Die bundesweite Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“ ist am Mittwoch auch in Berlin gestartet. Sie verfolgt das Ziel, dass die mehr als 30.000 Schulen in Deutschland Konzepte zum Schutz vor sexueller Gewalt entwickeln. „Erfolgreiche Bildung und Kinderschutz sind für mich untrennbar miteinander verknüpft“, sagte Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD).
„Nur in Schulen erreichen wir nahezu alle Kinder und Jugendlichen“, betonte der Unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig. Schulen müssten zu „Schutzräumen werden, an denen Minderjährige vertrauensvolle Ansprechpersonen finden – unabhängig davon, ob sie sexuelle Gewalt in der Familie, durch Gleichaltrige, mittels digitaler Medien oder in der Schule erleiden“. Dazu müssten Lehrkräfte fortgebildet werden und mit der Schulleitung, dem Kollegium und der Elternschaft Schutzkonzepte entwickeln, um Signale betroffener Kinder zu erkennen und ihnen helfen zu können.
„Schule gegen sexuelle Gewalt“ gibt Lehrkräften länderspezifische Informationen zu Schutz und Hilfe bei sexueller Gewalt – von der Ansprache von Kollegien und Eltern bis zur Entwicklung eines Verhaltenskodex oder eines Notfallplans. Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO und der Dunkelfeldforschung zufolge sind in jeder Schulklasse ein bis zwei Kinder von sexuellen Übergriffen betroffen. Opfer sind zu etwa 75 Prozent Mädchen und zu 25 Prozent Jungen. „Schule gegen sexuelle Gewalt“ wurde 2016 gestartet. Bis Ende 2018 soll die Initiative in allen Bundesländer aktiv sein.