Zum Inhalt springen

Studie

Long-Covid an Hochschulen

2020 bis 2022 hat die Coronapandemie das gesellschaftliche Leben beeinträchtigt. Eine von der Max-Traeger-Stiftung der GEW geförderte Studie zeigt, wie sich die Corona-Krise auf vulnerable Gruppen an Hochschulen ausgewirkt hat.

Foto: iStock BalanceFormcreative

Die von Hanna Haag, Elke Schüller und Eileen Wittenberger verfasste Studie trägt den Titel „Long-COVID in Hochschulen“. Mit dieser Metapher bringen die Autorinnen vom Gender- und Frauenforschungszentrum der hessischen Hochschulen (gFFZ) zum Ausdruck, dass auch gesellschaftliche Teilsysteme wie der Hochschulbereich mit den Langzeitfolgen der Pandemie zu kämpfen haben.

Sie machen zugleich deutlich, dass diese Auswirkungen keineswegs alle Lehrenden, Forschenden und Studierenden gleichermaßen treffen. Am Beispiel von Studierenden mit Care-Aufgaben, ohne dauerhaften Aufenthaltsstatus, aus nicht-akademischen Haushalten oder mit Beeinträchtigungen sowie Forschenden und Lehrenden mit befristeten Beschäftigungsverhältnissen oder Care-Aufgaben haben die Forscherinnen untersucht, wie sich die Krise langfristig auf Arbeit-, Studien- und Lebensbedingungen unterschiedlicher Gruppen an den Hochschulen auswirkt.

Sie zeigen, dass die finanzielle Situation und soziale Lage von Studierenden, Forschenden und Lehrenden einen großen Einfluss darauf hat, wie sich die Corona-Krise auswirkte und wie gut sie bewältigt werden kann. Das betrifft etwa die Frage, ob Studierende auf Einkommen aus Erwerbstätigkeiten angewiesen sind und sich beispielsweise eine adäquate digitalen Ausstattung leisten können oder ob Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über ein funktionales Arbeitszimmer zuhause verfügen.

„Die strukturellen Defizite des Hochschulsystems müssen angegangen werden.“ (Andreas Keller)

In seinem Vorwort zur Studie von Haag, Schüller und Wittenberger fordert der stellvertretende Vorsitzende und Hochschulexperte der GEW, Andreas Keller, das Hochschulsystem zu modernisieren: „Die strukturellen Defizite des Hochschulsystems müssen angegangen werden. Dazu gehören die Unterfinanzierung von Lehre, Studium und Forschung, das Befristungsunwesen im akademischen Mittelbau, die marode Ausbildungsförderung für Studierende, die miserablen Betreuungsrelationen zwischen Studierenden und Lehrenden oder der Sanierungs- und Innovationsstau in Hochschulbau und digitaler Infrastruktur.“ Benachteiligte Gruppen müssten aktiv dabei unterstützt werden, die Herausforderungen zu bewältigen: durch Beratungsangebote, Fördermaßnahmen und Nachteilsausgleiche, sagte Keller.

Die GEW hat die Studie jetzt als Online-Broschüre veröffentlicht. Koautorin Hanna Haag wird die Ergebnisse der Studie auf der GEW-Wissenschaftskonferenz der Hans-Böckler-Stiftung von 28. Februar bis 2. März in Bremerhaven präsentieren.