Geschlechterspezifische Berufswahl
Geschlechterklischees in der Berufsorientierung auflösen!
Die GEW sieht es kritisch, dass sich Auszubildende noch immer stark an Geschlechterklischees bei der Wahl ihres Berufes orientieren, wie die neue Rangliste des BIBB zeigt.
Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erstellt jährlich eine Rangliste der Ausbildungsberufe nach Neuabschlüssen. Die neuesten Daten für das Jahr 2023 zeigen, dass Frauen und Männer nach wie vor Berufe wählen, die ihren Geschlechterklischees entsprechen.
„Es ist entscheidend, stereotype Rollenbilder zu überwinden (...)“ (Ralf Becker)
Die GEW sieht darin erneut klaren Handlungsbedarf, Geschlechterklischees in der Berufsbildung aufzulösen: „Es ist entscheidend, stereotype Rollenbilder zu überwinden und jungen Menschen die Freiheit zu geben, ihre beruflichen Interessen und Fähigkeiten unabhängig von Geschlechterstereotypen zu entwickeln. Die GEW fordert, Geschlechterklischees aktiv anzugehen, um jungen Menschen Möglichkeiten in allen Berufsfeldern zu eröffnen", betont Ralf Becker, GEW-Experte für Berufsbildung.
So kommen die BIBB-Zahlen für Ausbildungsneuabschlüsse auf eindeutige Ergebnisse bei Frauen und Männern: Mädchen wählen Kauffrau für Büromanagement (an Platz 1 bei Frauen mit 16.644 neuen Ausbildungsverträgen) sowie Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte. Jungen entscheiden sich nach wie vor in der Berufsausbildung besonders gern für Kraftfahrzeugmechatroniker, Elektriker und Industriemechaniker. Der Frauenanteil in dem Beruf KfZ-Mechatronik liegt bei lediglich 6,6 Prozent.
Individuelle Interessen und Potenziale
Um eine Berufs- und Arbeitsweltorientierung entlang von individuellen Interessen, Potenzialen und frei von Geschlechterklischees zu erreichen und das Berufswahlspektrum für Mädchen und Jungen insgesamt zu erweitern, ist Geschlechtersensibilität als Merkmal professionellen Handelns im gesamten Feld der Bildung und Berufsorientierung zu etablieren, so die GEW.
Maßnahmen können sein, entsprechende Sensibilisierungs- und Qualifizierungsangebote für alle in der Berufs- und Studienorientierung Tätigen vorzuhalten; sowohl für alle schulischen Akteure und Kooperationspartner als auch für die Beschäftigten, die am Praxislernort Praktikantinnen, Praktikanten und Auszubildende anleiten und begleiten.