diese Entwicklung und fordert dringend Maßnahmen, um die Qualität und Quantität der Berufsausbildung zu gewährleisten.

„Eine ganze Generation wird somit benachteiligt beim Zugang zum Arbeitsmarkt.“ (Ralf Becker)

„Wer seit Jahrzehnten immer weniger ausbildet, darf sich nicht wundern, wenn es zu wenige Fachkräfte gibt!“, sagte Ralf Becker, GEW Berufsbildungsexperte. „Junge Menschen, die Schwierigkeiten haben, eine Ausbildung zu finden, könnten langfristig von besseren Beschäftigungsmöglichkeiten ausgeschlossen werden. Eine ganze Generation wird somit benachteiligt beim Zugang zum Arbeitsmarkt.“

Umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie

Die DGB Gewerkschaften haben schon längst konkrete Lösungsansätze vorgeschlagen wie etwa, eine umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie einzuführen. Diese könnte dazu beitragen, die finanzielle Belastung für Unternehmen zu reduzieren und gleichzeitig Anreize für die Ausbildung zu schaffen.

„Das Berufsbildungssystem muss für die Ausbildung des Fachkräftebedarfs fit gemacht werden.“ (Ralf Becker)

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Modernisierung des Berufsbildungssystems, um den Bedarf an Fachkräften zukunftsorientiert abzudecken. Ralf Becker betonte: „Das Berufsbildungssystem muss für die Ausbildung des Fachkräftebedarfs fit gemacht werden.“ Die von der Bundesregierung angekündigten Investitionen in überbetriebliche Ausbildungsstätten reichen nicht aus.

Zusätzlich fordert die GEW, den versprochenen Pakt für die Berufsbildenden Schulen umzusetzen. Dieser Pakt werde dazu beitragen, die Qualität der Ausbildung weiter zu steigern und die Attraktivität der Berufsschulen zu erhöhen. „Politik und Arbeitgeber müssen jetzt liefern“, so Becker abschließend.