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Wettbewerb fair@school

Vier Projekte gegen Diskriminierung geehrt

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes und der Cornelsen Verlag haben Mitte Juni in Berlin zum siebten Mal vorbildhafte Schulprojekte gegen Diskriminierung sowie für gegenseitige Wertschätzung und Chancengleichheit ausgezeichnet.

Eingereicht werden konnten Projekte, die einen Beitrag zu Antidiskriminierung, Interkulturalität, Inklusion, Religionsvielfalt oder Diversität in der Schule leisten. (Foto: GEW)

Den ersten Preis erhielt das Theaterprojekt A.N.D.ers der Hohen Landesschule Hanau in Hessen. Das Theaterstück gegen Alltagsrassismus, Intoleranz und für Vielfalt wurde anlässlich des Anschlags in Hanau von der Schultheatergruppe entwickelt und im September 2022 in Hanau uraufgeführt. Die Schüler*innen setzen sich darin intensiv mit Alltagsrassismus und Diversität auseinander und konnten eigene Erfahrungen darin verarbeiten. Hier stellt sich das Projekt in einem Video vor.

Der zweite Preis ging an die Anti-Rassismus-AG am Burghardt Gymnasium Buchen in Baden-Württemberg. Nach mehreren rassistischen Erfahrungen (sowohl von Schüler*innen als auch von Lehrerkräften) in den vergangenen Jahren begann eine Gruppe von Schüler*innen, sich regelmäßig zu treffen, um sich über Diskriminierungserfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig zu stärken.

Aus diesem Safe Space heraus erwuchs eine Arbeitsgemeinschaft, in der Schüler*innen und Lehrkräfte mit Projekt- und Thementagen, Ausstellungen, Gedenktagen, Fortbildungen für Lehrkräfte und weiteren Aktionen den Weg zur rassismuskritischen Schule beschreiten. Hier stellt sich dieses Projekt in einem Video vor.

Zwei dritte Preise verliehen

Ein dritter Preis ging an den Black History Projekttag der Grüneberg-Grundschule in Köln, Nordrhein-Westfalen. Jede Klasse der Grüneberg-Grundschule stellte eine berühmte schwarze Person in einer schulinternen Ausstellung vor, die Schüler*innen brachten dabei ihre individuellen Talente und Stärken ein. Mit dem Projekt sind Gespräche, Austausch und Diskussionen mit den Kindern angestoßen worden, die Ausgrenzung und Rassismus schon in der Grundschule entgegenwirken. Mehr Informationen zu diesem Projekt gibt es im Video.

Ein weiterer dritter Preis ging an den Demokratieausschuss des Lise-Meitner-Gymnasiums aus Crailsheim in Baden-Württemberg. Der Demokratieausschuss basiert auf dem freiwilligen Engagement der Schüler*innen, er ist für alle Mitglieder der Schulgemeinde offen. Der Demokratieausschuss steht für Toleranz, demokratische Grundwerte, Miteinander, Vielfalt, Akzeptanz, Courage und Engagement. In der Arbeitsgemeinschaft, die sich als Teil des Netzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ bewusst gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt wendet, werden Themen zunächst besprochen, um sie anschließend aktiv und in der Schule sichtbar umzusetzen. Ein Video über dieses Projekt ist hier zu sehen.  

Alle Schulen bekamen ein Preisgeld in Höhe von je 10.000 Euro. 

Nominiert waren auch diese sechs Schulen:

  • „Queereinstieg“, Alstergymnasium Henstedt-Ulzburg, Schleswig-Holstein: Die Schüler*innen entwickeln im Rahmen der AG „Alster ohne Diskriminierung“ einen präventiven Projekttag gegen Queerfeindlichkeit, Diskriminierung und für Aufklärung für den gesamten 7. Jahrgang an der Schule.
  • „Schule ohne N-Wort“, Max-Brauer-Schule, eine Stadtteilschule in Hamburg: Ein schülerinitiierter Film und ein Flyer zeigen anhand des N-Wortes, wie Sprache Diskriminierung reproduziert. Visualisiert durch „sprechende“ Hände wird für diskriminierenden/rassifizierenden Sprachgebrauch sensibilisiert.
  • „Vielfaltsrat – Umgang mit diskriminierender Literatur“, Berufliche Schule Hamburg-Harburg: Ein empowerndes Projekt für Schüler*innen, das Literatur auf diskriminierende Merkmale untersucht. Der Rat beschäftigt sich vor allem mit Rassismus, Sexismus und Ableismus und veranstaltet Projekttage.
  • „Queere Geschichte(n) am FSG“, Friedrich-Spee-Gymnasium Trier, Rheinland-Pfalz: Seit 10 Jahren veranstaltet die Schule Aktionen zum Holocaust-Gedenktag. Das Projekt stellt den Paragrafen 175 ins Zentrum und beschäftigt sich mit der Verfolgung und Diskriminierung queerer Menschen in Vergangenheit und Gegenwart.
  • „Nein zu Rassismus – Rap der 9d“, Diesterweg-Gymnasium Berlin: 27 Schüler*innen aus 16 Nationen haben in Eigeninitiative einen Rap geschrieben, performt und ein Musikvideo erstellt. In verschiedenen Sprachen positionieren sie sich gegen Rassismus, sprechen sich für Diversität und setzen ein eindrucksvolles Zeichen für ein vielfältiges Miteinander.
  • „Heimat – Geschichten über uns“, Friedrich-von-Alberti-Gymnasium, Bad Friedrichshall, Baden-Württemberg: Das Projekt „Heimat“ befasst sich mit den Themenfeldern Migration, Rassismus, Diversität und Postkolonialismus. Es bezieht weitere Schulen der Region mit ein und schafft über ein Theaterstück, eine Kunstinstallation, ein Musikarrangement, einen literarischen Diskurs und eine Tanzperformance viele verschiedene Zugänge.

Über fair@school

Seit dem Start des Wettbewerbs im Jahr 2017 beteiligten sich bundesweit 570 Schulen aus allen Schularten und Bundesländern. 2023 bewarben sich 168 Schulen um die Auszeichnung – so viele wie nie zuvor.

Dies zeigt, dass immer mehr Schulen die vielfältigen Formen von Diskriminierung wahrnehmen und aus dieser Erkenntnis heraus Projekte entwickeln, um den respektvollen Umgang untereinander zu fördern. Aus den Bewerbungen wurden zehn Projekte nach einer Sichtung des Zentrums für Bildungsintegration (ZBI) der Stiftung Universität Hildesheim nominiert, aus diesen wählte eine Fachjury die Preisträger*innen aus.