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Arbeitszeiterfassung an Thüringer AWO-Schulen

Alle Lehrkräfte-Tätigkeiten sind jetzt reguläre Arbeitszeit

Die GEW Thüringen und drei AWO-Schulen im Land machen vor, wie durch eine moderne Arbeitszeiterfassung mehr Lehrkräfte geworben werden können: Künftig gelten neben den Unterrichtsstunden alle Aufgaben als Arbeitszeit.

Auch die Unterrichtsvorbereitung zu Hause ist Arbeitszeit. (Foto: Pixabay / CC0)

Die GEW Thüringen und die Schulträger der drei Thüringer AWO-Schulen haben sich auf zukunftsweisende Arbeitszeitregelungen verständigt: Mit dem Schuljahresbeginn 2023/24 werden alle Tätigkeiten der Lehrkräfte – nicht nur die Unterrichtsstunden – als reguläre Arbeitszeit erfasst.

Pflichtstundenmodell ablösen

Das neue Modell soll sich zu einem Jahresarbeitszeitmodell entwickeln und das staatliche Pflichtstundenmodell ablösen. Für das Schuljahr 2024/25 erfolgt eine tarifliche Aufgabenklärung der Lehrkräfte, in der Tätigkeitscluster gebildet und mit verbindlichen Zeitanteilen verbunden werden.

Die Unterrichtsverpflichtung sinkt zudem auf 25 beziehungsweise 26 Lehrerwochenstunden im Grundschulbereich und liegt damit unter der Unterrichtsverpflichtung an den staatlichen Schulen. Dies gibt den Lehrkräften mehr Zeit für Vor- und Nachbereitung sowie konzeptionelle Tätigkeiten.

„Transparenz bei der Arbeitszeit und weniger Pflichtstunden sind nun neben den innovativen Konzepten der Schulen die Faktoren, um Lehrkräfte zu werben und zu binden.“ (Nadine Hübener)

„Transparenz bei der Arbeitszeit und weniger Pflichtstunden sind nun neben den innovativen Konzepten der Schulen die Faktoren, um Lehrkräfte zu werben und zu binden“, sagte GEW-Verhandlungsführerin Nadine Hübener.

Zugleich betonte sie: „Im Zuge der Verhandlungen wurde aber auch klar: Wenn Schulen in freier Trägerschaft in Thüringen ihre Lehrkräfte auf einem mit dem staatlichen Schuldienst gleichwertigen Niveau entlohnen und ihnen vergleichbare Rahmenbedingungen bieten sollen, dann muss die Finanzierung dieser Schulen ausgebaut werden.“ Jede gewerkschaftliche Forderung in Tarifverhandlungen laufe sonst ins Leere.

Innovatives Modell

In Thüringen befinden sich drei freie Schulen in AWO-Trägerschaft: die Freie Ganztagsschule LEONARDO des AWO Regionalverbandes Mitte-West-Thüringen in Jena, die Schlossschule der AWO Saale-Orla-Kreis in Neustadt an der Orla und die Freie Gemeinschaftsschule „Friedrich Adolf Richter“ der AWO Rudolstadt.

„Im Wettbewerb um die motiviertesten Köpfe punkten die freien AWO-Schulen mit ihrer konzeptionellen Arbeit, ihrer Ausstattung und viel Mitbestimmungsmöglichkeiten für die Lehrkräfte – und nun auch mit einem innovativen Arbeitszeitenmodell“, betonte Hans-Heinrich Tschoepke, Geschäftsführer der AWO Rudolstadt. „Mit der Einigung gehen wir einen zukunftsweisenden Schritt.“