Sommerzeit ist Ferienzeit – doch nicht für alle: „Building the Future through Quality Education“ (‚Zukunft durch gute Bildung gestalten’) ist das Motto des sechsten Weltkongresses der Bildungsinternationale, der Ende Juli - im südafrikanischen Winter - in Kapstadt stattfindet. Die Bildungsinternationale ist die größte internationale Gewerkschaftsorganisation und vertritt etwa vierhundert Lehrer- und Bildungsgewerkschaften mit rund dreißig Millionen Mitgliedern weltweit. Etwa 1.600 gewerkschaftlich aktive PädagogInnen und BildungsarbeiterInnen aus aller Welt werden im „Cape Town International Convention Centre“ erwartet. Die GEW ist Gründungsmitglied der Bildungsinternationale und nimmt mit 17 Delegierten und sieben Beobachtern am Weltkongress teil. Der Weltkongress tagt alle vier Jahre. Er wählt den Vorstand und entscheidet über die Arbeitsschwerpunkte, das Programm und die Finanzen der Weltorganisation. Der letzte Kongress der Bildungsinternationale fand 2007 in Berlin statt. Die Welt hat sich seit dem rasant verändert: In den arabischen Ländern finden revolutionäre Umwälzungen statt, die überall auf dem Globus Mut und Hoffnung auf mehr Demokratie und soziale Gerechtigkeit machen. Dies zu einer Zeit-, in der viele Länder noch mit den Folgen der globalen Finanzkrise zu kämpfen haben, die Millionen Menschen ins Elend gestürzt hat. Während die Schuldenlast der Nationalstaaten steigt, fehlen die Mittel zur Finanzierung öffentlicher Aufgaben. In zahlreichen Ländern wird bei der Bildung gespart, sollen Bildung und Wissenschaft privatisiert werden. Bildungsgewerkschaften in Nord und Süd geraten dabei zunehmend unter Druck. „Mehr denn je benötigen wir heute eine starke Bildungsinternationale, die die Interessen der Beschäftigten im Bildungswesen international vertritt“, so Ulrich Thöne, GEW-Vorsitzender und Mitglied im Vorstand der Bildungsinternationale.“ Gemeinsam mit der niederländischen Bildungsgewerkschaft AOB hat die GEW beim Weltkongress einen Antrag zur Bekämpfung von Kinderarbeit vorbereitet. „Es ist ein Skandal, dass im 21. Jahrhundert noch immer mehr als 200 Millionen Kinder weltweit arbeiten müssen. Wir setzen uns für die Verwirklichung des UN-Millenniumsziels „Bildung für alle" ein. Das können wir nur erreichen, wenn es uns gelingt, Kinderarbeit zu ächten und allen Kindern auf dieser Welt den Schulbesuch zu ermöglichen.“ In vielen Ländern Afrikas fehlt es an Schulen und Lehrkräften, gehört Kinderarbeit leider zum traurigen Alltag. Südafrika wird zwar oft zu den „reichen“ Ländern des Kontinents gezählt, doch die sozialen Gegensätze sind auch fast zwei Jahrzehnte nach Ende der Apartheid weiterhin krass. Davon werden die GEW-KollegInnen sich in Kapstadt ein Bild machen können. Die meisten der GEW-TeilnehmerInnen werden schon vor Beginn des Weltkongresses in Südafrika anreisen und die Gelegenheit zum Besuch der deutschen Schule in Kapstadt, der staatlichen Sekundarschule im Township Masiphumelele und des Kinderheims HOKISA nutzen, dass etwa zwanzig Kindern und Jugendlichen, die mit dem HIV-Virus infiziert oder bereits an AIDS erkrankt sind, eine Zukunft gibt und vom Heinrich-Rodenstein-Fonds der GEW gefördert wird.
Zukunft durch gute Bildung: Weltkongress der Bildungsinternationale
Die GEW ist Mitglied der Bildungsinternationale und nimmt an deren sechsten Weltkongress teil, der vom 22. bis 26. Juli in Kapstadt stattfindet. Der Kongress wählt einen neuen Vorstand und beschließt über die Arbeitsschwerpunkte der kommenden vier Jahre.