Deutsche Auslandsschulen
Gemeinsam gegen die Rotstiftpolitik
Das Auswärtige Amt plant, die Förderung der Deutschen Auslandsschulen zu kürzen. GEW und Weltverband Deutscher Auslandsschulen (WDA) halten mit einer gemeinsamen Erklärung dagegen.
Die angekündigten Einsparungen „gefährden die Entwicklung und Qualität“ der Deutschen Auslandsschulen (DAS). Dabei habe die Bundesregierung im Koalitionsvertrag den Willen festgehalten, die DAS zu stärken und weiter zu entwickeln. Darauf verweist eine Resolution von WDA, GEW, Verband Deutscher Lehrer im Ausland (VdLiA) und weiteren Partnern, die anlässlich des WDA-Weltkongresses Deutscher Auslandsschulen in Athen veröffentlicht wurde.
Auslandsschulen vermitteln deutsche Lehr- und Lernkultur
Die Schülerinnen und Schüler der DAS lernten nicht nur die deutsche Sprache, „sondern leben und verinnerlichen ganzheitlich eine besondere Lehr- und Lernkultur“, heißt es in der gemeinsamen Resolution.
Weltweit gibt es 135 DAS, dort lernen derzeit über 85.000 Mädchen und Jungen. An großen DAS, etwa in São Paulo (Brasilien), werden über 2.000 Schüler*innen unterrichtet. Zum Teil handelt es sich um die Kinder deutscher Familien, die im Gastland leben und arbeiten, zum Teil ist es der Nachwuchs einheimischer Eltern.
„Wertvolle Kompetenzen für inländischen Schuldienst“
Von zentraler Bedeutung sind die Lehrkräfte und Schulleitungen aus Deutschland, die von den Ländern freigestellt und vom Bund vermittelt werden. „Sie sichern nicht nur die Qualitätsentwicklung und die Einhaltung deutscher Standards, sondern erwerben auch wertvolle Kompetenzen für den inländischen Schuldienst“, erklären WDA, GEW und die übrigen Unterzeichnenden.
Auslandsschulen für Lehrkräfte attraktiver machen
Um Qualität zu sichern und nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen, müssten die Schulen für Unterrichtende und Schulleitungen attraktiver werden. Die Resolution enthält deshalb Forderungen, die von der GEW seit langem vertreten werden und verlangt etwa die „volle Angleichung der Besoldung für vermittelte Lehrkräfte (verbeamtet oder tarifbeschäftigt) an die Bundesbesoldungsordnung in Deutschland“.
Zudem sei es erforderlich, die Zahlung des Kindergeldes während der Zeit im Ausland zu gewährleisten. Auch gelte es, die Vorbereitungskurse auszubauen und in allen Bundesländern Möglichkeiten zu schaffen, um Lehrkräfte im Auslandsschuldienst befördern zu können. Eine weitere Forderung lautet: „Verbesserung der finanziellen Anreize und der Fortbildung von Ortslehrkräften.“ Letztere sind Lehrkräfte, die nicht aus Deutschland vermittelt wurden. Sie stammen zumeist aus dem Gastland, erhalten weniger Gehalt und arbeiten in vielen Fällen unter prekären Bedingungen.
GEW fordert wirksame Mitbestimmung
Nach dem Auslandsschulgesetz haben DAS auch die Aufgabe, „demokratischen Werten“ Rechnung zu tragen. Dazu gehört nach Auffassung der GEW-Arbeitsgruppe Auslandslehrkräfte (AGAL), dass Lehrkräfte und andere Beschäftigte an den Schulen eine wirksame Personalvertretung erhalten.
„Der gegenwärtige Lehrkräftebeirat reicht nicht aus“, erklärt AGAL-Vorstandsmitglied Stephan Münchhoff. „Das zeigt sich immer dann, wenn es zu Konflikten kommt, etwa mit der Schulleitung oder mit dem Schulträgerverein.“ Eine Mitbestimmung, die diesen Namen auch verdient, würde dazu beitragen, DAS für Lehrkräfte aus Deutschland attraktiver zu machen.
Stephan Münchhoff und sein AGAL-Vorstandskollege Thomas Rosenbaum nahmen an dem Weltkongress in Athen teil und hatten die Gelegenheit, einen Workshop zur Beteiligung der Lehrkräftebeiräte zu geben. „Dieser Workshop stieß auf großes Interesse“, berichtet Rosenbaum. „Das zeigt, wie wichtig dieses Thema ist.“