KMK-Vorschläge zur Lehrkräfteausbildung
Viel zu kurz gesprungen
Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat drei Maßnahmen für eine Reform der Ausbildung der Lehrerkräfte vorgestellt. Den Grundgedanken, die Ausbildung zu verbessern, begrüßt die GEW. Doch es gibt Knackpunkte.
Die KMK hat zusätzliche Maßnahmen für eine Reform der Lehrkräftebildung beschlossen. Sie reagiert damit auf den weiterhin dramatischen Lehrkräftemangel. Obwohl die GEW den Grundgedanken begrüßt, sich sowohl über die Gewinnung von Lehrkräften als auch über die Ausbildung der Lehrkräfte zu verständigen, vermisst GEW-Schulexpertin Anja Bensinger-Stolze einige Punkte bei dem heute vorgestellten Maßnahmenpaket.
Mit ihren Vorschlägen springt die KMK viel zu kurz! (Anja Bensinger-Stolze)
Bei den heute vorgestellten KMK-Maßnahmen geht es um die Ausbildungsmöglichkeiten der Einfach-Lehrkräfte, mehr Möglichkeiten für Quereinsteigerinnen und -einsteiger sowie ein berufsintegrierendes Studiums. Bensinger-Stolze kritisiert: „Der konkrete Umsetzungsbeschluss fehlt noch, so dass aktuell nicht zu beurteilen ist, welche Auswirkung diese Maßnahmen insbesondere auch auf die Qualität der Lehrkräftebildung haben. Die KMK hat sich zudem nicht einmal auf einen weiteren Ausbau der Ausbildungskapazitäten an den Universitäten und im Vorbereitungsdienst verständigt. Mit ihren Vorschlägen springt die KMK viel zu kurz!“
Es habe den Anschein, der Lehrkräftemangel werde nicht in seiner gesamten Tragweite erfasst. Er könne nicht erfolgreich bekämpft werden, wenn keine für alle Länder verbindlichen mittel- und langfristigen Maßnahmen vereinbart werden, erklärt die GEW-Schulexpertin. „Die aktuellen Absprachen werden weder den Pädagoginnen und Pädagogen, die an den Schulen mit hohem Engagement arbeiten, gerecht, noch den Zukunftsaussichten der Kinder und Jugendlichen“, kritisierte Bensinger-Stolze scharf.
Um mehr Menschen für den Lehrberuf zu gewinnen oder in diesem zu halten, müssten sich sowohl die Arbeitsbedingungen in den Schulen als auch die Bedingungen in der Ausbildung der Lehrkräfte enorm verbessern, erklärte Bensinger-Stolze. Beides müsse attraktiver werden.
„Es geht einerseits um die Reduzierung von Arbeitszeit, kleinere Klassen und die Entlastung der Lehrkräfte von reinen Verwaltungstätigkeiten, umso mehr Zeit für die pädagogische Arbeit zu haben. Andererseits müssen die Ausbildungskapazitäten an den Universitäten ausgebaut sowie bessere Studien- und Ausbildungsbedingungen geschaffen werden. Theorie und Praxis müssen besser verzahnt, die Qualifizierung der Quer- und Seiteneinsteigenden vorangetrieben sowie die Fort- und Weiterbildung gestärkt werden“, sagte Bensinger-Stolze.