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GEW schlägt duales Masterstudium vor

Lehrkräftemangel in der Erzieherinnenausbildung

Eine Studie des BMFSFJ sieht dringenden Handlungsbedarf bei der Einstellung von Lehrkräften für sozialpädagogische Berufe. Warum Sondermaßnahmen nicht ausreichen, sondern stattdessen ein duales Masterstudium gegensteuern kann.

Es fehlen nicht nur Erzieher*innen – sondern auch Lehrkräfte, um Erzieher*innen auszubilden. (Foto: Shutterstock/GEW)

Die Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) kommt zu dem Schluss, dass ein erheblicher Bedarf an Lehrkräften bestehe, um Erzieher*innen auszubilden und zu qualifizieren. Die derzeitige Anzahl von Absolvent*innen von Studiengängen für das Lehramt im Bereich Sozialpädagogik reiche nicht aus, so ein Fazit der Studie, um den zukünftigen Bedarf an pädagogischen Fachkräften für Kindertagesstätten und Ganztagsbetreuung zu decken.

Sondermaßnahmen reichen nicht

Bisher seien in den Bundesländern verschiedene Sondermaßnahmen verbreitet, um dem Lehrkräftemangel zu begegnen. „Dies deutet darauf hin, dass nicht genügend grundständig ausgebildete Lehrkräfte zur Verfügung stehen“, kommentiert Ralf Becker, GEW-Vorstandsmitglied für Berufliche Bildung und Weiterbildung, das Ergebnis. Die Studie zeige zudem, dass die Anzahl der Interessierten die verfügbaren Bachelor-Studienplätze übersteigt, jedoch hohe Abbruchquoten während des Bachelor-Studiums zu einer Unterauslastung der Master-Studiengänge führen. Zudem seien die Studienorte für Sozialpädagogik deutschlandweit sehr ungleich verteilt.

„Das einphasige duale Masterstudium zum Lehramt Sozialpädagogik kann ein zukunftsfähiges Modell sein.“ (Ralf Becker)

Um dem Lehrkräftemangel effektiv zu begegnen, schlägt die GEW die Einführung einphasiger dualer Masterstudiengänge als zweiten Weg in den Lehrkräfteberuf an Berufsbildenden Schulen vor. „Für berufserfahrene Erzieher*innen kann das einphasige duale Masterstudium zum Lehramt Sozialpädagogik ein zukunftsfähiges Modell sein“, erklärt Becker. „Dieses Konzept eröffnet Erzieher*innen neue Karrieremöglichkeiten und macht dadurch auch den Beruf insgesamt attraktiver.“

Durch die enge Verknüpfung von theoretischem Wissen und praktischer Erfahrung erhielten angehende Lehrkräfte eine fundierte Ausbildung, die sie optimal auf die Anforderungen des Schulalltags vorbereiten würde. Zudem ermögliche das duale Studium eine frühzeitige Orientierung und Spezialisierung, da die Studierenden bereits während ihres Studiums praktische Einblicke in den Schulbetrieb erhalten würden. Das duale Masterstudium für das Lehramt an Berufsbildenden Schulen sei vielversprechend, da es sowohl dem Fachkräftemangel entgegenwirke, gleichzeitig aber die Qualität im Lehramt stärke, so Becker.

Bereits 2022 hat die GEW auf ihrem Gewerkschaftstag ein Konzept für duale Masterstudiengänge zum Lehramt Berufsbildende Schulen beschlossen, welches den traditionellen Vorbereitungsdienst in das Studium integriert und für berufserfahrene Erzieher*innen offen ist.