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KIM-Studie 2022

Jedes zweite Kind darf allein im Internet surfen

Viele Kinder sind im Internet weitgehend unkontrolliert und autonom unterwegs. Eltern sehen den Medienumgang ihrer Kinder ambivalent: einerseits als Chance, andererseits als Gefahr.

Insgesamt 70 Prozent der Kinder nutzen das Internet. (Foto: Pixabay / CC0)

Kinder nutzen digitale Medien oftmals allein und ohne Begleitung – insbesondere Spiele und das Internet. Zwei Drittel der Eltern verwenden zudem keine technischen Möglichkeiten des Jugendmedienschutzes wie Filter oder Sicherheitseinstellungen. Dies sind Ergebnisse der jüngst veröffentlichten KIM-Studie 2022 (Kindheit, Internet, Medien) des Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs).

Demnach nutzen 70 Prozent der 6- bis 13-Jährigen das Internet, wobei ihr Anteil mit zunehmendem Alter steigt. Ab einem Alter von 10 bis 11 Jahren besitzt mehr als die Hälfte der Kinder ein eigenes Smartphone. Ein großer Teil der Internetnutzung entfällt auf die Kommunikation mit Freunden und Familie über den Messengerdienst WhatsApp sowie das Ansehen von Filmen und Videos.

Nur ein Drittel der Eltern prüft Bildschirmzeit

Knapp die Hälfte der Eltern (48 Prozent) geben an, dass ihr Kind allein ins Internet gehen darf oder dürfte. Dabei haben Eltern insgesamt ein ambivalentes Verhältnis zum Medienumgang ihrer Kinder: Einerseits sehen 86 Prozent Chancen für Kinder, Neues zu lernen. Andererseits stimmen 80 Prozent der Aussage zu, dass das Internet Gefahren für Kinder berge. Nur etwa ein Drittel der Eltern prüft darüber hinaus, wie lange ihr Kind am PC, Laptop, Tablet, Handy oder an der Spielkonsole ist.

Ungeachtet der digitalen Aktivitäten sind die drei häufigsten Freizeitaktivitäten aber weiter offline: Auf Freunde treffen folgen Fernsehen sowie Hausaufgaben machen/Lernen und Spielen. Mehr als 85 Prozent gehen diesen Tätigkeiten mindestens wöchentlich nach. Aktivitäten wie Handy/Smartphone benutzen, Videos/Film/Sendungen/Serien online, digitale Spiele und Internet nehmen weniger Zeit ein.

Digitale Medien an Schulen

Der Einsatz digitaler Medien im Schulunterricht hängt vom Alter der Kinder ab. Werden an Grundschulen noch wenig Geräte verwendet, steigt der Anteil an Computern, Laptops, Whiteboards und Smartphones ab der weiterführenden Schule. Über alle Altersgruppen hinweg werden Whiteboards/Smartboards (22 Prozent), Computer (21 Prozent) und Laptops (21 Prozent) von etwa jedem fünften Kind regelmäßig in der Schule verwendet. Mit Blick auf die konkreten Tätigkeiten liegen vor allem das Recherchieren im Internet und das Schreiben von Texten vorne.

Für die repräsentative KIM-Studie wurden in ganz Deutschland zwischen dem 2. September und 21. Oktober 2022 insgesamt 1.219 Kinder zwischen sechs und 13 Jahren und deren primäre Erziehungsperson befragt.