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Fortschritte in der Alphabetisierung

Aber noch immer sind 12,1 Prozent der Erwachsenen gering literalisiert

Die Bundesregierung meldet im Bericht über die Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung 2016 bis 2026 Fortschritte. Der GEW geht das indes nicht weit genug: Sie fordert einen Rechtsanspruch auf eine umfassendere Grundbildung.

Foto: Pixabay / CC0

Die Zahl der Erwachsenen in Deutschland, die nur auf einem niedrigen Kompetenzniveau lesen und schreiben können, ist seit 2010 um rund eine Million zurückgegangen. Das geht aus dem Bericht der Bundesregierung über die Fortschritte der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung 2016 bis 2026 (19/14880) hervor. Allerdings gelten in Deutschland nach wie vor rund 6,2 Millionen Menschen der Deutsch sprechenden Bevölkerung zwischen 18 und 64 Jahren, also 12,1 Prozent der Erwachsenen, als gering literalisiert: Sie können nur einzelne Buchstaben, Wörter oder einfache Sätze lesen und schreiben. 

Ziel der AlphaDekade von Bund und Ländern ist es, innerhalb von zehn Jahren den funktionalen Analphabetismus in Deutschland zu verringern, das Grundbildungsniveau und damit die gesellschaftliche Teilhabe zu erhöhen. Die Vermittlung von Lese-, Schreib- und Rechenkompetenzen soll auch mit gesundheitlicher, ökonomischer oder politischer Grundbildung verknüpft werden. Für die Umsetzung der Maßnahmen will die Bundesregierung bis zu 180 Millionen Euro ausgeben. Die Kultusministerkonferenz (KMK) wird voraussichtlich im November 2019 veröffentlichen, welche Schritte die Bundesländer von 2016 bis 2018 bereits unternommen haben. 

„Wir brauchen vielfältige öffentliche Angebote, die die Menschen mit geringer Lese- und Schreibkompetenz vor Ort abholen.“ (Marlis Tepe) 

Die GEW fordert seit langem einen Rechtsanspruch auf eine umfassende Grundbildung, die über Lesen und Schreiben hinausgeht. „Grundbildung muss auch der persönlichen und beruflichen Entfaltung sowie der politischen und kulturellen Teilhabe an der Gesellschaft dienen“, erklärt die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe. „Wir brauchen vielfältige öffentliche Angebote, die die Menschen mit geringer Lese- und Schreibkompetenz vor Ort abholen.“ Für mehr Professionalität in der Grundbildung verlangt die Gewerkschaft auch zum Beispiel tarifvertraglich gesicherte Dauerstellen statt befristeter Honorarlehrkräfte.  

„Grundbildung für alle Menschen“ ist auch ein Unterziel der von den Vereinten Nationen beschlossenen Nachhaltigkeitsziele. Die GEW mahnt die Bundesregierung an, diese Ziele stärker als bisher zu unterstützen.