Peking + 20: Wie weit sind wir gekommen?
Die zwei Jahrzehnte, die seit dem Abschluss der Aktionsplattform von Peking vergangen sind, beschrieb und bewertete Elaine Unterhalter, Professorin am erziehungswissenschaftlichen Institut des University College London. Peking sei mehr gewesen als Dokumente und Anstöße für gleichstellungspolitische Veränderungen. Gerade auch die bildungspolitischen Vereinbarungen hätten zu Veränderungen im persönlichen Leben vieler Mädchen und Frauen geführt. In Peking seien außerdem Freundschaften und Netzwerke begründet worden, eine wichtige Grundlage für gleichstellungspolitisches Handeln.
„Get Girls in School“, diesem Motto hätten sich in den 1990er Jahren nicht nur Bildungsgewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen verschrieben. „Education for all“ sei auch das Ziel beispielsweise von UNICEF oder der Weltbank gewesen. Denn die Bildung von Mädchen sei ein Schlüssel, um Armut zu überwinden und andere entwicklungspolitische Ziele zu erreichen. Mit Blick auf das Lernverhalten von Mädchen und Jungen wies Unterhalter darauf hin, dass man nicht bei den vordergründigen Unterschieden Halt machen dürfe. Sie rief dazu auf, die Spielräume in der pädagogischen Praxis zu nutzen, um Geschlechterstereotype zu reflektieren und Rollenzuschreibungen zu vermeiden. Das gelte nicht nur für den Unterricht und die Curricula, sondern auch für die Arbeitsbedingungen von Männern und Frauen oder die Beteiligung von Frauen an Entscheidungsprozessen.
Von Worten zu Taten
„From Words to Action“ ist der BI-Bericht zu Frauen in Gewerkschaften und im Bildungswesen überschrieben. Haldis Holst, stellvertretende Generalsekretärin der der BI, stellte die Ergebnisse einer Umfrage bei den Mitgliedsgewerkschaften vor. Sie orientierte sich am Gender Action Plan mit seinen drei Prioritäten: Förderung der Gleichstellung in den Bildungsgewerkschaften, Zugang von Mädchen zu Bildung, Stärkung der wirtschaftlichen Unabhängigkeit von Frauen.
Holst erläuterte, dass Frauen in den Entscheidungsgremien der Gewerkschaften vor allem in herausgehobenen Führungspositionen unterrepräsentiert seien. Sie empfahl Quoten als wirksames Instrument, diese Situation zu verändern. Die Barrieren für die Bildung von Mädchen seien nach wie vor Armut, Kinderarbeit, frühe Heirat und Schwangerschaft. Mit Blick auf die wirtschaftliche Situation von Frauen seien der Gender Pay Gap und der Wert, der Frauenarbeit zugemessen wird, eine Herausforderung für Gewerkschaften, die dringend angegangen werden muss.
Ein Fazit des Caucus‘, an dem Gewerkschafterinnen, die auch Lehrerinnen, Erzieherinnen, nichtpädagogisches Personal oder Wissenschaftlerinnen sind, lässt sich schlecht ziehen. Dafür waren die Themen zu vielfältig, die Beteiligten zu unterschiedlich. Eine Aussage wurde jedoch mehrfach gemacht: Frauen verändern Gewerkschaften und Politik!