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GEW Fachtagung zum Auslandsschuldienst

Unter der Überschrift 'Bildung als Privatsache?' fand vom 23.- 27. November 2012 in der Heimvolkshochschule Mariaspring die 19. GEW-Fachtagung zum Auslandsschuldienst für RückkehrerInnen und Interessierte statt.

Wie schon bei vergangenen Tagungen wurden die ca. fünfzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Heimvolkshochschule Mariaspring bei Göttingen wieder sehr fürsorglich betreut. Das Thema bot einigen Sprengstoff, hatte es sich doch aus der Auseinandersetzung um das Reformkonzept des Auswärtigen Amtes zum Auslandsschulwesen entwickelt.

Auch dieses Mal stand die traditionell alle zwei Jahre stattfindende GEW-Fachtagung zum Auslandsschuldienst auf verschiedenen Säulen: Zum einen stellten die RückkehrerInnen ihre Erfahrungen im Ausland eindrucksvoll dar und sorgten somit für viel Gesprächsstoff. Die VertreterInnen der für das Auslandsschulwesen verantwortlichen Institutionen wie Auswärtiges Amt (AA), Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) und dem Bund-Länder-Auschuss für schulische Arbeit im Ausland (BLAschA) sowie dem Geschäftsführer des Weltverbandes Deutscher Auslandsschulen (WDA) trugen mit einem Referat oder innerhalb einer Podiumsdiskussion zum Tagungsthema bei.

Zum Teil schockierende Einblicke über Privatschulen in Deutschland im Spannungsverhältnis zum öffentlichen Schulwesen mit Anmerkungen aus verfassungsrechtlicher Sicht bot der Beitrag des Verfassungsrechtlers Prof. Dr. Avenarius. Er beschäftigte sich vor allem mit dem Sonderungsverbot aus dem Grundgesetz und der Genehmigungspraxis, die diesem Gebot mitunter entgegensteht. Prof. Dr., Hanna Kiper von der Universität Oldenburg setzte die individuellen (Auslands-) Erfahrungen in Bezug zu dem Spannungsfeld der Schule in der Weltgesellschaft, in der sich Auslandslehrkräfte im kulturellen Dazwischen bewegen. Verschiedene Forschungsprojekte zu den Themen: "Zurück in Deutschland: Third Culture Kids“ und "Arbeitsbedingungen an Deutschen Schulen im Ausland" wurden vorgestellt. Man darf auf deren Ergebnisse gespannt sein.

Aus den verschiedenen Arbeitsgruppen entstanden Anregungen und diverse Anträge. Vor allem die „Stellungnahme zum Entwurf eines Gesetzes über die Förderung Deutscher Auslandsschulen“ die im Nachklang der Tagung an das Auswärtige Amt gesendet wurde, bildet einen wichtigen Beitrag der GEW im aktuellen Gesetzgebungsverfahren zum Auslandsschulgesetz. Insgesamt war es eine sehr interessante, spannende und informative Tagung mit vielen, auch kontroversen Beiträgen und Diskussionen. Jedem, der mit dem Gedanken spielt, als Lehrkraft für einige Zeit ins Ausland zu gehen, sei die zwanzigste Tagung der Arbeitsgemeinschafts Auslandslehrerinnen und Auslandslehrer in der GEW (AGAL) im Jahr 2014 in wärmstens empfohlen.