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Warnstreiks in Berlin

12.000 protestieren am Brandenburger Tor

Viele Kitas und Schulen in Berlin sind am Mittwoch geschlossen geblieben, rund 20.000 Unterrichtsstunden ausgefallen. Statt zur Arbeit sind 12.000 Tarifbeschäftigte ans Brandenburger Tor gezogen, um für mehr Geld zu demonstrieren.

Mit einem ganztägigen Streik haben rund 12.000 Tarifbeschäftigte in Berlin am Mittwoch den Betrieb vieler Schulen und Kitas lahmgelegt. Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen sowie Hochschulbeschäftigte zogen demonstrierend vom Alexanderplatz zum Brandenburger Tor. „Nachdem die Arbeitgeber auch in der zweiten Verhandlungsrunde kein Angebot vorgelegt haben, blieb uns keine andere Wahl, als eine andere Gangart einzulegen“, sagte der GEW-Landesvorsitzende Tom Erdmann. Erstmals in dieser Tarifrunde waren alle Angestellten des Landes zum gemeinsamen Warnstreik aufgerufen.

Die GEW fordert, dass Erzieherinnen und Erzieher sowie Sozialpädagoginnen und -pädagogen genauso viel verdienen wie ihre Kolleginnen und Kollegen in anderen Bundesländern. „Dies ist ganz besonders ein Berliner Problem, dessen Lösung der Senat seit mehreren Jahren auf die Tarifgemeinschaft der Länder schiebt. Die Hälfte der Erzieher*innen und Sozialpädagog*innen im TV-L sind in Berlin beschäftigt“, kritisierte Udo Mertens, Tarifexperte der GEW Berlin.

„Der Lehrkräftemangel spitzt sich sonst immer weiter zu.“ (Udo Mertens)

Auch die Gehälter der angestellten Lehrkräfte müssten an die der verbeamteten angepasst werden. „Der Lehrkräftemangel spitzt sich sonst immer weiter zu.“ Die rot-rot-grüne Koalition habe das gesamt vergangene Jahr über Maßnahmen gegen den Mangel an pädagogischen Fachkräften diskutiert, ergänzte Erdmann. „Jetzt ist die Gelegenheit, etwas zu tun.“

Im festgefahrenen Tarifstreit des öffentlichen Dienstes der Länder gibt es seit Tagen bundesweit Warnstreiks. Unter anderem in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hamburg und Sachsen gingen bereits Tausende auf die Straße. Die Gewerkschaften verlangen sechs Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 200 Euro mehr.

Die GEW fordert zudem die Angleichung der Einkommen der im Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) der Länder Beschäftigten an den Verdienst der SuE-Kolleginnen und Kollegen bei den Kommunen, eine bessere tarifliche Eingruppierung angestellter Lehrkräfte durch die Einführung der sogenannten Paralleltabelle, die stufengleiche Höhergruppierung und weniger Befristungen an den Hochschulen. Arbeitgeber und Gewerkschaften treffen sich am 28. Februar in Potsdam zur dritten Verhandlungsrunde.

Bei einer Kundgebung am Brandenburger Tor forderten die Streikenden höhere Gehälter und mehr Anerkennung für ihre Arbeit (Foto: transitfoto.de).