GEW zum DGB Ausbildungsreport
„Pakt für Berufsbildende Schulen mehr als überfällig“
Die DGB Jugend hat ihren jährlichen Ausbildungsreport mit dem Schwerpunkt „Moderne Ausbildung“ veröffentlicht. In diesem Zusammenhang kritisiert die GEW erneut die unzureichende Ausstattung der Berufsbildenden Schulen.
Im aktuellen Ausbildungsreport der DGB Jugend mit dem Schwerpunkt „Moderne Ausbildung“ bemängeln die befragten Auszubildenden den Stand der Digitalisierung in der Berufsschule: Mehr als ein Drittel der Auszubildenden fühlt sich durch die Berufsschule nur „ausreichend“ oder „mangelhaft“ auf den Umgang mit digitalen Medien vorbereitet.
Defizite bei der Digitalisierung
Die Defizite beim Thema Digitalisierung scheinen mitverantwortlich zu sein für die geringe Zufriedenheit vieler Auszubildender mit der fachlichen Qualität der Berufsschule, so der DGB Ausbildungsreport. Vor allem bei der digitalen Ausstattung der Berufsschulen gibt es Nachholbedarf: Nur vier von zehn der Befragten bewertet sie als „sehr gut“ oder „gut“.
Die Auszubildenden erleben die Lehrkräfte an den Berufsschulen unterschiedlich gut auf den Umgang mit digitalen Medien und Technologien vorbereitet. Und: Aus Sicht der Auszubildenden haben die Lehrkräfte an den Berufsschulen nicht immer ausreichend Zeit, um sie angemessen zu unterstützen.
„Die Transformation ist mit erheblichen zusätzlichen Belastungen verbunden.“ (Ralf Becker)
Ralf Becker, GEW Berufsbildungsexperte, wundern die Ergebnisse nicht: „Beim Einsatz digitaler Medien und neuer Technologien sind die Lehrkräfte an Berufsbildenden Schulen hoch motiviert aber auch tief frustriert. Die Transformation ist mit erheblichen zusätzlichen Belastungen verbunden, zum Beispiel durch Installations- und Wartungsarbeiten, die Einarbeitung in neue Technologien, das Erschließen von digitalen Bildungsmedien oder auch die Verlagerung von Verwaltungstätigkeiten im Zuge der Digitalisierung. Wir brauchen eine zeitgemäße Infrastruktur, aber auch eine erhebliche Verbesserung der personellen Ausstattung an beruflichen Schulen, um die vorhandenen Lehrkräfte zu entlasten.“
Dringender Handlungsbedarf
Die GEW beschreibt dies schon seit längerem in ihrem Forderungskatalog zum Pakt für die Berufsbildenden Schulen. „Der DGB-Ausbildungsreport ist ein weiterer Beleg für den dringenden Handlungsbedarf. Der im Koalitionsvertrag versprochene Pakt für die Berufsbildenden Schulen zwischen Bund und Ländern muss jetzt kommen, damit ‚Moderne Ausbildung‘ möglich wird“, so Becker abschließend.
„Der im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vorgesehene Pakt für berufliche Schulen darf nicht der aktuellen Sparpolitik zum Opfer fallen.“ (Elke Hannack)
Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack forderte indes massive Investitionen in die berufliche Bildung: „Der im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vorgesehene Pakt für berufliche Schulen darf nicht der aktuellen Sparpolitik zum Opfer fallen. Wir brauchen dringend mehr Geld für neue Ausbildungskonzepte, um Gebäude instand zu halten und natürlich auch für eine bessere digitale wie technische Ausstattung sowie für mehr Lehrkräfte.“
Jährliche Befragung
Der DGB Ausbildungsreport ist das Ergebnis einer Befragung von Auszubildenden zu ihrer Ausbildungssituation, die jährlich durchgeführt wird. Die Ausbildungsreport erscheint zum Ausbildungsstart im September und hat jedes Jahr neue Schwerpunkte.
Die repräsentative Befragung wurde von September 2022 bis April 2023 durchgeführt. Insgesamt haben sich 9.855 Auszubildende aus den – laut Bundesinstitut für Berufsbildung – 25 am häufigsten gewählten Ausbildungsberufen beteiligt.