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Ausbildungsmarktbilanz der BA

„Passungsprobleme wachsen“

Die Bundesagentur für Arbeit beklagt in ihrer Bilanz des Berufsberatungsjahres 2022/23, dass die „Passungsprobleme“ im deutschen Ausbildungsmarkt wachsen. Die GEW ist besorgt wegen der hohen Zahl unversorgter Bewerberinnen und Bewerber.

Bei ihrer Veröffentlichung der Bilanz des Berufsberatungsjahres 2022/23 am 2. November betont die Bundesagentur für Arbeit (BA), dass die „Passungsprobleme“ im deutschen Ausbildungsmarkt wachsen. Die Gewerkschaften zeigen sich besorgt aufgrund der hohen Zahl unversorgter Bewerberinnen und Bewerber.

73.000 Ausbildungsplätze unbesetzt

Besonders betroffen von den Passungsproblemen sind Berufe in den Bereichen Lebensmittel, Orthopädie- und Rehatechnik, Bau, Fahrzeugführung, Metall sowie Hotel- und Gaststättenberufe. Trotz ähnlicher Zahlen bei gemeldeten Ausbildungsstellen (545.000) und Bewerber*innen (422.000) wie im Vorjahr bleiben 73.000 Ausbildungsplätze unbesetzt, ein Anstieg um knapp 5.000 im Vergleich zum Vorjahr. 26.000 Bewerber*innen blieben ohne Angebot, fast 4.000 mehr als im Vorjahr.

Dieser Trend setzt sich auch in diesem Jahr fort. Jugendliche, die maximal einen Hauptschulabschluss haben, schaffen immer seltener den Sprung in eine Ausbildung. Was dazu nicht passt: Bei den Arbeitsagenturen und Jobcenter wurden zuletzt weniger Jugendliche in einer Berufsausbildung gefördert.

"Es passt nicht zusammen, dass die Wirtschaft über einen Fachkräftemangel klagt, aber nicht ausreichend in die Ausbildung der jungen Leute investiert." (Ralf Becker)

 „Die Passungsprobleme erfordern verstärkte Anstrengungen von Arbeitsagenturen, Jobcentern und Arbeitgebern, um das sogenannte „Matching“ am Ausbildungsstellenmarkt zu verbessern. Im versprochenen Pakt für die berufsbildenden Schulen muss dies auch ein Schwerpunkt werden“, sagte Ralf Becker, Vorstandsmitglied der GEW für Berufliche Bildung und Weiterbildung.

Becker betont die Diskrepanz zwischen der steigenden Fachkräftelücke in der Wirtschaft und der Zurückhaltung der Arbeitgeber, alle Jugendlichen auszubilden. "Es passt nicht zusammen, dass die Wirtschaft über einen Fachkräftemangel klagt, aber nicht ausreichend in die Ausbildung der jungen Leute investiert."

„Schlimmer historischer Höchststand“

„Gleichzeitig haben mit rund 2,64 Millionen jungen Menschen zwischen 20 und 34 viel zu viele keinen Berufsabschluss – das ist nicht nur für jeden einzelnen dramatisch, sondern insgesamt auch ein schlimmer historischer Höchststand,“ warnte Anja Piel, DGB-Vorstandsmitglied.